Weihnachten – da war doch einmal etwas. Das war doch nicht nur das heimelige Familientreffen in idyllischer Winterlandschaft, das war nicht nur Kaufrausch inmitten von neonerleuchteten Weihnachtsmännern und Duracell-Rentieren, das war nicht nur tausendfach „Jingle Bells, Jingle Bells“ auf allem Sendestationen und den Beschallungsanlagen der Supermärkte. Das war doch einst das Fest der Hoffnung, der Hoffnung auf die Ankunft des Messias, der die Menschheit erlösen sollte, ein Fest, bei dem der Stern von Bethlehem der sündigen, der geplagten, der leidenden Menschheit das Licht des Hoffens bescheren sollte.
Diesmal soll es ein Fest der Angst werden. Angst vor der Omikron-Variante, Angst vor einem neuerlichen Lockdown, Angst vor einer neuen Verschärfung der Corona-Maßnahmen.
London habe wegen Omikron den Notstand ausgerufen. In Corona-Vorzeigeländern breite sich die neue Variante sprunghaft aus und auch hierzulande, in Österreich, gebe es auch Dutzende, wenn nicht gar Hunderte Omikron-Fälle. Und diese Mutante des Virus sei um ein Vielfaches ansteckender als die bisherigen und – der eine oder andere Virologen-Guru – wir müssten mit Zehntausendenden täglichen Infektionen rechnen. Die Mainstream-Medien, die etablierte Wissenschaft und die Politik steigern sich in gegenseitigem Wechselspiel in eine Panik hinein, die das Weihnachtsfest zu überschatten droht. Nachdem die Regierung den Menschen für das neue Jahr mit einem Impfzwang droht, ist allerdings die übelste Meldung im Zusammenhang mit Omikron, dass diese Impfung nur mehr bedingt oder gar nicht dagegen schützt, zumindest der erste und zweite Stich nicht. Und erst der dritte Stich, der sogenannte „Booster“, könnte zumindest zu 70 Prozent vor Infektion mit Omikron bewahren. Ob angesichts dieses ernüchternden Befunds der Impfzwang verfassungsrechtlich auch nur einigermaßen zu halten vermag und vor allem, ob man damit die Impfskeptiker damit noch überzeugen kann, sich das Vakzin zu holen, darf bezweifelt werden.
Nachdem Weihnachten aber das Fest der Hoffnung – und nicht der Angst – ist, könnte man den Menschen durch Politik und Medien vielleicht vermitteln, dass es doch gewisse Indizien dafür gibt, dass die neue Corona-Mutante höchstwahrscheinlich eher mildere Verläufe nach sich zieht. Und unentwegte Optimisten meinen sogar, sie könnte sogar der „Gamechanger“ sein, indem sie zu einer weitgehenden Durchseuchung der Bevölkerung sorgt, ohne gleichzeitig das Gesundheitssystem, Krankenhäuser und Intensivstationen zu überlasten. Wir könntene die Herausforderung dieser neuen Corona-Variante mit Vorsicht und Umsicht, mit Klugheit und gegenseitiger Rücksichtnahme überstehen, ohne neuerliche Maßnahmen, ohne Stigmatisierung breiter Bevölkerungskreise und ohne das Neurotisieren unserer Kinder. Weihnachten ist nämlich – wie gesagt – das Fest der Hoffnung und nicht der Angst.
Angst oder Hoffnung
22. Dezember 2021Vorurteile, Diffamierung und Hetze gegen ZurZeit – Frohe Weihnachten!
20. Dezember 2018Trotz jener geheuchelten medialen Empörung, die in den österreichischen Mainstream-Medien, vom ORF über „Standard“, „Kurier“ bis zum „Falter“ ertönte, als unserem Wochenmagazin ZurZeit vor einem guten Monat der erste Dinghofer- Medienpreis in den Räumen des Parlaments verliehen werden sollte, haben wir diesen Preis nunmehr aus der Hand des Präsidenten der Dinghofer-Gesellschaft Dr. Martin Graf erhalten. Im bescheidenen Rahmen, ohne Parlament und Parlamentspräsidentin, aber eben doch – beides ging uns nicht ab.
