Wertvoll an der deutschen ­Geschichte …

10. März 2023

Ein Plädoyer wider den ­Nationalmasochismus

Bei den Briten heißt es „right or wrong my country“. Und das betrifft die englische Geschichte und jene des britischen Empires in all ihren Facetten und über die Jahrhunderte hinweg. Bei uns Deutschen hingegen wird die eigene Geschichte gewissermaßen als Abfolge von Katastrophen und Verbrechen verstanden, und die Persönlichkeiten dieser deutschen Geschichte werden quasi als Horrorkabinett gesehen. Der Grund dafür liegt natürlich in der Verengung des Blickwinkels auf die zwölf Jahre des Nationalsozialismus und die Tragödien und Verbrechen während der Epoche des Dritten Reichs. Und auch diesbezüglich ist die Propaganda der ehemaligen Kriegsgegner und der Siegermächte von 1918 und 1945 gewissermaßen zur Basis des deutschen Geschichtsbildes geworden. Und da heißt es dann, dass die gesamte deutsche Geschichte von Hermann dem Cherusker, über Karl den Großen, die Staufer, Martin Luther und den alten Fritz nur eine Entwicklung hin zum NS-Totalitarismus gewesen wäre.
Diese Sichtweise der „Besiegten von 1945“ auf die eigene Geschichte und dazu die aktuelle Geschichtslosigkeit der jüngeren Generationen, deren historische Ignoranz und Unwissenheit, bedingen es, dass die ganze Größe und der ganze Reichtum dieser unserer deutschen Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen nahezu in Vergessenheit zu geraten droht. Wenn die eigene historische Entwicklung und die Größen und Persönlichkeiten dieser eigenen Geschichte im 19. Jahrhundert zur Heroisierung der eigenen Nation dienten, wenn diese Geschichte im Zeitalter des Totalitarismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts häufig zur Legitimierung der eigenen – streckenweise auch verbrecherischen – Politik diente, glaubt man heute häufig, durch völliges Ignorieren dieser Geschichte auch deren Hypotheken und Lehren ignorieren zu können. Mit Ausnahme natürlich der immerwährenden Last und Verantwortung, die man für die Verbrechen des Nationalsozialismus zu tragen hat. Wobei die Pflicht-Antifaschisten unserer Tage die Vorgeschichte, die Ursachen, die Zusammenhänge und wohl auch die Abläufe und Auswirkungen dieser Verbrechen längst nicht mehr kennen oder gar verstehen.
Dabei ist die 1000-jährige deutsche Geschichte, mit ihrer tausendjährigen germanischen Vorgeschichte und mit ihrer facettenreichen jüngeren Geschichte – und das betrifft vor allem auch unsere österreichische Geschichte – so reich an Triumphen, aber auch am Tragödien, an geistig-kulturellen Leistungen, aber auch an Schreckensereignissen, dass sich die Beschäftigung damit in hohem Maße lohnen würde.
Wenn man die deutsche Geschichte nach speziellen Eigenheiten betrachten möchte, könnte man sagen, dass alles mit dem Kampf um die Freiheit begann. Um die Freiheit nämlich von der römischen Besatzung, im Freiheitskampf des Cheruskers Arminius gegen den Römer Varus und seine Legionen. Und dieses Streben nach Freiheit setzt sich bis hin in die Neuzeit zu den Bauernkriegen, bis zu den Befreiungskriegen gegen Napoleon und die Gründung der Urburschenschaft, über die bürgerliche Revolution von 1848 und letztlich bis zum Aufstand des Jahres 1953 in der „DDR“ und zum Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 fort.
Man kann die deutsche Geschichte natürlich auch unter dem Aspekt der Wehrhaftigkeit betrachten. Auch hier beginnend mit dem germanischen Abwehrkampf gegen das römische Imperium, über die militärischen Eroberungszüge der Völkerwanderung, die Rom-Züge der deutschen Könige bis hin zum Alten Fritz und seinem preußischen Militärstaat und zu Bismarcks Reichsgründung mit „Blut und Eisen“.
Ein weiterer zentraler Aspekt der deutschen Geschichte ist es sicher, dass durch die Translatio imperii der Reichsgedanke seit Karl dem Großen, zuerst auf die Franken und dann eben auf die Deutschen übergegangen ist. Die Sachsen-Kaiser, danach die Salier-Kaiser und schließlich die Staufer haben im Hochmittelalter das abendländisch-römische Kaisertum mit dem deutschen Königtum verschmolzen und die Deutschen zum Reichsvolk schlechthin gemacht mit dem Anspruch auf gesamteuropäische Dominanz. Die Übernahme des Kaisertums durch die Habsburger und deren Ausgreifen über das burgundische Erbe und Spanien auf ein Welt-Kaisertum bildete den Höhepunkt dieses imperialen Anspruchs. Allerdings hat diese imperiale Funktion der deutschen Geschichte auch dazu geführt, dass das deutsche Volk eigentlich der Leidtragende derselben war. Der Kampf des Kaisertums gegen das Papsttum, die Rivalität zwischen Territorialfürsten und dem deutschen Königtum, in der Folge die Zerrissenheit durch Reformation und Gegenreformation in den Glaubenskriegen und die deutsche Kleinstaaterei und schließlich im Dreißigjährigen Krieg die Funktion als Schlachtfeld der europäischen Mächte machen dies deutlich.
Abgesehen aber von den militärischen und machtpolitischen Kämpfen, den Siegen und Niederlagen, die die deutsche Geschichte ausmachen, gibt es die geistesgeschichtlichen, die kulturellen Leistungen der Deutschen, die sich durch deren Historie ziehen. Von der karolingischen Renaissance, über die hohe Religiosität, die sich in den Kaiserdomen von Speyer, Worms und Mainz zeigt, bis zur theologischen Leistung eines Martin Luther und schließlich den kulturell-literarischen Leistungen der deutschen Klassiker und der Philosophie des Deutschen Idealismus führt der Weg der deutschen Geistesgeschichte, die einen nicht wegzudenkenden Bestandteil der menschlichen Kultur darstellt. Dazu kommen die Schöpfungen der Komponisten deutscher Herkunft, von Bach über Mozart, Beethoven, bis hin zu Wagner, Brahms und Richard Strauss.
Dies sind nur einige Aspekte der deutschen Geschichte jenseits der Barbarei in den Jahren des NS-Totalitarismus, auf die man durchaus stolz sein könnte. Das Dogma der Geschichtswissenschaft, wonach es einen deutschen Sonderweg gebe, der das große Kulturvolk inmitten Europas geradezu zwangsläufig über den Militarismus hin zum Totalitarismus und weiter zu singulären Menschheitsverbrechen wie den Holocaust geführt hätte, erweist sich bei näherer Betrachtung als nicht haltbar. Zwar mag es sein, dass Deutschland in Hinblick auf die Bildung von Nationalstaaten in Europa so etwas wie eine „verspätete Nation“ war, aber Ähnliches könnte man auch im Hinblick auf andere Nationen, etwa im östlichen Europa – man denke an die Ukraine – sagen. Auch mag es richtig sein, dass diese „verspätete Nation“, also das wilhelminische Deutschland nach der kleindeutschen Lösung, die Bismarck realisierte, zu groß für seine europäischen Nachbarn war, dass dies gewissermaßen zwangsläufig zum Ersten Weltkrieg führen musste. Allerdings wissen wir spätestens seit dem epochemachenden Werk Christopher Clarks „Die Schlafwandler“, dass das Verschulden an diesem Ersten Weltkrieg keineswegs bei den Deutschen – und k.u.k.-Österreichern – alleine lag.
Deutschland mag damals als Quasi-Hegemonialmacht in Europa selbst schuld gewesen sein an der Einkreisung durch die Ententemächte, da es wahrscheinlich zu dominant war. Allerdings sehen wir in unseren Tagen, dass dieses Deutschland – zusammengestutzt nach zwei Weltkriegen – geradezu zwangsläufig, zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht, die erste Rolle in Europa spielen muss. Und diese Rolle wächst Deutschland in zunehmendem Maße heute auch in politischer Hinsicht zu — ob es will oder nicht.
Mit jenem Nationalmasochismus allerdings, der das deutsche Geschichtsverständnis seit 1945 dominiert, lässt sich eine solche Führungsrolle innerhalb der Europäischen Union nicht übernehmen. Die Deutschen, und mit ihnen wir kleinen und neutralen Österreicher, die wir allerdings in der deutschen Geschichte eine so bedeutende Rolle gespielt haben, werden uns diesbezüglich zu einem neuen Verständnis unserer Geschichte durchringen müssen. Einem Verständnis, das unbefangen die Höhen und Tiefen, die Triumphe, aber auch die Tragödien der eigenen Geschichte akzeptiert und erkennt, dass wir nicht besser, aber auch nicht schlechter als die anderen großen europäischen Kulturvölker sind.


