Da gibt es einen beliebten heimischen Schauspieler der jüngeren Generation – Burgtheater-Mime, TV-Star und Darsteller des jungen Kaiser Franz Joseph in einem für den Auslands-Oscar nominierten Film – und plötzlich poppt ein ungeheurer Pädophilie-Skandal auf. Obwohl in der heimischen Kulturszene seit Jahr und Tag handfeste Gerüchte über die abartigen Neigungen des Schauspielers kursierten, gab es keine Konsequenzen.
Erst jetzt, da der bevorstehende Gerichtsprozess bekannt wurde, kam die Entlassung aus dem Burgtheater, den Stopp seiner TV-Serien und die Distanzierung seitens der Kulturpolitik. In den sozialen Medien und bei den Postings in den linken Gazetten gibt es aber immer wieder verhaltenes, kaum verhülltes Verständnis für den geständigen Pädophilen. Und die linke Kultur-Schickeria schweigt sich aus, warum sie den betreffenden Kollegen über Monate mehr oder minder gedeckt hat. Ganz so, als wäre das Ergötzen am sexuellen Missbrauch und der Qual von Kindern ein Kavaliersdelikt, eben nur ein „digitales Delikt“.
Ganz abgesehen von der sich darin manifestierenden Heuchelei des zeitgeistigen Kulturbetriebs beweist dies auch die Schizophrenie, die sich im Hintergrund der linken Gesellschaftspolitik insgesamt verbirgt. Bis in die Achtziger-Jahre gab es nämlich Tendenzen innerhalb der linken Szene, auch bei den sich gerade gründenden Grünen, die Pädophilie zu enttabuisieren, wenn nicht sogar zu legalisieren. Man entsinne sich nur der seinerzeitigen Äußerungen des Parade-Grünen Daniel Cohn-Bendit. Und erst vor zehn Jahren veröffentlichten die bundesdeutschen Grünen den Bericht einer Arbeitsgruppe, in dem es hieß: „Wir bedauern zutiefst, dass die grüne Partei in ihren Anfangsjahren pädosexuellen Aktivisten und ihren Positionen Raum gelassen hat.“ In diesem Bericht wurde erklärt, dass es Anfang der Achtziger-Jahre innerhalb der Grünen Vorstöße gab, das Sexualstrafrecht zu ändern und „die Strafbefreiung einvernehmlicher Sexualität zwischen Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern“ zu erwirken.
Dies kann natürlich weder eine Erklärung noch eine Entschuldigung für das Verhalten des am medialen Pranger stehenden Schauspielers sein. Es ist aber eine mögliche Erklärung für die zwiespältige Reaktion der linken Kultur-Schickeria, für ihr Wegschauen und die nunmehr zu registrierende halbherzige Verniedlichung dieser Delikte. Ein weiteres Phänomen in diesem Zusammenhang ist die von der Linken so massiv befürwortete Sexualisierung der Kinder bereits im Kleinkindalter und die daran anschließende Gender-Ideologie.
Jede Kritik an dieser Frühsexualisierung wird von der Linken als „antifeministisches Narrativ“ bezeichnet. Wer den gegenwärtigen Wahn, wonach man sein Geschlecht beliebig wählen, beziehungsweise auch wechseln könne, kritisiert, gilt als Rechtsextremist oder zumindest als Reaktionär.
Zurück zum inkriminierten Schauspieler: Dessen pädophile Sucht und sein Sammeln von zehntausenden Dateien mit pädophilen Inhalten dürfte einerseits wohl einem psycho-sexuellen Krankheitsbild entsprechen. Andererseits kann diese in keiner Weise entschuldigt werden, indem darauf hingewiesen wird, dass er dies bloß medial und digital ausgelebt habe und kein einziges Kind angegriffen oder insultiert hätte. Zweifellos hat er nämlich indirekt die durch die Herstellung der pädophilen Materialien erfolgten Verbrechen an den betreffenden Kindern unterstützt und mitfinanziert. Wie all das strafrechtlich zu bewerten ist, werden wir in dem Gerichtsverfahren hören.
Aber ganz abgesehen von diesem widerlichen, individuell für den vom Sockel gestoßen Schauspieler wohl auch tragischen Einzelfall, sollte dies Anlass sein, der breiten Öffentlichkeit klarzumachen, wie viele Widersprüche und wie viel Widernatürliches in den derzeit von der Spätlinken propagierten Gesellschaftsmodellen enthalten sind.