Und anderntags ließ es sich der „Kurier“, ein Blatt, das dem Vernehmen nach ja Raiffeisen gehört und der Regierung nahe stehen sollte, nicht nehmen, in dümmlichst antifaschistischer Manier aufzulisten, welch schrecklich rechtsextremes Medium wir doch seien. Letztlich war es eine Auflistung all unserer Verstöße gegen die Political Correctness, wobei gerade dies aber das Motiv für die Verleihung des Medienpreises an uns darstellt. Und dann ging es natürlich weiter: Conny Bischofberger, Altmeisterin des Tanten-Journalismus in Interviewform, befragte den Innenminister, wobei sie geradezu entsetzt fragte, ob es nicht schrecklich für ihn sei, wenn ihm das „zweifellos sehr rechte“ Blatt ZurZeit eine Sondernummer widme. Abgesehen von Herbert Kickls ebensotrockener wie anständiger Antwort, dass er nichts dagegen habe, war dies wiederum Anlass für die Twitteria-Blase und deren Großmeister Armin Wolf sich zu empören: ZurZeit werde von einem wegen „rassistischer Äußerungen“ zurückgetretenen FPÖ-Abgeordneten und einem FPÖ-Bezirksrat, der zu rechtsextremen Veranstaltungen gehe, herausgegeben.
Dabei verschwieg der Inhaber des altgermanischen Namens „Wolf“, immerhin der Kosename Hitlers in Bayreuth, und des Vornamens „Armin“, jener des Germanenbefreiers, was nach politischkorrekter Lesart wohl auf eine zutiefst bedenkliche deutschtümelnde Haltung der Familie schließen lassen könnte, dass seinerzeit alle Vorwürfe gegen den ZurZeit-Herausgeber und Autor dieser Zeilen von der österreichischen Justiz zurückgewiesen wurden und dass der FPÖ-Bezirksrat vormals zentraler Chefredakteur des ORF war. Solche Nebensächlichkeiten könnten ja das Bild von der rechtsextremen Postille ZurZeit relativieren. Insgesamt verfestigt sich für uns das Bild, nachdem die politisch-korrekten Meinungsmacher des Landes – und diese sind durchaus nicht allein auf der extrem linken Seite zu finden – eine Vorurteils- und Diffamierungskulisse bis hin zur ganz realen Hetze gegen uns aufgebaut haben, die wir nicht mehr zu durchbrechen vermögen.
Es wird zwar jede noch so kleine Fehlleistung, die es in jedem Blatt zweifellos und leider Gottes immer wieder gibt, zum großen staatsgefährdeten Skandal aufgebauscht, alles positive Bemühen aber, die historischen Hypotheken, etwa jene des Antisemitismus, aufzuarbeiten, wie eine Vielzahl von einschlägigen Beiträgen des Autors dieser Zeilen, wird ignoriert. Und zu einem „Gespräch unter Feinden“ zu einem Dialog unter Gegnern, wie es etwa der jüdischösterreichische Philosoph Friedrich Heer fordert, sind die Großmeister der politisch-korrekten medialen Diffamierung uns gegenüber, von Armin Wolf bis Florian Klenk, zu feige oder zumindest zu arrogant. Sie als Alleininhaber der moralischen Wahrheit werden sich doch mit solchen Abschaum wie wir es sind, nicht gemein machen.
Wie heißt es doch in der Bibel: „Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr …“. Dennoch all Ihnen einen ehrlichen Wunsch für eine frohe Weihnacht, auch Frau Bischofberger, Herrn Wolf, Herrn Klenk und wie sie alle heißen mögen, denn unversöhnlicher Hass schlägt nur auf dessen Träger zurück.
