Franz I, Bischof von Rom und Pontifex Maximus war es, der uns in diesen Tagen wieder einmal den Teufel ins Gedächtnis rief: Wer nicht an Christus glaube, gehe mit dem Satan. In einer Zeit, in der das Gutmenschen-Christentum die Existenz des Teufels beinahe in Vergessenheit geraten ließ, machte uns der Jesuiten-Papst darauf aufmerksam, dass man an Gott nur glauben könne, wenn man auch um die Existenz des Teufels, also des Bösen wisse und damit wohl auch um die Hölle und die ewige Verdammnis. Vom Teufel der Hölle und der Verdammnis auf die österreichische Innenpolitik zu kommen, erscheint vielleicht ein bisschen weithergeholt. Lug und Trug in der Politik, das Brechen von Versprechungen und Loyalitäten, der Verrat, das schamlose Wechseln der Seite und der jeweiligen Partei, der Vertrauensbruch gegenüber dem Wähler mögen in der Politik, allzumal in der kleinkarierten unserer rot-weiß-roten Alpenrepublik, zum Alltag gehören, gewissermaßen als Kavaliersdelikte lässliche Sünden betrachtet werden. Herkömmlichen christlichen Moralvorstellungen zufolge aber wären das eben Sünden und zwar schwere, solche, für die man sich dereinst zu verantworten hätte – wo auch immer. Nun mag es zwar übertrieben sein zu behaupten, da hätte der eine oder andere Politiker einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, dass er aber seine Seele verkauft habe, also seine politischen Überzeugungen, wenn er solche jemals hatte, steht fest.
Wer damit gemeint ist? Na zweifellos einmal jene, die ihre Gesinnung und ihre Partei wechseln wie die schmutzige Unterwäsche. Und dann solche, die den demokratischen Wählerwillen ignorieren, die sich kaufen lassen, durch Geld, Mandate oder Versprechungen.
Der gelernte Österreicher mag sich denken: soll sie doch der Teufel holen, diese politischen Huren am Jahrmarkt der innenpolitischen Eitelkeiten. Im allgemeinen Sprachgebrauch geht man mit dem Teufel ja eher salopp um. Vergegenwärtigt man sich aber die Worte des neuen Papstes weckt man vielleicht doch auf: Vielleicht ist es ja wirklich der Teufel, der seine Hand im Spiel hat, in einer Zeit, in der Wortbruch, Lüge, Hinterhältigkeit und Niedertracht dominieren – nicht nur in der Politik.