Die Versuche, die menschliche Natur biologisch wie psychisch zu vergewaltigen, wird auch durch zeitgeistige Erscheinungen wie Gendern, Wokeness und ähnlichen Irrsinn nicht gelingen.
Die Abgründe derlinken Kultur-Schickeria
19. Januar 2023Wer braucht den ORF?
4. August 2021Und wieder einmal steht die Wahl der Spitze des Staatsfunks an. Die Freundeskreise der Parlamentsparteien haben sich längst in Stellung gebracht und die Reihe der Kandidaten für den Generaldirektor ist eindeutig parteipolitisch punziert. Da gibt es den eher Roten, den eher Schwarzen und – ohnedies chancenlosen – jenen mit leichtem Blaustich. Allein die Auswahl der Stiftungsräte des ORF durch die Regierung, das Parlament, Länder und andere Institutionen garantiert diese eindeutige parteipolitische Orientierung und damit auch den Einfluss der Parteien.
Was hat man sich hierzulande erregt über die Beeinflussung der Medien im benachbarten Ungarn durch den angeblich illiberalen Demokraten Viktor Orbán oder in Polen durch den Autokraten Kaczynski, ganz so, als gäbe es diese politische Beeinflussung des Staatsfunks in Österreich nicht. Dabei ist der einzige Unterschied der, dass jene Partei, die in Ungarn die öffentlich rechtlichen Medienhäuser dirigiert, tatsächlich über eine demokratisch gewählte, absolute Mehrheit verfügt. Das kann in Österreich keine Partei von sich behaupten.
Doch abgesehen von der parteipolitischen Punzierung des ORF und dessen Führung muss man heute ja die Frage stellen, wer den ORF überhaupt noch braucht. Als Sender für seichte Unterhaltung und US-amerikanische Filmchen, die zuvor schon dutzende Male in den Privatsendern gelaufen sind, muss sich Österreich gewiss kein öffentlich-rechtliches Fernsehen und keinen Rundfunk halten. Längst surfen die Jungen im Internet, wenn sie sich unterhalten wollen, längst gibt es ein Überangebot an Privatsendern, Plattformen und On-Demand-Anbietern wie z. B. Amazon oder Netflix, die den Unterhaltungsbedarf der Menschen in übergroßem Maße abdecken. Und der Bedarf an Reality-Shows der blödesten Art ist auch vom Unterschichtfernsehen in den Privatsendern über Gebühr abgedeckt.
Wozu also staatliches Fernsehen auf drei Kanälen, das zunehmend an Zuspruch verliert, allerdings mit Zwangsbeiträgen finanziert wird? Da hieße das Gebot der Stunde doch schrumpfen, abspecken, reduzieren. Da würde ein Kanal, wie ORF III mit einem dichten, möglichst objektivierten Informationsangebot und zusätzlich der kulturellen Visitenkarte der Republik – Übertragung aus der Staatsoper etc. – vollauf reichen. Vor 20 Jahren, als die Haider-FPÖ in die Regierung kam, wurde hinter den Kulissen ernsthaft debattiert, ob man ORF1 nicht für einen Euro – damals möglicherweise noch Schilling – an Berlusconi in Italien verkaufen sollte, um den verbleibenden Sender ORF2 nach dem BBC-Modell zu reformieren.
Heute ist die Fragwürdigkeit der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehstation hierzulande noch viel größer. Und nachdem die Objektivierung beim ORF und die Entparteipolitisierung desselben offenbar absolut unmöglich sind und sein Unterhaltungsangebot als obsolet betrachtet werden kann, stellt sich die Frage, ob man ihn nicht überhaupt einstellen sollte. Da möge sich doch jede Partei ihren eigenen privaten Fernseh- und Rundfunkkanal organisieren. Da können die tätigen Journalisten und Redakteure – frei nach Wolf Biermann – lügen wie sie (politisch korrekt) wollen oder lügen, wie sie (nach Parteiräson) sollen. Die große Heuchelei, dass es hier einen objektiven, hochqualitativen öffentlich-rechtlichen Rundfunk/Fernsehen gebe, der vom Steuerzahler bezahlt werden muss, diese große Heuchelei möge man uns doch ersparen – völlig gleichgültig, wer nun an die Spitze des ORF gewählt werden wird.