Odin schläft nur
23. Dezember 2016Macht das Scheitern des Christentums Platz für vergessen geglaubte Mythen?
Der Untergang des Abendlandes findet statt! Vielleicht anders, als es sich Oswald Spengler vorgestellt hat, mit Sicherheit aber in Bezug auf seine geistige Substanz. Das Christentum als sakraler Kern des abendländischen Geistes scheint jedenfalls dabei zu sein, seine Abdankung zu zelebrieren. Die christlichen Kirchen, repräsentiert durch die katholischen Kirchenfürsten und die protestantischen Obrigkeiten verschiedenster Ausprägung, sind kaum mehr als theologische Kapitulanten, sie haben jenen Gefahren, die das christliche Abendland in den Abgrund treiben, ganz offensichtlich nichts mehr entgegenzusetzen. Da war einmal der Marxismus, der postulierte, dass Religion „Opium fürs Volk sei“: Angefangen von der traditionellen Sozialdemokratie über den Sowjetkommunismus bis hin zur Neuen Linken der Frankfurter Schule hat dieser Marxismus der Religion, speziell dem Christentum, den Kampf angesagt. Und er hat ihn gewonnen, auch wenn er selbst dabei ideologisch scheiterte und im Orkus deshistorischen Vergessens zu landen droht. Der historische Materialismus als Ersatzreligion hat ausgedient. An seine Stelle trat die neue Zivilreligion der Political Correctness.
Doch davor kam noch der Kapitalismus und der mit ihm untrennbar verbundene Hedonismus der Konsumgesellschaft, die sich dem Zangenangriff auf das christliche Abendland anschlossen: Selbstverwirklichung und Selbstbefriedigung, schrankenlose Triebbefriedigung und die Übererfüllung aller materiellen-sinnlichen Bedürfnisse wurden zur Ersatzreligion der Spaß- und Wellnessgeneration. Das „ora et labora“ des benediktinischen Denkens, die Bedürfnislosigkeit und selbstgewählte Armut des franziskanischen Denkens, die alten mönchischen Prinzipien der Triebunterdrückung, christliche Demut und Bescheidenheit, all diese Prinzipien wurden zum Opfer des schrankenlosen Hedonismus, der naturgemäß in einer hemmungslosen Diesseitigkeit stehen musste. Des Abendlandes sakrale Legitimation durch das Christentum hatte da keinen Platz mehr.
Und dazu kam dann eben die vom spätlinken Zeitgeist importierte neue Zivilreligion der Political Correctness, eine Mischung aus Heuchelei und Opportunismus, aus frömmelnder Selbstüberhebung und gutmenschlicher Selbstgerechtigkeit. Dabei ersetzt eitel zelebrierte Fernstenliebe und Allerwelts- Humanismus das Prinzip der christlichen Nächstenliebe. Der Bibelspruch, wonach eher ein
Kamel durch ein Nadelöhr geht als dass ein (Selbst-) Gerechter ins Paradies käme, geriet bei den Hohepriestern dieser neuen Zivilreligion, den Gurus des politisch-medialen-kulturellen Establishments, wohlweislich in Vergessenheit. Eine oberflächliche Verbindung mit dem alten abendländischen Christentum zu dieser neuen Zivilreligion gibt es allenfalls dadurch, dass die meistenKirchenfürsten derselben bereits ebenso huldigen und ihrem Götzendienst frönen. Der „Kampf gegen Rechts“, gegen vermeintlichen „Rassismus“, gemutmaßte Frauen- und Schwulenfeindlichkeit ist europäischen Bischöfen katholischer wie protestantischer Ausprägung längst wichtiger als die Bergpredigt. Am deutlichsten zeigt sich das Scheitern des abendländischen Christentums in unseren Tagen aber anhand des Verhältnisses zur Massenmigration und damit verbunden zum offensiven Zuwanderungsislam.
Es ist längst selbstverständlich, dass die Kirchenoberen gegen jene Parteien und Gruppierungen auftreten, die sich auf der politischen und zivilgesellschaftlichen Ebene gegen die Massenzuwanderung wenden. Was sich etwa in der Bundesrepublik „PEGIDA“ oder die „Alternative für Deutschland“ von seiten der progressiven Kirchenoberen anhören müssen, ist bereits geradezu grotesk, da es sich bei beiden genannten Gruppierungen um solche handelt, die sich demonstrativ für die Erhaltungder christlichen Identität Europas einsetzen. Und wenn ein österreichischer Politiker in seinem Wahlkampf die Formel „So wahr mir Gott helfe“ bemüht, erregt es bei den Kirchenrepräsentanten keine Zustimmung, sondern nur Ablehnung und Argwohn. Deklarierte Agnostiker sind ihnen wesentlich sympathischer.
