2022 – Wo bleibt der Optimismus?

Den Jahresbeginn begleiten üblicherweise gute Wünsche und gute Vorsätze. Nun könnte man das Sprichwort zitieren: Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen. Dennoch ist es schon verwunderlich, dass der heurige Jahreswechsel weitgehend mit düsteren, wenn nicht gar apokalyptischen Prognosen begangen wurde. Da waren alle Gazetten voll, und auf allen Kanälen in Funk und Fernsehen hörte man es ebenso, die Omikron-Mutante habe die Herrschaft übernommen und allein in Europa seien schon mehr als Millionen Menschen infiziert. Sie sei derart ansteckend, dass bereits binnen wenigen Tagen auch hierzulande zehntausende Infizierte zu erwarten seien. Und die zweite Horrormeldung: Die EU-Kommission wolle die Atomkraft als grüne Energiequelle klassifizieren lassen. Und dies, so Österreichs nimmermüde grüne Umweltministerin Gewessler, sei der Weg in den Untergang.
Dass derlei Horror-Meldungen nicht gleich eine Welle Suizide ausgelöst haben, ist schon verwunderlich. Massive Magengeschwüre im breiten Teil der Bevölkerung und Massen-Depressionen dürften aber gewiss die Folge sein, denn wenn das der Realität entspräche, stünde uns der schaurige Höhepunkt der Corona-Pandemie unmittelbar bevor, und mittel- und längerfristig dann die nukleare Verseuchung quer über den Kontinent.
Dabei gäbe es natürlich auch eine andere Lesart der beiden zitierten Phänomene. Von Omikron könnte man beispielsweise sagen, dass es der Beweis sei für die geradezu dramatische Abschwächung des Virus und der durch ihn verursachten Krankheitsfolgen. In den aller, allermeisten Fällen verlaufe eine Infektion mit Omikron symptomlos oder eher wie ein mittlerer grippaler Infekt. Allenfalls sei dessen massenhaftes Auftreten noch eine Gefahr für die Infrastruktur. Der Prozentsatz der Hospitalisierungen oder gar der schweren Verläufe auf Intensivstationen und Todesfälle würde sich anteilsmäßig in hohem Maße verringern. Und damit wäre die Pandemie vorbei, wenn man nur nicht täglich zu hunderttausenden quer über das Land testen würde und darüber in geradezu pandemischem Ausmaße in den Medien berichten würde.
Und was das angebliche „greenwashing“ der Atomenergie betrifft, müsste man doch auch einmal nachfragen, ob sich die betreffende Technologie seit den österreichischen Ereignissen rund um Zwentendorf nicht auch weiterentwickelt hätte und ob etwa die neuesten Typen von Kernkraftwerken, wie sie Frankreich zu bauen beabsichtigt, nicht längst einen weit höheren Sicherheitsstatus aufzuweisen hätten als die alten Atomkraftwerke. Könnte es nicht sein, dass das Restrisiko solcher moderner Anlagen weit geringer ist als der CO2-Ausstoß und andere Umweltschäden von energieschaffenden Technologien konventioneller Art?
Aber bei den grünen Apokalyptikern, die derzeit diesbezüglich in Österreich und in Deutschland das Sagen haben, wird man derlei Einsichten natürlich vergeblich erwarten. Vielleicht sollte man einmal tiefenpsychologisch untersuchen, woher diese Sehnsucht nach der Apokalypse bei den Grünen stammt. Liegt es womöglich daran, dass sie unterbewusst derart traumatisiert sind vom welthistorischen identen Scheitern jener marxistischen Ideologie des real existierenden Sozialismus, deren politisches Erbe die neue Linke der 68er-Generation und danach die ultralinken Grünen angetreten haben, dass sie eben auch das Scheitern einer liberalen Gesellschaft und der freien Marktwirtschaft herbeireden wollen? Was weiß man.
Jedenfalls könnte man den Beginn eines neuen Jahres mit größerem Optimismus begehen, sowohl was die Pandemie, als auch was das Energieproblem und damit verbunden die angebliche Klimakatastrophe betrifft.

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