Mainstream-Medien im Sturzflug
9. Januar 2019Ja, ja, wir wissen schon, Worte wie „Systempresse“ sind NS-belastet und der Begriff „Lügenpresse“ erfüllt den Tatbestand der Hetze. Und das neudeutsche „Fake-News“ ist die Phantasmagorie rechte Verschwörungstheoretiker.
Dennoch haben Ereignisse rund um den Jahreswechsel bewiesen, dass die etablierten, weitgehend politisch korrekten, linksgepolten Medien diesen inkriminierten Begrifflichkeiten im hohen Maße entsprechen: Da hat der Nachwuchsstar des Flaggschiffs des deutschen Printjournalismus „Spiegel“ doch glatt erstunkene und erlogene Reportagen ins Blatt gesetzt und das über Jahre und natürlich politisch-korrekt links immer mit dem Bestreben, den Wahnsinn der bösen Rechten, der bösen Ausländerhasser und Zuwanderungskritiker anzuprangern. Dann muss sich der publizistische Großmogul Robert Menasse der glatten Zitatfälschung bezichtigen lassen. Und dabei handelt sich natürlich um Zitate, die beweisen sollen, dass die europäischen Nationen, die nationale Identität, von Anbeginn der europäischen Integration ausgemerzt werden sollten.
Gewiss, Einzelfälle, aber doch bezeichnende Einzelfälle und sie führen dazu, dass die schweigende Mehrheit des Medienpublikums mit ihrer zunehmenden Skepsis gegenüber den Mainstream-Medien durchaus Recht hat. Und wenn dann der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Österreich sich zunehmend als die einzige wirkliche Opposition ganz offen gegen die neue Mitte-Rechts-Regierung positioniert, bestärkt dies diesen Eindruck. Ständig wird auf allen Kanälen des ORF gegen die bösen Rechten agitiert, gegen die „Rotzbuben“ (Copyright Altjägermeister Konrad) der FPÖ, wird für Migration geworben, werden linke Positionen ebenso scham- wie schrankenlos hochgejubelt.
Man stelle sich beispielsweise vor, im ORF würde das jüngste Buch des Autors dieser Zeilen „Österreich eine Provokation“ in der ZIB 1 vorgestellt und damit beworben. Mit Recht wäre ein Aufschrei und wildester Protest die Folge. Umgekehrt darf das jüngste Werk des linken Kabarettisten und Polemikers Florian Scheuba, der in schöner Regelmäßigkeit im „Standard“ gegen FPÖ und Regierung agitiert, sehr wohl in der ZIB 1 präsentiert werden. Alles ganz normal, oder?
Letztlich sind dies aber alles nur Details. Insgesamt haben die Mainstream-Medien noch ganz andere Probleme, nämlich den permanenten Verlust von Lesern, Hörern und Sehern, die sich längst aus dem Internet Informationen und Unterhaltung selbst zusammenstellen. Wie viele junge Österreich schauen wirklich noch regelmäßig ORF? Die Unterhaltung, speziell die Spielfilme, die dort geboten werden, hat man längst dreimal im Internet auf Netflix, Sky oder anderswo gesehen. Und die Nachrichten und Information gibt es auf zahllosen einschlägigen Internetforen. ZIB 1 und ZIB 2 büßen ihre politische Deutungshoheit also in rasantem Tempo ein.
Dennoch bleibt speziell der öffentlich-rechtliche Rundfunk so etwas wie eine Visitenkarte des Landes, ein Bereich, in dem die Identität der Republik, die Kultur und Geschichte Österreichs auf qualitativ hochwertige Weise vermittelt werden sollen. Ob er dem mithilfe der vielen Millionen an Zwangsbeiträgen der Bevölkerung noch gerecht wird, wird letztlich eben dieselbe bei Plebisziten oder auch Wahlen feststellen. Gut sieht es für die Herren am Küniglberg diesbezüglich nicht aus. Und die Printmedien? Sie leiden alle – mit Ausnahme vielleicht des vielgescholtenen Boulevards – unter rapidem Leser- und Abonnentenschwund. Ohne Presse- und Druckereiförderung und ohne die Millioneninserate aus dem politischen Bereich wären sie zumeist wohl kaum finanzstärker als unser bescheidenes Wochenmagazin Zur Zeit.