Deutschland wird auch das überleben

9. Dezember 2021

Nun hat die Bundesrepublik Deutschland also eine neue Regierung. Der durchaus pragmatische Sozialdemokrat Olaf Scholz und der wirtschaftspolitisch zweifellos vernünftige Liberale Christian Lindner sind dabei wohl die Hoffnungsträger dafür, dass das Ganze in vernünftigen Bahnen bleibt. Dennoch ist es eine Links-Links-Koalition, in der einerseits eine längst nach Linksaußen abgerutschte SPD und die ökobolschewistisch orientierten Grünen das Sagen haben. Und das vor allem in gesellschaftspolitischer, kultureller und metapolitischer Hinsicht. Da ist die Legalisierung von Cannabis nur eine harmlose Facette eines Linkskurses, der insbesondere im Bereich der Zuwanderung Tür und Tor öffnet. Die Willkommenskultur, wie sie Frau Merkel unseligen Angedenkens im Jahr 2015 initiiert hatte, wird nunmehr staatlich und rechtlich institutionalisiert. Die Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft, die in früheren Zeiten vom ius sanguinis, vom Geblütsrecht der Abstammung abhängig war, soll nun nach wenigen Jahren vollzogen werden können. Und aus einer Wohnbevölkerung von rund 82 Millionen Menschen, von denen ein Viertel bis ein Drittel bereits Migrationshintergrund hat, wird somit eine Staatsnation nach dem ius soli begründet, deren multiethnische Herkunft die abfällig als „Biodeutsche“ bezeichneten Menschen nach und nach marginalisierten dürfte.
Was hat Deutschland, was hat das deutsche Volk im Lauf seiner leidvollen Geschichte schon alles erlebt und verkraftet? Wir wissen, dass der Dreißigjährige Krieg die deutsche Bevölkerung um nahezu zwei Drittel reduzierte, wir wissen, dass Jahrhunderte vorher die Pest weite Bereiche Deutschlands entvölkerte und wir kennen die horrenden Opferzahlen all jener kriegerischen Einfälle aus dem Osten, die beginnend mit den Magyaren im 9. und 10. Jahrhundert über die Mongolen im 13. Jahrhundert, bis hin zu den Türken im Spätmittelalter und beginnender Neuzeit zu verzeichnen waren. Und wir wissen, dass am Ende des Zweiten Weltkriegs und unmittelbar danach Millionen Deutsche aus ihrer Heimat in den Ostgebieten vertrieben wurden. Seuchen und Massenmord, sei es aus konfessionellen Gründen oder auf Grund kriegerischer Einfälle, stellen zwar katastrophale, aber vom deutschen Volk überwundene Krisensituationen dar.
Und auch im Hinblick auf die ethnisch-kulturelle Zusammensetzung dieses deutschen Volkes und auf die Erhaltung der deutschen Kultur gibt es in einer tausendjährigen Geschichte Ereignisse sonder Zahl, die existenzbedrohend waren. Schon das Zusammenwachsen der deutschen Stämme von Franken, Sachsen, Bayern und Alemannen zu einem Volk mit einer gemeinsamen Sprache, eben diotisk, der Volkssprache, war keineswegs selbstverständlich und erfolgte über Jahrhunderte unter großen Schwierigkeiten. Die deutsche Ostkolonisation hinein in den Bereich der slawischen Welt und weiter in die Assimilation war ein weiterer Schritt verbunden mit großen Umwälzungen. Dass sich dann über die Luther–Bibel das Neuhochdeutsch zwischen Nordsee und Alpen durchsetzte, grenzt auch an ein Wunder.
In all diesen Jahrhunderten hatte der deutsche Volkskörper Elemente durch Zuwanderung oder auch durch eigene Ausdehnung zu integrieren. Romanische Restbestände in den Alpen und südlich der Donau, Slawen im Osten und im Südosten, in der Neuzeit dann die französischen Hugenotten im französischen Bereich, im habsburgischen Vielvölkerstaat Zuwanderer aus allen Nationen dieses Herrschaftsbereichs, im Wilhelminischen Deutschland schließlich polnische Arbeiter, die ins Ruhrgebiet zogen. All diese Elemente hatten auf die ethnische Zusammensetzung und auf die Kultur, auf den Lebensstil und die Religion des deutschen Volkes ihren speziellen und eigenen Einfluss. Letztlich aber integrierten sie sich, ja assimilierten sich und wurden so solcherart Teil dieses deutschen Volkes.
Obwohl dieses deutsche Volk im 19. Jahrhundert gewissermaßen als Zuspätkommender der europäischen Geschichte mit der Gründung des kleindeutschen Bismarck‘schen Nationalstaates eine ungeheure Woge des Widerstands gegen die Quasihegemonie dieses Deutschen Reichs in Europa auslöste, eine Woge des Widerstands, die schließlich in der Einkreisung und dem Ersten Weltkrieg mündete, und obwohl dieses deutsche Volk vereint im Zweibund zwischen Wilhelminischem Deutschland und Habsburger Monarchie diesen Ersten Weltkrieg mit ungeheuren Opfern verlor und schließlich nach dem Irrweg des NS-Totalitarismus auch einen Zweiten Weltkrieg zu erleiden hatte und schließlich mit ungeheuren territorialen und menschlichen Opfern aus diesen beiden Weltkriegen hervorging, überlebte es und blieb mit tendenziell hundert Millionen Menschen deutscher Muttersprache das größte Volk in Europa.
Geteilt und fremdbestimmt überlebte es die Nachkriegszeit, die Jahre des Kalten Krieges und der bipolaren Konfrontation der beiden Supermächte gewissermaßen als Frontstaaten BRD und „DDR“. Nach der kleindeutschen Wiedervereinigung des Jahres 1990 setzte allerdings eine Periode der Zuwanderung, nicht nur aus Osteuropa und aus der Balkanregion, sondern aus allen Teilen der Dritten Welt ein, die innerhalb von nur drei Jahrzehnten die ethnische Substanz der deutschen Wohnbevölkerung grundlegend veränderte. Bei gleichzeitiger Kinderlosigkeit und Überalterung und der damit gegebenen Schrumpfung der autochthonen deutschen Bevölkerung hat die in verschiedene Wellen erfolgte Massenzuwanderung, insbesondere auch aus dem Nahen Osten und Anatolien, die Tendenz, durch Familiennachzug und ungleich großen Kinderreichtum der Zuwanderungsethnien die autochthonen Deutschen innerhalb von ein, zwei Generationen zur Minderheit im eigenen Land zu machen. Die große Frage ist nun, wie weit die Deutschen als Volk, biologisch und genetisch, aber auch die deutsche Sprache und die deutsche Kultur in dieser quantitativen Zusammensetzung zwischen autochthoner Bevölkerung und Zuwanderungsethnien noch prägewirksam sein können.
Und damit sind wir wieder in der gegenwärtigen neuen linkslinken Koalition. Deutschland hat die sozialdemokratische Periode unter dem scheinbar so charismatischen Willy Brandt und dem politisch vernünftigen Helmut Schmidt gut überstanden. Deutschland hat auch die Regierung unter Gerhard Schröder und Joschka Fischer überdauert, wobei Schröder mit Hartz IV durchaus vernünftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Weichenstellungen gesetzt hatte. Deutschland wird auch die Regierung Scholz/Habeck/Lindner überdauern, die Frage ist nur, mit welchem Resultat. Werden die skizzierten ethnisch-kulturellen Umbrüche dem deutschen Volkskörper, die deutsche Kultur, bis zur Unkenntlichkeit verändern, wird hier eine fragmentierte Ghetto- und Konfliktgesellschaft entstehen, mit zahlreichen Parallelkulturen, mit religiösen und ethnischen Spannungen, die aus allen Teilen der Welt nach Deutschland importiert werden, eine Gesellschaft, die weder ökonomisch noch kulturell an jene Leistungsfähigkeit herankommt, die das deutsche Volk in früheren Zeiten ausgezeichnet hatte?
Oder ist es noch möglich, diese ethnischen und kulturellen Zuwanderungselemente so zu integrieren und zu assimilieren, dass weiter ein kreatives und leistungsfähiges Volk besteht, das weiter die Potenz hat, den Exportweltmeister zu geben, die leistungsfähigste Automobilindustrie des Planeten zu tragen und – bei allen Unterschieden einer multikulturellen Küche und des konfessionellen Bekenntnisses – von Buddhismus, über den Islam, Katholizismus und Lutheranertum – kulturell und künstlerisch kreativ zu sein, innovativ in den Naturwissenschaften und neuen Technologien? Das sind die Fragen, die sich auf Grund der gegenwärtigen Situation Deutschlands und des deutschen Volkes stellen. Fragen, die naturgemäß eins zu eins, wenn auch mit einer gewissen Verzögerung auf Österreich anzuwenden sein werden. Fragen aber auch, die man je nach Gemüts- und Stimmungslage – das Glas ist halb voll oder halb leer – mit einem gewissen Rest­optimismus oder totaler Resignation und Pessimismus beantworten kann.


