Ethno­morphose als neue Realität

Am letzten Adventsonntag des Jahres versammelten sich Millionen Österreicher, so wie wahrscheinlich ein guter Teil der Weltbevölkerung, vor dem Fernsehschirm, um das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar zu verfolgen. Dieses war an Dramatik kaum zu überbieten, da die Argentinier genauso wie die bisherigen Weltmeister, die Franzosen, ihre jeweiligen Superstars Messi und Mbappe aufgeboten hatten. Nach der Zwei-zu-Null-Führung Argentiniens zur Halbzeit holte Frankreich auf und selbst das Nachspiel endete unentschieden. Also Elfmeterschießen.
Und dabei kam es – zumindest für die österreichischen Fernsehzuseher – zu einem kurzen Moment, der einen nachdenklich werden lassen muss: Als die Argentinier, an ihrer Spitze Messi, ihre Siegeselfmeter schossen, schwenke die Kamera kurz über die gespannt gemeinsam verharrende französische Mannschaft. Und der ORF-Kommentator meinte dabei, dass sich nun herausstellen würde, wer Sieger bliebe in diesem Wettkampf zwischen „Europäern und Lateinamerikanern“.
Die abwartende französische Nationalmannschafts bestand aber samt und sonders aus Spielern mit offenbar schwarzafrikanischer Herkunft. Im Zuge des Spiels hat man nämlich die wenigen weißen französischen Nationalspieler durch schwarzafrikanische Reservisten ausgetauscht. Und der einzig verbliebene Weiße in der französischen Nationalmannschaft war der Tormann, der sich gerade den argentinischen Elfmeterschützen zu stellen hatte.
Nun sind die dunkelhäutigen französischen Nationalspieler zweifellos hervorragende Fußballer und gewiss auch französische Staatsangehörige. Dass aber die Fußball-Nationalmannschaft eines europäischen Staates ausschließlich aus Sportlern schwarzafrikanischer Herkunft besteht, ist denn doch auffällig. Auffällig auch deshalb, weil die gegnerische Mannschaft, nämlich die Argentinier, durchwegs aus weißen, weitgehend spanischstämmigen Spielern besteht. Wobei angemerkt werden muss, dass Lionel Messi selbst Spross italienischer Migranten ist.
Jetzt ist uns schon bewusst, dass allein das Nachdenken über dieses Phänomen den Verdacht des Rassismus erweckt. Allein, es muss erlaubt sein, über die Tatsache nachzudenken, dass speziell im europäischen Fußball zunehmend Spieler mit schwarzafrikanische Migrationshintergrund Karriere machen.
Zuerst einmal liegt den Grund dafür ganz einfach darin, dass es eben zunehmend schwarzafrikanische Menschen auch in Europa gibt. Die Ursache dafür liegt natürlich in der Migration. Des Weiteren mag es daran liegen, dass Schwarzafrikaner genetisch, biologisch, wenn man so will, über eine bessere körperliche Disposition verfügen, die ihnen schnelleres Laufen und akrobatisches Ballgefühl ermöglicht. Aber auch diese Erwägung kann bereits als Biologismus oder gar Rassismus gesehen werden. Und schließlich steht fest, dass eine Sportkarriere für viele Menschen mit Migrationshintergrund eine der wenigen Möglichkeiten für sozialen Aufstieg darstellt. Mbappe beispielsweise stammt aus den Pariser Banlieues und deren Unterschicht-Milieus. Und nun ist der strebsame Sohn eines Einwanderers aus dem Kamerun und einer Algerierin, der bereits mit 17 Abitur machte, ein Weltstar und vielfacher Millionär.
Damit ist er natürlich nicht nur ein Symbol für gelungene Integration und dafür, dass sich Migration – womöglich auch illegale – nach Europa lohnt, sondern auch das Wunschbild vieler junger Menschen aus prekären gesellschaftlichen Schichten, die von Reichtum und sozialem Aufstieg träumen. Und genau damit sind Sportstars wie die schwarzen französische Nationalspieler auch Trugbilder. Trugbilder, die hunderttausenden jugendlichen Migranten aus fernen Ländern, auch aus Schwarzafrika, vorgaukeln, man könne in Europa, im Land wo Milch und Honig fließt, zu Ruhm und Reichtum kommen. Und das, obwohl es sich dabei vorwiegend um Analphabeten handelt, die kaum in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft Europas integrierbar sind, zumeist nur die Parallelgesellschaften und Subkulturen bereichern.