Was all das bedeutet? Mit Sicherheit, dass die Herren und Damen Meinungsmacher aus dem politisch-korrekten etablierten Bereich der Mainstream-Medien einmal vom hohen Ross herabsteigen sollten. Wir dürfen aber darauf wetten, dass sie es nicht tun, aber Hochmut kommt vor dem Fall …
Maßvoll und gereift – HC Strache in der ORF Pressestunde
1. Februar 2012Also eines muss gesagt werden: Dem Bundeskanzler und dem Vizekanzler kann der freiheitliche Oppositionsführer locker das Wasser reichen. In der jüngsten ORF-Pressestunde präsentierte sich Heinz-Christian Strache, der in wenigen Wochen sein siebenjähriges Jubiläum als Parteichef begeht, als gereifter Politik mit maßvollen aber konsequent beibehaltenen politischen Positionen. Gelassen auf untergriffige Attacken reagierend, die bekannten freiheitlichen Positionen zur Innenpolitik und zur Europapolitik mit klaren Argumenten weitertragend, insgesamt freundlich und sympathisch, scharf und entschieden aber dort wo es notwendig war.
Was musste man sich in den vergangenen Jahren über den Oppositionsführer nicht alles anhören: Er sei ja bloß Zahntechniker, ein Haider-Klon ohne Matura, einer der oft „schneller redet als Kickl denkt“, der nur vom Blatt lese, was ihm andere aufgeschrieben hätten und dessen eigentliches Leben ja in der Disco stattfinde und nicht auf der politischen Bühne.
Indessen ist er gegenwärtig der längst dienende Bundesparteiobmann der Republik, gefürchteter Wahlkämpfer und routinierter Parlamentarier, sowie unbestrittener Führer der Opposition im Parlament an der Wiener Ringstraße. Und sein Anspruch, irgendwann früher oder später in den nächsten Jahren Kanzler der Republik zu werden, wird längst nicht mehr belächelt. Zwei schwergewichtige Diskussionspartner bei dieser jüngsten Pressestunde, Fritz Dittlbacher, einer der intelligenteren ORF-Journalisten und Andreas Koller von den Salzburger Nachrichten, der zwar zu Recht als obsessiver Kritiker der freiheitlichen Opposition gilt, den man aber nicht Dummheit oder Uninformiertheit nachsagen kann, sie haben HC Strache gewiss nichts geschenkt. Indessen versteht er es aber, routiniert und glaubwürdig kritische Fragen zu beantworten und entsprechende Attacken zu parieren.
Man muss es schlicht und einfach eingestehen: Heinz Christian Strache hat an Statur gewonnen. Und dies nicht nur wegen seiner Wahlerfolge und seiner Beliebtheit bei den jüngeren Bürgern des Landes, sondern durchaus auch wegen seiner argumentativen Fähigkeiten und seiner politischen Konsequenz. Längst wird er nicht mehr daran gemessen, ob er in die Schuhe des Bärentalers passen würde, längst haben seine Kritiker erkennen müssen, dass Strache das gelingen könnte, was Haider versagt blieb. Und die vorwöchige ORF-Pressestunde war ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg dazu.
Gegen Freiheitliche ist alles erlaubt
20. Dezember 2010Da gibt es einen schwarzen Parteisekretär, der sich verbal häufig nicht ganz unter Kontrolle hat. In Presseaussendungen und anderen Auslassungen, für die die Wiener ÖVP-Zentrale sich verantwortlich zeichnet, geiferte er in schöner Regelmäßigkeit gegen freiheitliche Oppositionspolitiker. Völlig wirr behauptet der Mann, Strache rekrutiere in den Diskotheken Nachwuchssöldner, der Dritte Nationalratspräsident Graf habe „kriminelle Machenschaften zu verantworten“, ebenso wie EU-Abgeordneter Andreas Mölzer und dergleichen mehr. Die verbale Logorrhoe eines politischen Schwachkopfs könnte man meinen, wenn nicht etwas anderes dazu käme. Dass nämlich die österreichische Justiz die darauf folgenden freiheitlichen Klagen abweist und dem Mann damit indirekt Recht gibt. Meinungsfreiheit sei das und politisch zulässiger Diskurs, dem sich die freiheitlichen Oppositionspolitiker gefälligst zu stellen hätten.
Ähnlich verhält es sich mit manchen Redakteuren des öffentlich-rechtlichen Staatsrundfunks. Dort ist es gang und gäbe und offenbar auch ein Teil der Meinungsfreiheit, dass man ach so unglaublich lustige Sendungen wie etwa „Am Schauplatz“ mit irgendwelchen unterbelichten Skinheads aufmotzt, die dann gegen geringes Entgelt – selbstverständlich nur für die Abgeltung ihrer Persönlichkeitsrechte – provokant bei Strache-Wahlversammlungen auftreten. Allein der bestellte und indirekt auch bezahlte Auftritt solcher Figuren ist für den freiheitlichen Oppositionsführer natürlich ein Image-Schaden: Typisch heißt es da, schau dir das Publikum des FPÖ-Chefs an, lauter Neonazis.