Denk ich an Deutschland …

6. Oktober 2021

Ein Lamento über das einstige Volk der Dichter und Denker

Wie titelte Thilo Sarrazin vor einigen Jahren in seinem ersten Bestseller? „Deutschland schafft sich ab“! Und tatsächlich könnte man sich bei näherer Betrachtung des größten Volks der europäischen Mitte fragen, ob sich dieses Deutschland nicht bereits abgeschafft hat.
Territorial ist es ohnedies nach zwei Weltkriegen amputiert und beschnitten. Zwar hat die kleinstdeutsche Wiedervereinigung von 1990 die alte BRD um die realsozialistische „DDR“ erweitert, verglichen aber mit historischen deutschen Staatlichkeiten, zurückgehend von der Weimarer Republik über das Bismarck-Reich, den Deutschen Bund, die deutschen Fürstentümer im alten Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, ist die heutige Bundesrepublik Deutschland zweifellos nur mehr ein Rumpfgebilde.
Und von der demografischen Substanz her umfasst die Bevölkerung der zeitgenössischen Bundesrepublik ohnedies nur mehr 60 Millionen Menschen. Wobei sich Österreicher und Schweizer mehrheitlich ohnedies nicht mehr als Deutsche betrachten. Der Schrumpfungsprozess der „Biodeutschen“ in der Bundesrepublik seit der Wiedervereinigung des Jahres 1990 wird zwar kaum thematisiert, ist aber evident.
Waren es vor 30 Jahren gut 60 Millionen Menschen, die auf dem Territorium des wiedervereinigten Deutschlands lebten, wovon etwa 2,5 Millionen ausländischer Herkunft waren, so sind es jetzt nur unwesentlich mehr, wobei nahezu 25 Millionen Menschen Migrationshintergrund haben. Die Entwicklung im deutschsprachigen Österreich weist ähnliche Relationen auf.
Zusätzlich zu dieser demografischen wie auch territorialen Schrumpfung Deutschlands und des deutschen Volkes kommen psychologische, kulturelle und gesellschaftspolitische Faktoren, die den Befund bestärken, dass sich Deutschland eben abschafft. Beginnend mit der Umerziehung der Nachkriegsjahre über dem Pflichtantifaschismus, den die Frankfurter Schule und die 68er-Generation dem Land bescherten, bis zur politischen Korrektheit unserer Tage und zu Modephänomenen wie „wokeness“ reichen die Faktoren, die aus den Deutschen ein neurotisiertes Volk gemacht haben. Nationaler Selbsthass, Nationalmasochismus eben und Phänomene einer hochdekadenten Gesellschaft, wie kruder Materialismus und blanker Hedonismus prägen das Bild einer überalteten, kinderarmen, wenn nicht gar kinderlosen Gesellschaft, die sich masochistisch in ewiger Sühne – so wird dogmatisch behauptet – für historisch einzigartige Verbrechen inszeniert.
Dazu kommen Kulturbrüche von metapolitisch geradezu letaler Dimension: Der Bildungskanon, der traditionell seit dem 19. Jahrhundert auf der Basis des deutschen Idealismus und der deutschen Klassik die Basis für das deutsche Geistesleben war, ist weitgehend verlustig gegangen.
Das einstige Volk der Dichter und Denker hat sich der Nivellierung durch zivilisatorische Globalisierung und Amerikanisierung unterworfen. Und das einst weltweit beispielgebende deutsche Bildungssystem von den Grundschulen bis hin zu den Universitäten ist längst im internationalen Vergleich drittklassig geworden.
Trotz all dieser höchst bedenklichen Entwicklungen ist die Bundesrepublik Deutschland bis herauf in unsere Tage ökonomisch die führende Macht innerhalb der Europäischen Union geblieben und durfte sich bislang auch in der Rolle des Exportweltmeisters gefallen. Der primäre Motor für diese erfolgreiche Exportwirtschaft war und ist die deutsche Autoindustrie. Nunmehr allerdings, mit dem Bemühen, die deutsche Wirtschaft klimaneutral zu machen, mit dem Ausstieg aus der Kernkraft und aus den fossilen Energien, würden die Kosten für die deutsche Wirtschaft und damit ihre internationale Konkurrenzfähigkeit wahrscheinlich auf kaum zu bewältigende Probleme stoßen. Überdies stellt sich die Frage, ob die demografische Zusammensetzung der künftigen deutschen Wohnbevölkerung, bestehend aus einem Rest von „Biodeutschen“ und Zuwanderungsethnien aus Schwarzafrika, aus dem Nahen und Mittleren Osten und aus anderen Teilen der Dritten Welt, auch künftig noch jene Leistungsfähigkeit aufweisen wird, die den Deutschen historisch zu Recht nachgesagt wurde. Ob das Arbeitsethos der drohenden muslimischen Mehrheitsgesellschaft jenes sein wird, das die protestantisch geprägten Deutschen inne hatten, darf wohl bezweifelt werden.
In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage hinsichtlich der antifaschistischen Staatsräson des neuen Deutschlands: Werden Zuwanderungspopulationen und Menschen mit Migrationshintergrund aus kulturellen und historisch ganz anderen Kulturen die auf Dauer angelegte Sühne der Deutschen für den Holocaust weitertragen? Werden sich Deutschtürken, Deutscharaber und Deutschnigerianer für den Holocaust verantwortlich fühlen und die damit verbundenen Sühneleistungen für Israel und für das Judentum weitertragen? Wohl kaum!
Die gegenwärtigen politischen Zustände in der Bundesrepublik, die nach der trivial-konservativen Ära eines Helmut Kohl und einer Angela Merkel einen Linksruck erahnen lassen, deuten jedenfalls in keiner Weise auf eine Abkehr von all diesen verhängnisvollen Entwicklungen hin. Die Massenmigration wird weitergehen, wenn nicht gar verstärkt werden, die Überalterung der „Biodeutschen“ wird fortschreiten und die Neurotisierung der Gesellschaft, durch politische Korrektheit und andere Modeerscheinungen wird sich zweifellos ebenso fortsetzen.
Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Deutschlands könnte durch den demographischen Wandel relativ rasch abnehmen. Und die Hinwendung eines links dominierten Deutschlands zu einer Vergemeinschaftung der Schuldenpolitik in der Europäischen Union wird wohl ein Übriges tun, um dem Land ökonomisch das Genick zu brechen. Der daraus resultierende sozioökonomische Abstieg und die Entwicklung des Landes hin zu einer multiethnischen Konflikt- und Ghettogesellschaft mit schweren sozialen Spannungen bis hin zum latenten Bürgerkrieg wären wohl die mittel- und langfristige Folge.
„Denk ich an Deutschland bei der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht“, meinte einst Heinrich Heine. Damals waren es unfähige, absolutistisch regierende Fürsten, die das Land und seine Menschen in Geiselhaft hielten. Heute sind es nicht minder unfähige Parteibonzen sowie Brüsseler Eurokraten, die Deutschland dominieren.
Zu Heinrich Heines Zeiten gab es allerdings noch die Hoffnung auf eine Revolution, wie sie dann 1848 wirklich stattfand. Wer sollte hingegen heute
revoltieren?