Für die autochthonen Menschen und Völker Europas zeigt dieses Phänomen aber, dass die Veränderung der ethnisch-kulturellen Struktur des alten Kontinents, also die Ethnomorphose, bereits weit fortgeschritten ist. Wenn man bei Fußball-Nationalmannschaften als Indikator bleibt, ist Frankreich nicht das einzige Beispiel. Die Niederländer, die Skandinavier und speziell auch die Deutschen verfügen über ähnlich multikulturelle Teams. Während die deutsche Nationalmannschaft, die 1954 „das Wunder von Bern“ vollbrachte und Weltmeister wurde, noch weitgehend aus ausgemergelten ehemaligen Wehrmachtssoldaten und Heimkehrern aus der Gefangenschaft bestand, geben heute auch häufig Spieler mit Migrationshintergrund den Ton an.
Und Nationalmannschaften, die nur oder zumindest vorwiegend aus Angehörigen der autochthonen Bevölkerung bestehen, gibt es zumeist nur mehr in den Ländern des östlichen Europas oder auch interessanterweise im romanischen Bereich. Dies liegt natürlich auch daran, dass es in eben diesen Ländern wesentlich weniger Bevölkerung mit Migrationshintergrund gibt als in Deutschland, Frankreich, Skandinavien oder eben auch Österreich.
Tatsache ist jedenfalls, dass auch in europäischen Ländern mit großen Migrations- und Integrationsproblemen Xenophobie und die Ablehnung von Ausländern im Bereich des Sports kaum stattfindet. Im Gegenteil, Spitzensportler mit Migrationshintergrund werden auch in solchen Ländern zu Publikumslieblingen. Bayern Münchens Alaba ist diesbezüglich wohl eines der bekanntesten Beispiele.
Und so trägt das Phänomen der multikulturellen Sportstars mit Migrationshintergrund ganz wesentlich zum Gewöhnungsprozess der autochthonen Bevölkerung an diese Ethnomorphose bei. Während die zunehmende Stärke von Parallelgesellschaften, bestehend aus Zuwanderungsethnien, illegalen Migranten und zumeist auch Islamisten, in der autochthonen Bevölkerung auf heftige Ablehnung stößt, ebenso wie die illegale Migration selbst, sind die Leistungen von Sportlern mit Migrationshintergrund ein starkes Argument für das Akzeptieren der Entwicklung hin zur multikulturellen Gesellschaft. Und dies wird natürlich auch von deren Propagandisten aus politisch korrekten und linken Kreisen weidlich genutzt.
Allzumal dann, wenn es wie im Falle von Nationalmannschaften um die Identifikation eines ganzen Landes mit den betreffenden Sportlern geht, stellen diese gewissermaßen das Land und seine Bevölkerung selbst paradigmatisch dar. Nun werden die Franzosen sich samt und sonders gewiss nicht als Nachkommen schwarzafrikanischer Migranten fühlen. Charlemagne, Henry Quatre, Louis Quatorze, Napoleon und Charles de Gaulle sind ihnen da als Ahnenreihe wohl noch wichtiger. Allein das Gefühl aber, dass hier eine Fußball-Nationalmannschaft mit schwarzafrikanischem Migrationshintergrund die Grand Nation hervorragend vertreten hat, wird seine Wirkung nicht verfehlen.
Europäische Nationalmannschaften im klassischen Sinne fanden wir noch weitgehend bei den Spaniern oder etwa bei den Kroaten vor. Bei Letzteren endete jeder Namen auf „ic“. Und Modric und Konsorten wann auch sehr erfolgreich und boten als Mannschaft ein überaus sympathisches Bild. Insgesamt aber scheint es so, als würden jene europäischen Nationen mit kolonialer Vergangenheit wie die Briten und Franzosen und die beliebtesten Zuwanderungsländer wie Deutschland, Österreich und die Skandinavier, nicht nur im Bereich des Spitzensports, sondern insgesamt von der Bevölkerungsstruktur in Zukunft ein anderes Bild bieten als die ärmeren EU-Staaten der östlichen und südlichen Peripherie.
In diesen Bereichen ist diese Ethnomorphose offenbar zur unumkehrbaren Tatsache geworden.

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