Die Justiz aber, eben dieselbe die auch den schwarzen Partei-Kettenhund Kaltenegger schützt, urteilt dann, dass es selbstverständlich gelte, das Redaktionsgeheimnis zu schützen. Und der ORF muss das Filmmaterial, das unter Umstände einiges bei genauer Analyse beweisen würde, nicht herausgeben. Selbstverständlich hat die Schauplatz-Redaktion nur wegen des hehren Prinzips des Redaktionsgeheimnisses verweigert. Und keineswegs fürchtet sie irgendwelche belastenden Dinge – Sieg-Heil-Rufe etwa – dabei. Aber wo denn, die ultra-links eingestellten Herrn ORF-Redakteure kämen doch gar nie auf die Idee, den FPÖ-Chef diffamieren zu wollen.
Ja jedenfalls sind das schöne Siege für die Meinungsfreiheit und für das Redaktionsgeheimnis. So ein Zufall nur, dass beide hehren Prinzipien in erster Linie dann zur Anwendung kommen, wenn es darum geht, die missliebige ach so böse rechtspopulistische Opposition zu attackieren. Ob das Ganze ähnlich aussehen würde, wenn es gegen Vertreter der Regierungsparteien oder gegen die insbesondere von den Medien ach so gehätschelten Links-Grünen geht, ist eine andere Sache. Der gelernte Österreicher jedenfalls darf daraus schließen, dass gegenüber den Freiheitlichen alles erlaubt ist und dass nicht nur in den Medien sondern auch in der Justiz längst die Spät-68-er und die Jünger des politisch korrekten linken Zeitgeists das Sagen haben.
Totschweigen oder lächerlich machen
13. Dezember 2010FPÖ-Chef Heinz -Christian Strache war in Israel. Er hatte ein Einladung, traf sich mit verschiedenen Exponenten von Politik und Zivilgesellschaft, gab Stellungnahmen – eher maßvoll und ausgewogen – ab und unterzog sich auch dem Pflichtprogramm solcher Reisen, also dem Besuch der bekannten Holocaust-Gedenkstätte.
So weit, so wenig aufregend. Und dennoch schieden sich in den jüngsten Tagen die Geister an dieser Reise: Exponenten der israelitischen Kultusgemeinde sprachen vom „zynischen“ Versuch, sich einen „Persil-Schein“ zu holen. Ein Teil der etablierten „Mainstream-Medien“ versuchte das Ganze ins Lächerliche zu ziehen. Und der staateigene ORF aber auch Leitmedien wie das größte zeitgeistige Nachrichtenmagazin „Profil“ verschwiegen die Reise schlicht und einfach. Am rechten Narrensaum, der indessen ja weniger in der Realität als vielmehr im Internet seine Rest-Aktivitäten entfaltet, vernahm man die üblichen Verschwörungstheorien, wonach sich nunmehr auch der FPÖ-Chef „kaufen“ habe lassen oder zumindest „Demutsgesten“ gegenüber den „Weisen von Zion“ oder wem auch immer vollzogen habe. Und in den Couleurs des Wiener Parlaments hörte man hinter vorgehaltener Hand vom einen oder vom anderen Spitzenvertreter von Rot und Schwarz, dass das Ganze durchaus geschickt gewesen sei, weil man sich künftighin bei Verhandlungen um etwaige Regierungsbündnisse nach den nächsten Wahlen solcherart leichter tun könne.
Auf die Idee, dass der Oppositionsführer schlicht und einfach eine Einladung angenommen haben könnte, um sich vor Ort ein Bild über eine Seite des Nahost-Konflikts zu machen, kam offenbar niemand. Wenn er demnächst die andere Seite, etwa im Libanon oder auch im palästinensisch kontrollierten Teil Palästinas besuchen wird, um das Bild zu komplettieren, wird es vielleicht ein wenig deutlicher werden. Er wandle auf den Spuren Bruno Kreiskys, ließ der Parteichef selbst diesbezüglich verlauten und manch einer mag dabei gedacht haben, dass das vielleicht ein bisschen hoch gegriffen sein könnte. Kreisky war immerhin langjähriger Außenminister, einer der Chefverhandler für den Österreichischen Staatsvertrag und danach eben eine ganze Ära lang Bundeskanzler und Spitzenmann in der sozialistischen Internationale.