Wahlen als Herzstück der Demokratie

23. September 2021

In diesen Tagen gibt es wieder eine Reihe von Wahlen. Hierzulande in der zweitgrößten Stadt des Landes, in Graz, die Wahl für den Gemeinderat, den Bürgermeister und im Bundesland Oberösterreich die Wahlen für den Landtag sowie ebenso die Wahl der jeweiligen Bürgermeister. Und – weltpolitisch wesentlich bedeutsamer – im stärksten Mitgliedstaat der Europäischen Union, in der Bundesrepublik Deutschland, wird das Parlament gewählt, ebenso wie vor wenigen Tagen im flächenstärksten Land der Erde, in Russland, wo die die Zusammensetzung der Staats­duma neu gewählt wurde.
Wahlen sind bekanntlich das Herzstück der Demokratie und das wichtigste Recht des Bürgers. Sie mischen die politischen Karten neu und bestimmen, wer die Menschen jeweils vertritt. Sie können aber so, wie zum Beispiel in Russland, auch zur Alibiaktion für autokratische Machthaber degradiert werden. Zur häufig manipulierten und verfälschten Alibiaktion, mit der diese Machthaber ihre undemokratische Machtausübung zu
legitimieren versuchen.
Die Wahlen in Graz sind also vielleicht wirklich nur für die Bürger der steirischen Landeshauptstadt von Bedeutung. Kurios sind sie allenfalls insofern, als die „Menschenrechtsstadt“ Graz die einzige Großstadt in Mitteleuropa ist, in der es noch eine kommunistische Partei mit 20 % Wählerstimmen gibt. Und das ist kein Ruhmesblatt für die steirische Landeshauptstadt, die zweifellos weiter vom tiefschwarzen Bürgermeister Nagl regiert werden wird – ob weiter mit den Freiheitlichen des wackeren Mario Eustacchio oder doch mit den politisch korrekten Grünen, wird sich weisen.
Schon von größerer politischer Bedeutung sind die Wahlen in Oberösterreich, da es sich dort um das wirtschaftlich wohl stärkste Bundesland der Alpenrepublik handelt. Auch dort wird sich weisen, ob der türkis–schwarze Landeshauptmann Stelzer, dessen Wahlsieg auch außer Frage steht, weiter mit den Freiheitlichen des Manfred Haimbuchner regiert oder eben mit den Grünen so wie auf Bundesebene. Die wohl spannendste Frage wird dabei sein, ob zwei Jahre nach Ibiza eine freiheitliche Landesorganisation wieder in der Lage sein wird, ein respektables Ergebnis jenseits der 20 % einzufahren – etwas, was Haimbuchner allen Umfragen zu Folge doch gelingen
dürfte.
Was schließlich die Wahlen in der benachbarten Bundesrepublik betrifft, so scheint sich so etwas wie ein rotes Wunder anzubahnen: Der trockene Hanseate Olaf Scholz könnte das Rennen um das Berliner Kanzleramt machen und sich somit in eine Reihe sozialdemokratischer deutscher Kanzler, zurückgehend auf Gerhard Schröder, Helmut Schmidt und Willy Brandt stellen. Ob hinter dem pragmatischen Sozialdemokraten Scholz dann allerdings ein brutaler Linksschwenk stattfindet, bleibt abzuwarten.
Und was schließlich die erwähnten Wahlen in Russland betrifft, so scheint auch der autokratische Machthaber Wladimir Putin ohne Bestätigung durch das Wahlvolk nicht regieren zu können beziehungsweise zu wollen. Dass sich da beim umstrittenen Wahlergebnis gewisse Verschleißerscheinungen seiner Kreml-Partei zeigen, beweist, dass auch die Bäume der Kreml-Herren nicht in den Himmel wachsen.
Wenn die Bürger also die Möglichkeit haben, an der Wahlurne ihre politische Meinung zu artikulieren, gibt es für die jeweiligen Inhaber der Regierungsfunktionen und der Macht häufig bange Stunden. Und das ist gut so. Niemandes Macht sollte unbeschränkt und unkontrolliert bleiben. Keine politische Persönlichkeit und keine politische Partei sollte ohne Bestätigung durch die Menschen regieren und agieren dürfen. Diese Errungenschaft pflegen wir nicht nur in den Demokratien westlichen Stils, sogar autoritäre, ja totalitäre Regime können nicht mehr umhin, sich der Mechanismen von Wahlen zu unterziehen, wenn auch unfrei, manipuliert und verfälscht.
Freie, direkte und geheime Wahlen sind also etwas, was wir gar nicht hoch genug einschätzen können. Das sollte uns in diesen Tagen angesichts der relativ unbedeutenden Wahlgänge in Österreich – aber auch angesichts jener von weltpolitischer Bedeutung wie in der Bundesrepublik und in Russland – wieder einmal klar werden.