Die Massenzuwanderung muslimischer junger Männer, die sich in der Folge zunehmend als islamische Fundamentalisten erweisen, und unter denen potentielle islamistische Terroristen und Träger eines fanatischen Christenhasses und Antisemitismus sind, diese Zuwanderung ist den offiziellen Sprechern der Kirchen durchaus angenehm. Sie wird als wünschenswert bezeichnet, als Notwendigkeit im Zeichen der Nächstenliebe. Und auch der achtzigjährige Argentinier auf dem Stuhle Petri sendet diesbezüglich widersprüchliche Signale aus. Zwar sprach er schon davon, dass Integration von Zuwanderern nur stattfinden könne in jenen Maße, in dem sie eine Gesellschaft eben vertrüge, dennoch schwelgt er aber generell in den Floskeln der politisch korrekten Fernstenliebe, wie sie sich in etwa in der bundesdeutschen „Willkommenskultur“ widerspiegelt. Ein Eintreten der Katholischen Kirche – von der protestantischen ganz zu schweigen – für die Erhaltung der historisch gewachsenen europäischen Völker und ihre national-kulturelle Identität ist jedenfalls im Zusammenhang mit der Massenmigration nirgendwo zu hören gewesen.
Und so kapitulieren die christlichen Kirchen in Europa vor einem ebenso offensiven wie fundamentalistischen Zuwanderungsislam, der aus seiner letztendlichen Berufung zur Unterwerfung auch des Abendlandes unter das Wort des Korans kaum ein Geheimnis macht.
Nationale Identität nährt sich zu einem guten Teil aus nationalen Mythen. Die deutsche und damit auch die österreichische Identität unserer Tage ist jene „der Besiegten von 1945“, welche sich in Folge hochkomplexer Unterwerfungsrituale und der Gehirnwäsche von Umerziehung, Pflicht-Antifaschismus und Political Correctness längst zur Identität der „Mitsieger von 1945“ gewandelt hat. Die entsprechenden identitätsstiftenden nationalen Mythen werden dabei auf die „dunkle Zeit“ zwischen 1933 und 1945 reduziert und auf die geradezu rituelle, stets wiederholte Beschwörung deutscher Schuld. Und mutatis mutandis gilt dasselbe wie für die Deutschen natürlich auch für die Österreicher. Dies verhindert den Rückgriff auf nationale Mythen aus den nahezu zwei Jahrtausenden deutscher bzw. protodeutscher Geschichte. Was man im 19. Jahrhundert rund um die deutsche Romantik im Überfluss getan hat, nämlich die Beschwörung nationalerGröße und den Rückgriff auf die germanischen Tugenden, auf die Idee von Kaiser und Reich und auf die großartige deutsche Geistesgeschichte von der Skolastik über die Reformation bis hin zur Klassik verbietet sich damit gewissermaßen. Und dennoch gibt es auch innerhalb der neudeutschen Gesellschaft trotz Ethnomorphose durch Massenzuwanderung, trotz Neurotisierung durch
den Zeitgeist und trotz der allgemeinen Dekadenz so etwas wie ein offensichtliches Bedürfnis nach den Mythen der Frühzeit. Der Massenerfolg literarischer und fiktiver Mythen wie etwa Tolkiens „Herr der Ringe“ oder George R. R. Martins „Games of Thrones“, samt entsprechenden Verfilmungen macht dies deutlich.