Und überdies war Kreisky Jude, was im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt und sein Eintreten für die palästinensisch-arabische Sache nicht ganz ohne Pikanterie gewesen ist. Da hat der freiheitliche Oppositionsführer gewiss noch einiges nachzuholen. Aber angesichts der außenpolitischen Schwäche der etablierten österreichischen Politik – WikiLeak lässt grüßen – muss man Straches Bemühen, auch außenpolitisch Akzente zu setzen, anerkennen. Als Oppositionspolitiker hat er naturgemäß auch eher zu oppositionellen politischen Kräften Kontakte: in Israel war es die Siedlerbewegung, in den USA wird es die Tea-Party-Bewegung sein und im Libanon vielleicht die Hisbollah. Was weiß man.
Häme, Schlechtmacherei und Totschweigen werden jedenfalls seitens der etablierten Medien und der regierenden politischen Kräfte nicht ausreichen, um den politischen Aufstieg von Heinz Christian Straches Freiheitlichen wirklich zu bremsen.
Kurzlebige Erregungen
16. November 2010Wir leben in einer Epoche und in einem Lande, in den die Kurzatmigkeit gewissermaßen zum Prinzip erhoben wird. Es gibt nämlich so etwas wie eine jäh aufflammende, hektische und dafür aber auch rasch wieder abschwellende Art der Erregung, die bei uns das öffentliche, das politische, das gesellschaftliche Leben bestimmt. Nehmen wir etwa die letzten Tage und Wochen: Da war es die Abwahl eines ORF-Granden, das Interview eines außereuropäischen Botschafters und – aus ganz anderem Bereich – der Sieg bei Autorennveranstaltungen, was Österreich erregte.
Die Erregungs-Anlässe der Wochen davor, etwa der Wiener Wahlsieg der Freiheitlichen, die rigide Abschiebung irgendwelcher Zwillingskinder, der Bergtod auf dem Großglockner – alles längst wieder vergessen. Und genauso wird man die Erregtheit dieser Tage in wenigen Tagen vergessen haben. Wir wollen sie uns dennoch ein wenig näher ansehen: etwa die Abwahl des ORF-Informationsdirektors Oberhauser. Dabei wurde der altgediente Vorarlberger Medien-Bär, lange Zeit von allen hoch gelobt, zuerst zum Problem-Bären abgestimmt und dann vom juvenilen Polit-Duo Rudas und Pellinker zum Abschuss freigegeben. ORF-Generaldirektor Wrabetz erwies sich als Marionette der roten Parteisekretäre und dieser gerade der Pubertät entschlüpften Nachwuchs-Politiker, die aus sozialistischem Hochadel stammend nunmehr im ORF wüten dürfen, haben zur gnadenlosen Treibjagd geblasen. Da wurde Oberhausers Gehalt, seine Abfertigungen und seine Pensionsansprüche thematisiert, um sein Eintreten gegen Parteien-Interventionen in den Hintergrund zu drängen. Und letztlich hatte er keine Chance. Sein Rücktritt zeigt allerdings, dass der ohnedies an Höher- und Seherschwund leidende ORF nach wie vor eine reine Spielwiese für parteipolitische Interessen ist. Und auch wenn die Sozialisten nicht einmal mehr ein Drittel der Wähler unter ihren Fahnen versammeln können, den ORF dominieren sie zu 100 Prozent.
Oder nehmen wir das Interview des türkischen Botschafters, der – für einen Diplomaten unüblich – seinen Aversionen gegen Österreich freien Lauf gelassen hat. Die Österreicher seien Schuld an der mangelnden Integration der hier lebenden Zuwanderungs-Türken. Sie hätten diesen ein adäquates Schulwesen verweigert, sie würden diese in Ghettos drängen, sich nicht für ihre Kultur interessieren und überhaupt bloße Ablehnung spüren lassen. Dankbar muss man seiner Exzellenz, dem Botschafter sein, weil er einmal Klartext sprach und weil er uns zeigte, wie groß die Abneigung sowohl des türkischen Establishments als auch der breiten Masse der Zuwanderungstürken gegenüber unserem Land ist. Folgen wird aber auch diese Erregung keine haben. Man wird den Botschafter abberufen, allenfalls hat er sich eine gute Ausgangsposition für den Einstieg in die türkische Politik geschaffen.