Die neurotische Nation

1. Oktober 2020

Deutschland, 30 Jahre ­nach der Wiedervereinigung

Die Deutschen, Europas großes Volk der kontinentalen Mitte, 1000 Jahre Träger des abendländischen Reichsgedankens, staatlich zerrissen, kleindeutsch vereint im 19. Jahrhundert als die „zu spät gekommene Nation“, Quasi-Hegemonialmacht in Form des zweiten Deutschen Reichs, niedergerungen von globalen Koalitionen in zwei Weltkriegen, mit dem unauslöschbaren Makel – gewissermaßen eine weltgeschichtliche Erbsünde – des Holocaust behaftet, geteilt durch die Supermächte im Kalten­ Krieg, kleindeutsch wiedervereint, nunmehr
führende Macht in der Europäischen Union.
Dieses Deutschland konnte stets nur als Kulturnation begriffen werden. Die Herkunft seines Namens bezieht sich auf die Volkssprache thiutisk, deutsch sein hieß also, diese Volkssprache zu sprechen und diese Kulturnation existiert bis zum heutigen Tag in der „German speaking Word“ weit über die Grenzen der kleindeutsch wiedervereinten Bundesrepublik hinaus. Bis Österreich und Südtirol, bis in die Schweiz und in das Elsass, bis Eupen-Malmedy und Jütland, bis zu den deutschen Restvolksgruppen in Schlesien, in Böhmen, in der Zips, in Ungarn und am Balkan und natürlich auch in den Weiten Russ­lands und Kasachstans. Ob aber diese Kulturnation und ihr vor 30 Jahren kleindeutsch wiedervereinter Kernbereich, die Bundesrepublik Deutschland nämlich, den Anspruch, eine Nation zu sein, überhaupt noch erfüllen, bedarf näherer Betrachtung.
Das Volk – Die autochthonen Deutschen in der Bundesrepublik Deutschland sind ein Volk im demographischen Niedergang. Vor 30 Jahren, als die alte Bundesrepublik Deutschland mit der Deutschen Demokratischen Republik vereint wurde, gab es an die 80 Millionen Bewohner, wovon nicht ganz sechs Millionen Ausländer beziehungsweise Menschen mit Migrationshintergrund waren, und sich etwa 74 Millionen Menschen nach den ius sanguinis, wie es laut Grundgesetz Gültigkeit hat, als autochthone Deutsche bezeichnen konnten.
Heute, 30 Jahre später, gibt es etwas mehr als 83 Millionen Einwohner der Bundesrepublik, wovon amtlichen Zahlen zufolge etwa 21 Millionen Migrationshintergrund haben, das heißt nicht mehr und nicht weniger, als dass die autochthonen Deutschen mit derzeit 66 Millionen Köpfen in diesen drei Jahrzehnten um nahezu zehn Millionen Menschen geschrumpft sind. Dies resultiert aus der dramatisch gesunkenen Geburtenrate und der Überalterung jener Bundesrepublikaner, die sich in unseren Tagen als „Biodeutsche“ verhöhnen lassen müssen. Eine Geburtenrate von kaum 1,5 Kindern pro Frau aus diesem Kreise der „indigenen Deutschen“ steht einer weit höheren Geburtenrate der Menschen mit Migrationshintergrund gegenüber.
Und so ist das heutige Deutschland ein multiethnisch geprägtes Land, wo es nahezu fünf Millionen Menschen türkischer Herkunft gibt, gut zweieinhalb Millionen Polen, aber auch etwa 1,2 Millionen Syrer und immerhin nahezu 1,5 Millionen Rumänen. Polen und Rumänien beweisen, dass die Bundesrepublik auch innerhalb der EU über große Anziehungskraft für Migranten verfügt. Während die europäischen Zuwanderer, allzumal wenn sie Christen sind, sich relativ leicht und auch im kürzeren Zeitrahmen integrieren, wenn nicht gar assimilieren können, ist dies bei den Muslimen aus den arabischen Bereich und aus Anatolien nur sehr schwer möglich. Ebenso schwer dürfte es für die Viertelmillion Menschen aus Afghanistan sein, oder für die nahezu 800.000 Schwarzafrikaner, die sich in Deutschland aufhalten. Letztere Gruppe dürfte sich in den kommenden Jahren noch massiv verstärken, da sich von den gegenwärtig 1,2 Milliarden Schwarzafrikanern dem Vernehmen nach ein erheblicheren Prozentsatz in Richtung Europa und da speziell nach Deutschland aufmachen würden, sobald es möglich ist.
Deutschland hatte im Jahr 1950 in der Bundesrepublik also etwa 50 Millionen Einwohner und in der „DDR“ 18 Millionen. Durch den skizzierten Schrumpfungsprozess gibt es in der Bundesrepublik Deutschland heute weniger autochthone Deutsche als vor 70 Jahren.
Die Kultur – Einst galten die Deutschen als „das Volk der Dichter und Denker“. Die deutsche Klassik, Goethe, Schiller, Lessing, der deutsche Idealismus, Kant, Schopenhauer, Hegel, sie kennzeichneten diese Kulturnation, einen Hort der schönen Künste und der Philosophie. Mit dem Entstehen des Bismarckschen Deutschen Reiches als de facto stärkste Macht Europas änderte sich dieses Bild. Nun hieß es, die Deutschen seien Träger von Militarismus und aggressivem Chauvinismus, würden gewissermaßen freudig Bürger eines harten Obrigkeitsstaats sein und dieses Bild spitzte sich natürlich dann im Dritten Reich, in der Zeit der NS-Despotie, entsprechend zu. Dass bereits in der Ära Bismarcks sozialstaatliche Mechanismen entwickelt wurden, die ihresgleichen in Europa suchten, und dass die sich daraus entwickelnde Ideologie der Volksgemeinschaft einen ökonomischen und sozial enorm leistungsfähigen Volkskörper zeitigte, war die Kehrseite dieses Obrigkeitsstaats. Die Verbrechen des Nationalsozialismus als Gipfelpunkt eines unseligen deutschen Sonderwegs bleiben für die Deutschen auf Dauer die schwere Hypothek ihrer Geschichte.
Nach 1945, umerzogen im Westen nach US-amerikanischen Propagandavorstellungen und entrechtet im Osten nach sowjetischen Dogmen, entwickelten sich die Bürger der Bundesrepublik Deutschland zu den leidenschaftlichsten Vertretern der westlichen Wertegemeinschaft und jene der Deutschen Demokratischen Republik zu den effizientesten Vertretern eines proletarischen Patriotismus. Dass daraus nach der kleinendeutschen Wiedervereinigung des Jahres 1990 sowohl eine reife Demokratie als auch ein saturierter Mitgliedstaat der Europäischen Union ohne hegemoniale Machtansprüche werden konnte, war zweifellos ein Segen der deutschen Geschichte.
Der schleichende Linksruck aber, der die bundesdeutsche Gesellschaft in den letzten 30 Jahren erfasste, initiiert zweifellos durch den neulinken „Marsch durch die Institutionen“, verschob das politische Wertegefüge radikal. Wenn heute die bundesdeutsche Gesellschaft alle politisch-ideologischen Modetorheiten der globalisierten Welt – ausgehend zumeist von den USA – über die Sozialen Medien blitzschnell übernimmt und mitmacht, ist dies nicht zuletzt eine Folge dieses Linksrucks. Bewegungen wie „Me too“, „Fridays for Future“ oder nunmehr „Black Lives Matter“ finden immer zuallererst in Deutschland die vehementesten Nachahmer, und ökologisierte Politik, Klima und Umweltschutz als Zivilreligion hat in Deutschland zweifellos mehr und leidenschaftlichere Anhänger als in allen anderen europäischen Ländern. Dies mag daran liegen, dass die Deutschen traditionell als naturverbundenes, dem „deutschen Wald“ verbundenes Volk galten. Dies nicht erst seit der deutschen Romantik des 19. Jahrhunderts, sondern wohl bereits aus ihrer germanischen Vorzeit heraus. Auch in der Blut- und Boden-Ideologie des National­sozialismus mag eine der subkutanen Wurzeln für diese
spezifisch deutsche Öko-Religiosität existieren.
Was aber die Erben des Volkes der „Dichter und Denker“ betrifft, so hat sich in den letzten 30 Jahren in der Bundesrepublik keineswegs alles zum Besseren gewendet. Zwar haben gut 50 Prozent der Deutschen Abitur – mit einem leichten Überhang der Frauen – und 30 Prozent der Deutschen zwischen 25 und 64 Jahren sind Akademiker, die Spitzenleistungen in der Wissenschaft aber sind im weltweiten Vergleich eher zurückgegangen. Seit dem Jahre 1901 haben die Deutschen 84 Nobelpreise abgeräumt, in den 30 Jahren seit 1990 waren es aber nur mehr 17, davon zwei in Literatur, drei in Chemie, fünf in Physik, sechs in Medizin und einer in Wirtschaftswissenschaften. Dennoch wird die Bundesrepublik Deutschland im weltweiten Vergleich als die „innovativste Nation der Welt“ gesehen und die Bundesrepublik Deutschland als EU-Mitgliedsland ist zweifellos gemeinsam mit Frankreich die Führungsnation dieses europäischen Staatenverbunds.
Innere Sicherheit, eine effiziente Verwaltung, ein einigermaßen ausgeglichenes politisches System – trotz des zuvor skizzierten Linksrucks – kennzeichnen das Land. Bei den letzten Bundestagswahlen des Jahres 2017 haben mit 32,9 Prozent für die CDU/CSU, 12,6 Prozent für die Alternative für Deutschland und 10,7 Prozent für die Freidemokraten nahezu 55 Prozent der bundesdeutschen Wähler eher konservativ bis rechts gewählt. Mit 20,5  Prozent für die SPD, 9,2 Prozent für die Linke und 8,2 Prozent für die Grünen waren es nur gut 40 Prozent der Bundesdeutschen, die Links gewählt haben. Im medialen Meinungsprozess und im gesamtgesellschaftlichen Gesamtdiskurs allerdings haben die Linken klar das Sagen. Dies mag an der „Sozialdemokratisierung“, wie sie die Christdemokraten unter Angela Merkel durchgemacht haben, liegen, oder eben auch an der kulturellen Hegemonie, die die neue Linke seit dem Jahr 1968 insbesondere in der
Bundesrepublik zu erkämpfen vermochte.
Nur mehr 27 Prozent der Bundesdeutschen sind römisch-katholisch, 24 Prozent Lutheraner und immerhin fünf Prozent Moslems. Religiosität spielt also auch im neuen Deutschland nur mehr eine
untergeordnete Rolle.
Die Wirtschaft – Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 3.344 Milliarden Euro ist die Bundesrepublik Deutschland die größte Volkswirtschaft der Europäischen Union. Der langjährige Exportweltmeister ist zwar im Jahre 2019 mit Exporten im Wert von
1,48 Billionen US-Dollar nur mehr an dritter Stelle hinter China (2,5 Billionen US-Dollar) und den USA (1,65 Billionen US-Dollar). In der Relation aber zur Bevölkerungsanzahl und zur Größe des Landes
hängen die Deutschen die Chinesen und
US-Amerikaner locker ab.
Wirtschaftlich war die deutsche Nachkriegsgeschichte zweifellos eine Erfolgsgeschichte. Sogar die Demontage der Industrie im besetzten Nachkriegsdeutschland erwies sich als ökonomischer Vorteil für die Deutschen. Sie führte nämlich zu einer schnellen Modernisierung der deutschen Industrie, was bei den Siegermächten, insbesondere bei den Briten und Franzosen, nicht der Fall war. Und dann kam bekanntlich der Marshallplan, der insbesondere in Deutschland den Start in das Wirtschaftswunder der Fünfzigerjahre ermöglichte. Die kleindeutsche Wiedervereinigung von 1990 und die EU-Osterweiterung des Jahres 2004 öffneten für die bundesdeutsche Wirtschaft überdies neue Märkte in Osteuropa. Insgesamt muss gesagt werden, dass Deutschland als Exportnation von der Globalisierung und dem Abbau von Handelsschranken überaus profitierte. Zwar waren und sind die Deutschen, sowohl innerhalb der Europäischen Union als auch weltweit, die globalen Zahlmeister, wenn es darum geht, Hilfe zu leisten. Interessanterweise aber verstand es die bundesdeutsche Wirtschaft immer, aus diesen überaus großen Leistungen, die sie zu erbringen hatte, Gewinne zu schöpfen.
Die wichtigste Sparte der Exportnation Deutschland ist zweifellos der Bau von Kraftfahrzeugen, sprich die Autoindustrie. Deutschland ist der weltweit führende Autoproduzent, wobei die Nobelmarken Mercedes, BMW und Audi global konkurrenzlos sind. Im Jahre 2018 arbeiteten in etwa 850.000 Deutsche in der Automobilindustrie, die Coronakrise allerdings zeigte, wie anfällig diese deutsche Automobilindustrie ist. Zweifellos wird es aber der „innovativsten Nation der Welt“ gelingen, auch diese Krise zu überwinden und neue Wege, etwas hin zum E-Antrieb oder zum Wasserstoffantrieb für die Automobile der Zukunft zu beschreiten. Wenn die Westdeutschen bis zur Jahrtausendwende ihre Identität und ihren Nationalstolz zumeist aus der Stärke ihrer Währung, der Deutschen Mark, zogen, ist es jetzt ihre Leistungsfähigkeit der
Exportindustrie.
Alles in allem müssen die Bundesdeutschen unserer Tage der Tatsache ins Gesicht sehen, dass sie zwar Bürger der stärksten Nation der Europäischen Union sind, Träger einer immens leistungsfähigen Exportwirtschaft und Bewohner eines Landes, das sich durch Frieden, Freiheit und Wohlstand auszeichnet. Eines Landes aber, dessen autochthone Bewohner durch Nachwuchsmangel und Überalterung sich im demographischen Rückzug befinden, und die durch die Hypotheken ihrer Geschichte und massive Fremdbestimmung schwer neurotisiert sind. Überdies können sie nicht über die Tatsache hinwegsehen, dass durch die massive Zuwanderung der letzten Jahre und Jahrzehnte ein multiethnischer Staat entstanden ist, der zunehmend die historisch gewachsene Kultur und die zivilisatorischen Standards des Landes und seiner Bewohner in Frage stellt. Und was ihre wirtschaftliche Existenz betrifft, so ist diese durch die coronabedingt ins Haus stehenden Verwerfungen höchst gefährdet. Als Exportnation ist die Bundesrepublik auf eine funktionierende Globalisierung angewiesen. Wenn diese zumindest partiell zusammenbricht, könnte ein guter Teil der deutschen
Exportwirtschaft dem Untergang geweiht sein.
Ob künftige Generationen einer multikulturellen Bevölkerung – in Erhaltung der traditionellen deutschen Sekundärtugenden – die bisher vorhandene Leistungsfähigkeit dieser deutschen Wirtschaft aufrechterhalten können, muss auch infrage gestellt werden. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung des Jahres 1990 müssen wir heute fragen: Wie wird Deutschland in 30 Jahren, im Jahre 2050, aussehen? Die Aussichten sind nicht sonderlich rosig.