Da wird jeweils ein fiktives Mittelalter mit epischen Konflikten, mit gewaltigen Helden, edlen Übermenschen – Tolkiens Elben etwa – sowie im Gegensatz dazu ebenso gewaltigen Kräften des Bösen dargestellt. Und das wird auch von einem Millionenpublikum gierig und fasziniert konsumiert. Dass die germanisch-deutsche Frühgeschichte, etwa der „Kampf um Rom“ der Ostgoten, das Schicksal der Vandalen in Karthago, oder jenes von Alarichs Westgoten, das Leben und Wirken der Karolinger sowie der hochmittelalterlichen Kaiser von Otto dem Großen bis hin zu Friedrich II., dass die Epen der mittelhochdeutschen Literatur, ganz zentral etwa das Nibelungenlied, mindestens ebenso faszinierende Stoffe bieten würden, scheint vergessen zu sein. Massenmedial aufbereitete Darstellung dieser Stoffe mit einer Wirkung wie beispielsweise die Verfilmung des „Herrn der Ringe“ oder die TV-Serie „Games of Thrones“ gibt es schlicht und einfach nicht.
Die Deutschen des 21. Jahrhunderts, die „Mitsieger von 1945“, sollen sich – ob geplant oder zufällig – ihrer heroischen Geschichte und ihrer ursprünglichen nationalen Mythen nicht erinnern.
Angesichts dieser Tatsachen scheint die Rückbesinnung auf diese altdeutschen Mythen nicht nur reaktionär, sondern absolut „retro“. „Gandalf der Graue“ schön und gut, aber Odin – unmöglich! Ned Stark oder Tyrion Lannister aus „Games of Thrones“ klar, warum soll man sie nicht darstellen? Aber Hermann den Cherusker, Karl Martell, Heinrich den Vogler oder Konradin – völlig jenseitig! Oder vielleicht doch nicht so ganz? Germanischdeutsches Freiheitsstreben, das alte Heilige Römische Reich Deutscher Nation als Basis für das spätere Abendland, unser Europa eben, das Spannungsfeld zwischen Kaiser und Reich auf der einen Seite, Papst und Kirche auf der anderen, die deutsche Zwietracht und der ständige Abwehrkampf gegen außereuropäische Aggressoren, ist all das wirklich belanglos für unser heutiges Leben, das heutige Europa und die gegenwärtige Identität der Deutschen? Wer dies glaubt und die Rückschau in den Urgrund deutscher Geschichte und deutscher Identität scheut, soll dies getrost tun. Er beraubt sich selbst seiner Wurzeln. Wir hingegen wollen uns einer heroischen Geschichte entsinnen: Tragischer Figuren von menschlicher Größe und auch solcher von diabolischer Niedertracht. Wir wollen Triumph und Verzweiflung vor unser geistiges Auge zaubern und uns des Traums von Freiheit und Gerechtigkeit entsinnen, den unsere Vorväter in Urzeiten unter Odins Herrschaft träumten und dann später unter dem christlichen Patrimonium des Erzengels Michaels im Gottesreich auf Erden verwirklichen wollten. Ein Traum, der scheiterte, der aber doch die Geschichte Europas nachhaltig prägte.
Nun wäre die Idee des Wiederauflebens der alteuropäischen Kulte und Religionen, etwa jener der alten Griechen, der alten Römer oder auch der alten Germanen zweifellos illusionär. Auch wenn Jugendbücher über „Helden des Olymps“ und Halbgötter Konjunktur haben, auch wenn „Vikings“ ganz im Stile der Sagas der Edda zu Serienhits in den weltweiten TV-Programmen werden, ist die nordische Götterwelt, sind die Asen von Walhalla heute ebenso lebens- und weltfremd wie die Götter des Olymps, die in der Ilias ihr Unwesen treiben.
Die alteuropäischen Kulte also werden es nicht im religiösem Sinne sein, was das Christentum ablösen könnte, sie existieren aber als Mythen im Urgrund des Bewusstseins der europäischen Völker nach wie vor. Und derlei Mythen können, wie gesagt, Identität stiften. Ob sie auch Spiritualität schaffenkönnen, ist eine andere Frage. Das Christentum jedenfalls, und vor allem die dieses Christentum tragenden Kirchen haben durch ihr eklatantes Versagen die Kraft zur spirituellen Erneuerung Europas – zumindest vorläufig – verwirkt.