Eine dritte Erregung der innenpolitischen Art bildet die Bildung der ersten rot-grünen Stadtregierung in der Bundeshauptstadt Wien. Unisono bejubeln die zeitgeistigen Medien dieses ach so interessante Experiment, bei dem der rote Alt-Grantler Häupl eine Zuwanderungs-Griechin in den Sessel der Vizebürgermeisterin erhebt. Dass es sich dabei tatsächlich um eine Koalition der Verlierer handelt, die dem Wählerwillen diametral gegenüber steht, wird ignoriert. Und was die Grünen in den nächsten Jahren Verkehrsplanung, in Sachen Integrationspolitik, in Sachen Infrastruktur in der Bundeshauptstadt anstellen werden, wird ebenso ausgeblendet. Nur wenige hellsichtige Beobachter gehen davon aus, dass damit ein weiteres Anwachsen der Strache-FPÖ in Wien gewährleistet sein dürfte.
Aber auch in diesem Fall können wir davon ausgehen, dass die Erregung und das Interesse bald abflauen wird. Neue Katastrophen, neue Sensationen, neue Aufregungen werden folgen. Die rot-grüne Stadtregierung in Wien wird zur tristen Alltagsrealität werden, der türkische Botschafter wohl bald aus dem diplomatischen Corps verschwinden und irgendein neuer Parteigünstling wird Informationsdirektor des ORF werden. Der gelernte Österreicher weiß also genau, was auf ihn zukommt. Er darf raunzen und meckern, ändern darf er nichts. Wir werden sehen, wie lange sich der angeblich ach so mündige Bürger hierzulande all dies gefallen lassen wird.
Der ORF als Nazimacher
29. März 2010Das sind schon Spaßvögel, die sich da in ORF-Redaktionen der Sendereihe „Am Schauplatz“ tummeln. Was die nicht immer für kuriose Österreicher vor die Kamera bringen. Da wird einem der Bodensatz der heimischen Gesellschaft vorgeführt. Skurrile Typen und einfache Gemüter dürfen sich da produzieren und selbst der Lächerlichkeit preisgeben und offenbar gibt’s dafür dann auch ein paar Euro Honorar.
Was lag da näher, als sich auch ein paar Figuren vom rechten Narrensaum anzumieten. Und diese dann – no na – mit dem bösen HC Strache zu konfrontieren. Und wie grüßt man im rechten Narrensaum? Mit dem Code 77 (wäre gleich „Grüß Gott“), nein? Wenn, dann mit dem Code 88 (in der Reihenfolge des Alphabets die Buchstaben H und H also „Heil Hitler“). Viel zu schwach, da muss dann schon ein kräftiges „Sieg Heil“ ganz ohne Code-Zahlen herhalten. Und dafür soll es angeblich laut Polizeiprotokoll 80 Euro Prämie von Seiten des ORF-Redakteurs gegeben haben.
Natürlich dementiert der ORF, vertreten durch den Herrn Pius Strobl, wir entsinnen uns, der kommt von der ganz linken Seite, von den Grünen. Und der verweigert die Herausgabe des Materials an die Polizei. Redaktionsgeheimnis. Und natürlich behauptet er, die Tonspur der Aufnahmen sei in keiner Weise manipuliert worden. HC Strache habe sich alles nur eingebildet. Er deliriere gewissermaßen Sieg Heil-Rufe. Und der Redakteursrat – von dem wir wissen, dass er ja überhaupt nicht ultralinks steht – will Strache noch wegen Verleumdung klagen.
Wie die Sache auch ausgeht. Fest steht, dass der ORF nunmehr demonstriert hat, wie in diesem Land und wohl nicht nur in Österreich Nazis gemacht werden. Da werden ein paar Dumpfbacken mit ein paar Euroscheinen geködert und zu Blödheit verleitet. Spätestens allerdings, wenn ihnen ihr Pflichtverteidiger klarmachen wird, dass sie für Sieg Heil-Rufe wegen Wiederbetätigung zu einigen Jahren verknackt werden können, werden ORF-Nazis wohl widerrufen.
So viel zur „rechten Gefahr“ in Österreich. Man fühlt sich dabei erinnert an die Tatsache, dass bundesdeutsche Neonazi-Parteien nach Angaben des Bundesverfassungsgerichts nicht verboten werden konnten, weil man erkennen musste, dass die Mehrheit der Parteivorstände aus Provokateuren und aus V-Männern verschiedener staatlicher Nachrichtendienste bestand. Also auch dort sind diese Neo-Nazis ein künstliches Phänomen, das vom Staatsschutz aufgebauscht und angeheizt wurde.