Deutsche Metamorphosen

3. Dezember 2017

Das deutsche Volk geht unter – oder doch nicht? Fragen und Antworten

Die Ethnomorphose ist voll im Laufen. Das Wort „Umvolkung“ vermeidet der Autor, da er sich sonst eine späte Adenauer-Karriere durch den Unwillen des Bundespräsidenten verbauen würde und so wie nunmehr Johann Gudenus keine Ministerehren anstreben dürfte. Der Bevölkerungsaustausch aber, wie auch immer man ihn nennt, geht rasant vonstatten, das steht außer Zweifel: Rund ein Viertel der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland hat jetzt bereits Migrationshintergrund, die Massenzuwanderung hält an, die etablierte Politik will sie nicht wirklich bremsen. Quote hin, Höchstgrenze her, der Familiennachzug kommt erst wirklich ins Rollen und der Kinderreichtum der Einwanderer übersteigt jenen der autochthonen Deutschen um ein Vielfaches. Das ist keine Frage der Politik oder gar der Ideologie, sondern ausschließlich ein Problem der Mathematik, wann die deutschen Aborigines rein zahlenmäßig in der Minderheit sein werden im eigenen Land.
Die kulturelle Dominanz scheinen sie allerdings bereits vorher aufgeben zu müssen. Das Bündnis zwischen politisch-korrektem Politestablishment und Mainstream-Medien auf der einen Seite und den Zuwanderungspopulationen auf der anderen Seite, welche sich am deutlichsten in der Merkelschen Willkommenskultur artikuliert hatte, ist dabei, im gesamten soziokulturellen Bereich in der Bundesrepublik – sowie natürlich auch im übrigen Europa, insbesondere in Österreich – Festungen der ursprünglich historisch gewachsenen deutschen Leitkultur zum Einsturz zu bringen. Nicht nur, dass in allen Werbesujets und bei öffentlichen Publikationen und Bilddarstellungen die Zuwanderungsgesellschaft überproportional ins Bild und ins Bewusstsein gerückt wird. Nein, in masochistischer Selbstaufgabe ist man auch bereit, zivilisatorische Alltagstandards zugunsten dieser Zuwanderungsgesellschaft, insbesondere auch zugunsten der militanten voranschreitenden Islamisierung, aufzugeben. Kein Schweinefleisch in Kindergärten, kein Kreuz in den Schulen, kein Nikolaus, kein Christkind. Vorerst einmal also die Preisgabe des christlichen Abendlandes. Dass dieselben politisch korrekten Kreise militanten Feminismus und Genderismus predigen, um gleichzeitig das archaische Menschen- und Frauenbild weiter Bereiche der Zuwanderungspopulationen zu tolerieren, wenn nicht gar zu akzeptieren, stört dabei offenbar nicht. Im kulturellen Bereich wird diese Selbstaufgabe der deutschen Leitkultur vor der Massenzuwanderung durch die Phänomene der Globalisierung, der Europäisierung und auch der Anglisierung, etwa in den sprachlichen Bereich, beschleunigt. Die gute alte deutsche Muttersprache wird durch einen zeitgeistigen Slang ersetzt, der ebenso primitiv wie nivellierend wirkt. Die spezifisch deutschen kulturellen Leistungen, wie sie das „Volk der Dichter und der Denker“ hervorzubringen vermochte, werden von den neudeutschen Zuwanderungspopulationen wohl kaum fortgeführt werden können. Überdies stellt sich die Frage, ob die massenhaft tendenziell analphabetischen Zuwanderer auf absehbare Zeit in der Lage sein werden, jenen Bildungsstand zu entwickeln, der zur Hervorbringung jener wissenschaftlichen Kreativ-Potentiale notwendig ist, wie sie die Deutschen im Lauf der letzten ein- bis zweihundert Jahre erbringen konnten.
Die Ethnomorphose durch Massenzuwanderung und Überalterung sowie Kinderlosigkeit der autochthonen Bevölkerung wird also zwangsläufig einen kulturellen Wandel nach sich ziehen, der qualitativ auf Generationen hinaus negativ wirken muss. Eine multiethnische Konflikt- und Ghettogesellschaft kann zwar auch kulturelle Vielfalt zeitigen, dazu aber muss sie zuvor in der Lage sein, zivilisatorisch und damit soziokulturell ein Niveau zu erreichen, das Hochkultur erst ermöglicht. Und davon sind die bereits vorhanden Parallelgesellschaften und die sich abzeichnenden Zuwandererghettos meilenweit entfernt. Die von der politischkorrekten Hautevolee herbeigesehnte Bereicherung der deutschen Kultur durch multikulturelle Befruchtung ist also zweifellos nicht mehr als Illusion.
Was aber ist mit der deutschen ökonomischen Leistungsfähigkeit? Nach wie vor ist das Land Exportweltmeister, nach wie vor ist insbesondere die deutsche Autoindustrie so etwas wie eine Weltmacht, nach wie vor sind die wirtschaftlichen Zahlen – gerade jetzt, wo die Konjunktur wieder angesprungen ist – beeindruckend. Neben einer leistungsfähigen Industrie und einer innovativen wissenschaftlich-technologischen Basis für dieselbe ist dafür auf Dauer zweifellos auch eine hochqualifizierte Schicht von Arbeitnehmern, insbesondere Facharbeiten und Technikern, vonnöten. In einer Gesellschaft, die zunehmend von einem Prekariat und tendenziell analphabetischen Parallelgesellschaften geprägt wird, dürfte es schwierig sein, dieses Niveau an technischer und fachlicher Qualifikation aufrecht zu erhalten beziehungsweise weiterzuentwickeln.
Mit der Nivellierung wissenschaftlicher Leistung und dem Rückgang an Kreativität ginge also auch ein Abstieg in der fachlichen und technischen Qualifikation Hand in Hand. Mittel- bis längerfristig müsste die deutsche Wirtschaft, insbesondere die produzierende Industrie, dadurch im Wettkampf mit anderen globalen Regionen wie etwa Ostasien zunehmend ins Hintertreffen geraten. Ein Konzern wie Volkswagen, der dann im Zuge der Globalisierung längst nicht mehr in deutscher Hand wäre, auch nicht in Deutschland produziert, dessen Management keinen Bezug zu Deutschland hat, ein solcher Konzern wäre wohl nur mehr eine Marke, hätte aber mit der deutschen Leistungsfähigkeit und der deutschen Volkswirtschaft nichts mehr zu tun. Die drei soeben skizzierten Komponenten, also die ethnisch-biologische, die kulturell-zivilisatorische und die ökonomisch-technologische deuten darauf hin, dass das deutsche Volk, wie es sich in einer tausendjährigen Geschichte über eine Vielzahl von Generationen entwickelt hat, mitten in einer dramatischen Veränderung begriffen ist.
Pessimisten könnten meinen, es stünde vor dem Ende, Optimisten, die sich da schon Mühe geben müssten, könnten argumentieren, es sei in einem Wandel begriffen, der zweifellos etwas anderes möglicherweise, aber nicht nur negativ zu Beurteilendes nach sich ziehen kann. Der Deutsche der Zukunft wird aber zweifellos von seiner Herkunft zu einem hohen Prozentsatz Migrationshintergrund haben.
Er könnte, wenn sich die Integration nicht als völlig unmöglich erweist, zusätzlich aber auch autochthone Wurzeln haben. Und er könnte – immer nur bei gelungener Integration der gegenwärtigen Zuwanderungspopulationen – auch eine veränderte, aber doch existente deutsche Leitkultur und deutsche Muttersprache bewahren. Dass diese dann neben den durch die Globalisierung bedingten angloamerikanischen Einflüssen etwa zahlreiche türkisch-arabische und andere Fremd- und Lehnwort beinhalten würde, steht außer Zweifel. Dass der Deutsche der Zukunft phänotypisch auch anders aussehen würde als jener der Vergangenheit, dass Blonde und Blauäugige in der Minderzahl wären, ist auch klar.
Letztlich wird das Ausmaß der Veränderungen, also die Relation und Integrationsfähigkeit beziehungsweise Assimilationsfähigkeit der Zuwanderungsbevölkerung, darüber entscheiden, ob es Kontinuität für den deutschen Nationalcharakter und das deutsche Volk als ethnisch-kulturelle Einheit geben kann. Pessimisten dürfen mit Fug und Recht den Untergang des Abendlandes und eben auch jenen des deutschen Volkes vor Augen haben. Im Interesse unserer Kinder und Kindeskinder – soweit die Deutschen eben solche noch haben – ist allerdings auch Optimismus gefordert und Kampfeswille, doch noch eine positive Entwicklung herbeizuführen. Noch sind wir Deutschen nicht verloren, nach zwei verlorenen Weltkriegen, zwei totalitären Systemen, denen wir uns zumindest teilweise zu beugen hatten, politischer Neurotisierung und zumindest fahrlässig zugelassener Ethnomorphose ist dieses Land und sind darüber hinaus die Menschen deutscher Muttersprache nach wie vor einer der stärksten Faktoren des sich integrierenden Europas. Die große Frage wird sein, ob dieses Volk und die von diesem getragene Kultur in sich selbst genug Kraft hat, um Bestand zu haben.


