Auferstehung nach Ostern

… aber in welchem Jahr?

Bereits am Beginn des ersten Lockdowns bei Ausbruch der Corona-Pandemie tröstete uns unser juveniler Bundeskanzler mit den Worten: Nach Ostern kommt die Auferstehung, dann werde alles vorbei sein, dann komme die Normalisierung. Und bereits damals merkten skeptische Stimmen an, dass der Herr Bundeskanzler nicht gesagt habe, in welchem Jahr. Und sie sollten Recht behalten. Denn zwölf Monate später, im Hier und Heute heißt es wieder, nach Ostern hätten wir es durchgestanden. Und auch dieses Mal hat der Regierungschef nicht dazu gesagt, nach Ostern in welchem Jahr.
So wie es aussieht, hat sich unsere hysterische Gesellschaft, und das leider nicht nur in Österreich, sondern europaweit, wenn nicht gar weltweit, auf den ewigen Lockdown geeinigt. Und um das den Menschen klar zu machen, hat man hierzulande in den letzten Tagen ganze Mannschaften von mehr oder minder hochqualifizierten Wissenschaftern, Ärzten, Virologen, Epidemiologen über die Medien losgelassen. Trotz sinkender Infektionszahlen, trotz geringer Auslastung der Krankenhausbetten und Intensivstationen, zwinge uns die tückische britische Mutation des Virus zum Radikal-Lockdown. Auf Wochen und Monate hinaus – und erst dann werde man sehen – und auch dann sei nichts gewiss. Nun wisse man gar nicht, wie weit diese britische Mutation nicht schon seit Monaten im Land virulent ist, ob sie es überhaupt ist, da die Sequenzierung noch nicht abgeschlossen ist und wir vor allem nicht wissen, ob diese trotz größerer Ansteckungsgefahr eine wirklich schwere Gesundheitsgefährdung mit sich bringt. Virologen, Mediziner, Epidemiologen legen uns ausschließlich ihren Standpunkt dar, ohne Rücksicht auf verfassungsrechtliche, nämlich bürgerrechtliche Bedenken, ohne Rücksicht auf die Wirtschaft, ohne Rücksicht auf die sozialen Auswirkungen dieses Lockdowns. Dabei werden Fakten und Argumente beliebig, willkürlich und manipulativ benützt. So meinte der Bundeskanzler beispielsweise, wir müssen es so wie Südtirol machen, das sich wieder in den Lockdown begibt. Glatt gelogen: In Südtirol haben die Schulen offen und die Geschäfte auch. Und die neueste Studie der Universität Stanford, wonach der Lockdown kaum Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen hat, wird natürlich ignoriert, beziehungsweise totgeschwiegen.
Noch aber gibt es Stimmen der Vernunft. Etwa das große Interview des sozialistischen Wiener Gesundheitsstadtrats Hacker in der „Kronen Zeitung“, in der er seine Skepsis und seinen Frust gegenüber der grassierenden Hysterie in Politik und Wissenschaft darlegt. Oder der sonntägliche Kommentar des Herausgebers der zweitgrößten Boulevardzeitung des Landes, Wolfgang Fellner, der für ein rasches Ende des Lockdowns plädierte. Und natürlich die Wortmeldungen des FPÖ-Chefs Norbert Hofer und von FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl. Und sie sind es auch, die dem zunehmenden Andrang zu Anti-Corona-Demonstrationen im Lande mit Verständnis begegnen. Zigtausende, die am vergangenen Samstag in Wien demonstrierten, werden von den Mainstream-Medien und der etablierten Politik ja pauschal als Extremisten, Wahnsinnige, Verschwörungstheoretiker abqualifiziert. Und als Beleg dafür wird eine Handvoll Namen aus dem ultrarechten Narrensaum der Republik zitiert. Dass hier in der Masse Zehntausende besorgte Bürger für Freizügigkeit und Bürgerfreiheit demonstrierten, wird ignoriert.
Tatsache ist allerdings, dass der zivile Ungehorsam im Lande wächst. Frustration und Ablehnung schlagen zunehmend in tätiges Unterlaufen der restriktiven Vorschriften um. Familientreffen ohne jede Rücksicht auf die vorgeschriebene Maximalzahl, Garagenparties, Demos ohne Maske, all das greift um sich, weil eine hysterische, widersprüchliche und unverständliche Politik die Menschen überfordert. Ob eine Rückkehr zur kritischen Vernunft und zur pragmatischen Kosten-Nutzen-Abwägung noch möglich ist? Wir können es nur hoffen.

1 Responses to Auferstehung nach Ostern

  1. […] Editorial: Auferstehung nach Ostern Seite 6–7 […]

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