Und gerade gegenwärtig wurde aus der benachbarten Republik Slowenien bekannt, dass angebliche Neonazi-Anschläge auf slowenische Einrichtungen und Partisanen-Denkmäler, die in den 70er Jahren in Kärnten verübt wurden, vom slowenischen Geheimdienst (und mutmaßlich von dessen Kärntner Kollaborateuren) verübt wurden. Genauso weiß man, dass die ersten Hakenkreuz-Schmierereien in Westdeutschland in den 50er und 60er Jahren vom sowjetischen KGB veranlasst und gesteuert wurden.
Da fragt sich dann schon, was ist an dem angeblich so bedrohlichen Neonazi-Phänomen wirklich echt? In Österreich sind es offenbar von ORF Redakteuren gesteuerte Asoziale, in der Bundesrepublik Scharfmacher, die vom Verfassungsschutz bezahlt werden und ansonsten allzu häufig Marionetten oder Vollzugsorgane ausländischer Geheimdienste. Und natürlich nützt man all dies, um nonkonformistischen, patriotischen und systemkritischen Parteien zu schaden. Warum hat das ORF-Team nicht die Frau Glawischnig mit den Sieg-Heil-Rufern versucht zu konfrontieren? Warum Heinz-Christian Strache? Na sonnenklar. Weil man diesen damit denunzieren will. Und dazu ist natürlich jedes Mittel recht und die linkslinken ORF-Redakteure haben dabei wahrscheinlich noch das beste Gewissen. Sie betrachten dies wahrscheinlich als Teil des legitimen, ja des moralisch höchst notwendigen Kampfes gegen Rechts.
Ein Skandal. Wirklich ein medienpolitischer, ein moralischer und insgesamt ein österreichischer Skandal.
Die orange Blase
12. Februar 2010Die Medien wollen das BZÖ „hochpuschen“
Kein Tag vergeht, an dem man in Österreichs Gazetten nicht große Interviews mit den orangen Granden Bucher oder Petzner liest. Kein Tag vergeht, an dem der ORF nicht unglaublich wichtige Meldungen der BZÖ-Spitzenpolitiker verbreitet. Und insgesamt nähert man sich der Rest-Truppe des Friesacher Gastwirts durchaus mit Sympathie: rechtsliberal wolle diese sein, was durchaus begrüßenswert wäre und auf jeden Fall gegen Straches FPÖ und die Kärntner Freiheitlichen der Gebrüder Scheuch.
Die Umfragen sagen allerdings deutlich, dass dieses BZÖ seit dem Tod Haiders bundespolitisch bestenfalls grenzwertig ist. Nach der Heimkehr der Kärntner unter das freiheitliche Dach sind es allenfalls noch zwei oder drei Prozent der Österreicher, die bundesweit dem BZÖ ihre Stimme geben würden. Ein eindeutiger Befund also. In Kärnten selbst allerdings versucht man mit der Hilfe von demoskopischen Momentaufnahmen so zu tun, als hätte das BZÖ im südlichsten Bundesland durchaus Chancen, stark abzuschneiden. Und den Kärntner Gründungskonvent der Truppe um Bucher und Petzner jubelte man zur populären Großveranstaltung hoch. Dabei war es den beiden nur gelungen, in St. Veit einen Saal mit Obskuranten und Verunsicherten voll zu bekommen.
Aufgrund der medialen Resonanz glauben die Rest-Orangen jedenfalls eine Chance zu haben und sie wollen die um jeden Preis nützen. Keine Veranstaltung, bei der sie nicht in großer Anzahl präsent sind, kein Event – insbesondere in Kärnten – den sie nicht nützen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Bei der Klagenfurter Redoute, seit 20 Jahren der traditionelle Ball des Landeshauptmanns ebenso wie bei der Fernsehsitzung des Villacher Fasching: der Grasser-Verschnitt Josef Bucher und die wandelnde Solariums-Reklame Stefan Petzner sind immer dabei. Politische Beobachter sind sich dennoch einig, dass das BZÖ bei den nächsten Wahlen das Schicksal des längst vergessenen Liberalen Forums ereilen wird. Medienunterstützung allein reicht eben längst nicht.