„Denk ich an Deutschland…“

23. Juli 2017

Ein Abgesang

Die Bundesrepublik Deutschland oder Kleindeutschland, wie es nach der Wiedervereinigung des Jahres 1990 genannt werden darf, ist wahrscheinlich so etwas, wie die Führungsmacht innerhalb der Europäischen Union in unseren Tagen.
Dieses Deutschland ist Exportweltmeister, verfügt über eine beeindruckende Industrieproduktion, über die mächtigste Autoindustrie des Planeten und es ist zweifellos der Zahlmeister Europas. Seine Fußball-Nationalelf gewinnt alle internationalen Turniere, das Land wird bewundert und gefürchtet, von Trump kritisiert, von Putin hofiert, von Macron umworben und weltweit als Vorbild wirtschaftlicher Stabilität gepriesen. Mutti Merkel im Berliner Kanzleramt macht’s möglich und sie steht demnächst zur Wahl des Deutschen Bundestages.
Während man noch vor Jahr und Tag den Abstieg der Kanzlerin prognostiziert hat, nachdem die Alternative für Deutschland scheinbar nicht zu bremsen war in ihrem Aufstieg und nachdem SPD-Wunderwuzzi Martin Schulz eine respektable Konkurrenz zu werden schien, wird Frau Merkel nunmehr offenbar die Bundestagswahl triumphal für sich entscheiden können, sie scheint schlicht und einfach keine Konkurrenz zu haben.
Der SPD-Kandidat Martin Schulz ist längst zur Nullnummer verkommen. Die jüngsten Ergebnisse von Regionalwahlen haben der deutschen Sozialdemokratie eine bittere Niederlage beschert und Schulz ist nur mehr ein Schatten seiner selbst. Auch die Grünen, die zweitwichtigste linke Partei, scheint in der politischen Stagnation zu verharren. Sie, die die glühendsten Befürworter der jüngsten Massenmigration waren und sind, scheinen von der Bevölkerung dafür nicht belohnt zu werden. Und auch die Linkspartei, die ja in der Nachfolge der DDR-Kommunisten steht, hat ihre besten Zeiten offenbar hinter sich. Nachdem auch die Alternative für Deutschland durch interne Streitereien und politische Unprofessionalität gegenwärtig eher im Abschwung begriffen zu sein scheint, dürfte also der Sieg für Mutti Merkel unumstritten und nicht zu verhindern sein. Auch die bayerische CSU mit ihrer deutlich konservativeren Politik und ihrer größeren Migrationskritik wird da nur im Sog von Mutti Merkel mitschwimmen können. Und der Aufstieg der Freidemokraten beziehungsweise deren Renaissance könnte der CDU von Frau Merkel nur einen neuerlich willfährigen Koalitionspartner gewährleisten. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass die Ära von Angela Merkel noch längst nicht vorüber ist, und dass sie, die nunmehr auch schon in das politische Pensionsalter kommt, auf Jahre hinaus weiter das Schicksal Deutschlands und damit wohl auch das der Europäischen Union maßgeblich bestimmen dürfte.
Sie, die verantwortlich ist für die illegale Massenmigration des Jahres 2015 und danach, sie, die maßgeblich die unheilvolle bundesdeutsche Willkommenskultur geprägt hat, darf also ungestraft und ungehindert weiterregieren. Zwar hat sie diese verhängnisvolle Einwanderungspolitik auch schon tendenziell korrigiert, ein Wort des Bedauerns und der Entschuldigung aber für diese desaströse Fehlentscheidung, die Massenmigration widerstandslos hinzunehmen, hat man von ihr allerdings längst noch nicht gehört. Dabei hätte das Land längst grundlegende Veränderungen nötig.
Überaltert und kinderlos drohen die autochthonen Deutschen über kurz oder lang in die Rolle einer ethnischen Minderheit zu geraten. Der über Jahrzehnte andauernde Zustrom von Gastarbeitern aus außereuropäischen Bereichen und nunmehr die Massenzuwanderung der letzten drei, vier Jahre haben den Prozess der Ethnomorphose der Umvolkung also dramatisch beschleunigt. Der Kinderreichtum der Zuwanderungsbevölkerung und die Kinderlosigkeit der angestammten Deutschen führen mit mathematischer Sicherheit dazu, dass Letztere in einer Generation nicht mehr die Mehrheit im Lande bilden.
Dazu kommt der Prozess der kulturellen und  religiösen Überfremdung, der insbesondere durch die Islamisierung gegeben ist. Ein zunehmend fundamentaler und offensiver agierender Islam hat nicht nur die ursprünglich eher laizistischen Teile der türkischen Gastarbeiter erfasst, er wird  vielmehr durch die zu wandernden Muslime aus der arabischen Welt, aus dem mittleren  Osten, aber auch aus Nordafrika beschleunigt. Diese fundamentalistische Islamismus ist zwangsläufig natürlich auch der Nährboden für Terrorismus und einen latenten Bürgerkrieg, getragen von den Parallelgesellschaften, die es in den bundesdeutschen Städten indessen massenhaft gibt.
Das deutsche Sozialgefüge wird durch diese Phänomene natürlich auch zunehmend erschüttert werden, und es stellt sich die Frage, wie weit die so erfolgreiche Industrieproduktion Deutschlands unter diesen Umständen auf Dauer aufrechterhalten werden kann. Exportweltmeister kann nur sein, wer über eine funktionierende Industrie und eine Gesellschaft mit hoher Arbeitsmoral und höchsten fachlichen Qualifikationen verfügt. Eine Gesellschaft, die sich im latenten Bürgerkrieg befindet, wird diese Qualifikationen auf Dauer nicht mehr erbringen können. Dennoch bleibt Deutschland bis auf weiteres die potentielle Führungsmacht Europas, dies nicht nur wegen seiner wirtschaftlichen Stärke, sondern auch wegen seiner geopolitischen Lage.
An Deutschland wird es liegen, in welche Richtung sich die Europäische Union weiterentwickelt, an Deutschland wird es liegen, ob die europäische Währung des Euro überleben kann, an Deutschland wird es auch liegen, ob die Europäische Union zum benachbarten Russland ein gedeihliches Verhältnis aufzubauen in der Lage ist, und an Deutschland wird es auch liegen, ob das positive transatlantische Verhältnis zu den Vereinigten Staaten erhalten werden kann.
Zwar mag gegenwärtig in Frankreich ein wesentlich charismatischerer Politiker im Elysee-Palast sitzen, dennoch bleibt Angela Merkel der dominante Partner im deutsch-französischen Führungsduo der Europäischen Union. Ob aber Mutti Merkel ihren auf das Wohl des deutschen Volkes geleisteten Amtseid in den vergangenen Jahren wirklich erfüllt hat und ob sie dies in Zukunft tun wird, ist eine ganz andere Frage.
„Wir schaffen das“, hat sie vor gut zwei Jahren zu Beginn der Flüchtlingskatastrophe geäußert, ob die Deutschen das tatsächlich schaffen werden und die gewaltigen sozialen, finanziellen und auch kulturellen Belastungen, die mit der Massenzuwanderung entstanden sind, bewältigen können, bleibt abzuwarten. Zu befürchten ist allerdings, dass das deutsche Volk, als solches den damit verbundenen Belastungen nicht gewachsen sein wird. Die Kuh, die man melkt,  schlachtet man nicht, heißt es. Deutschland, die Melkkuh Europas, ist allerdings in den letzten Jahren so überbelastet worden, dass sie möglicherweise innerhalb von ein, zwei Generationen von selbst verendet.
Ob das Europa aushalten wird, bleibt jedoch abzuwarten. Wie hat Heinrich Heine vor 200 Jahren so trefflich gemeint?
„Denk’ ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht.“


Deutschland – ein politisch korrektes Narrenhaus?

6. Februar 2017

Die Deutschen des beginnenden 21. Jahrhunderts, das sind jene, die auf den Bahnhöfen ihrer Großstädte unrasierte düstere Gesellen, die illegal quer  durch Europa gezogen sind, als „Schutzsuchende“ mit Blumen begrüßen. Das sind jene, die die deutsche Ein-Hund-Familie und die Schwulenehe als Idealbilder  von Familienpolitik betrachten. Die Deutschen, das sind die, die den positiven Gebrauch des Wortes  „völkisch“ sofort mit der Inanspruchnahme des Staatsanwaltes ahnden, für die der Begriff „Ar..fi..en“ hingegen zum televisionären Alltag gehört. Und die Deutschen, das sind jene, die bei jedem islamistischen Anschlag solange als möglich versuchen, diesen als  eigentlich harmlosen Verkehrsunfall zu betrachten, während sie selbstverständlich der Versammlung jeder als „rechts“ diffamierten Gruppierung die Vermietung eines Gasthaushinterzimmers verweigern.  Und diese Deutsche sind es natürlich auch, die sich ins  Zentrum ihrer Hauptstadt ein „Mahnmal der Schande“ (O-Ton Herr Höcke), natürlich ihrer eigenen historischen unzweifelhaften Schande, hinstellen, wohl wissend, dass es weder im Zentrum von Washington ein Mahnmal für denGenozid an der indigenen Urbevölkerung Amerikas, noch am Roten Platz ein Denkmal für die Millionen von Stalin ermordeten Kulaken gibt.
Sie sind einmalig, diese Deutschen des beginnenden 21. Jahrhunderts, ganz so wie es der bekennende  Deutschenhasser Winston Churchill gesagt hatte: „Im Sieg hast du sie an der Gurgel, in der Niederlage küssen sie dir die Füße“. Und die zutiefst verinnerlichte Niederlage ist die eigentliche Befindlichkeit dieser Deutschen. Obwohl sie angeblich drauf und dran sind, die führende Macht eines Europas zu werden, das sich einerseits zwar im unzweifelhaft rasanten Abstieg befindet, das sich aber andererseits zwangsläufig von seiner Führungsmacht USA emanzipieren muss, da der neue Präsident auf Isolationismus schwört.
Kein Wunder, dass mit einer derart neurotisierten Führungsmacht die anderen europäischen Nationen ein gewisses Unbehagen empfinden. Die Briten haben sich ohnehin verabschiedet. Nicht zuletzt  wohl auch deshalb, da sie die bundesdeutsche Willkommenskultur angesichts des Fiaskos der eigenen multinationalen Gesellschaft als gewaltige Bedrohung empfanden. Und die Franzosen? Bleibt für sie die angebliche deutsch-französische Freundschaft das Vehikel, um sich selbst die schwache Währung und die eigene Wirtschaft finanzieren zu lassen oder wenden sie sich dem „Le Penismus“ zu, der subkutan von einer satten Portion Germanophobie begleitet wird?
Von einer freudigen Anerkennung der neuen deutschen Führungsrolle in Europa ist im Elysee Palast – gleich, wie er besetzt sein mag – jedenfalls nichts zu spüren. Und die Südflanke der Europäischen Union? Die Portugiesen, Spanier, Italiener, Griechen sind sich ohnedies alle eins, dass die von der schwäbischen Hausfrau Schäuble verordnete Sparpolitik für sie tödlich ist. Der Osten der EU, die sogenannten Visegrád-Staaten, fahren auch mit zunehmendem Selbstbewusstsein ihre eigene Linie. Mit einigermaßen kühner Selbstverständlichkeit nehmen sie EU-Geld, das im Wesentlichen ja deutsches Geld ist.
Einen gewissen Flankenschutz hat Deutschland allenfalls noch aus dem skandinavischen Bereich, den Benelux-Länder und aus Österreich. Wenn, ja wenn nicht in Holland der böse Rechtspopulist Geert Wilders, in Österreich der nicht minder gefährliche Heinz-Christian Strache und in Schweden, Dänemark und Finnland deren Gesinnungsgenossen an Einfluss gewinnen oder sogar ans Ruder kommen.
Das neue Deutschland, das gute, das politisch-korrekte, die wohlmeinende Republik der Merkelianer ist also geradezu eingekreist von politischen „Gefährdern“, die man nun nicht einmal mittels Fußfessel kontrollieren kann.
Und Gefährder dieser Art gibt es auch im eigenen Land, die „Alternative für Deutschland“, die bei den kommenden Bundestagswahlen wohl in durchaus respektabler Größe in den Bundestag einzieht. Gewiss sind für die noch nicht sehr professionell und bislang noch ziemlich heterogene Truppe der Frauke Petry gewisse Grenzen des Wachstums gegeben. Sollten sie mit tendenziell 20 Prozent in den Reichstag in Berlin einziehen, wäredies bereits eine Sensation angesichts der neurotisierten, durch Kinderlosigkeit und Ethnomorphose ausgedünnten autochthonendeutschen Bevölkerung.
Die Deutschen haben den „Kampf gegen rechts“ eben in so hohem Maße verinnerlicht, dass auch konservative Kreis oder solche, die es vormals waren, lieber mit ausgemachten Linken, in der Wolle gefärbten Marxisten, oder gar mit Islamisten gemeinsame Sache machen als mit patriotischen, national orientierten Gruppierungen.
So wie es aussieht, wird Angela Merkel das Rennen noch einmal machen. Bedrängt zwar von links und rechts, auf der einen Seite von der AfD, auf der anderen Seite von einem sich kämpferisch gebenden SPD-Kandidaten Martin Schulz, wird es aber kein Honiglecken mehr für die Kanzlerin und schon gar nicht ein strahlender Sieg.
Ob aber durch die neuen Konstellationen, durch das Erstarken rechtsdemokratischer, patriotischer Gruppierungen das deutsche Volk im herkömmlichen Sinne noch zu retten ist, muss mit Fug und Recht bezweifelt werden. Die Zunahme jener Bevölkerungsteile, die Migrationshintergrund haben, ist längst so dramatisch, dass Integration derselben in die autochthone Bevölkerung kaum mehr denkbar ist. Eher wird längst der umgekehrte Vorgang gefordert, dass sich nämlich die Deutschen den neuen ethnisch-kulturellen Gegebenheiten anzupassen hätten. Neurotisiert und dekadent, überaltert und kinderlos, wie sie sind, werden sie auch kaum die Kraft aufbringen, sich dieser Forderungen zu erwehren. Damit ergibt sich aber ein interessantes politischpsychologisches Phänomen: Werden die neuen Deutschen in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts, denen ausgehend von den derzeitigen Parallelgesellschaften eine neue politische und soziokulturelle Dominanz erwächst, die Neurosen der Besiegten von 1945 übernehmen und weitertragen? Werden Türken und Syrer das Holocaust-Denkmal in der Mitte Berlins auch für sich als Stätte nationaler Buße akzeptieren, werden die Deutsch-Türken Willkommenskultur gegenüber zufluchtssuchenden Kurden pflegen? Werden sunnitische Syrer applaudieren, sollten hunderttausende flüchtende Schiiten ins Land strömen? Werden über Generationen in Deutschland lebende Nigerianer mit ihrem Abonnement auf die deutsche Sozialhilfe fliehenden Hutus und Tutsis aus Zentralafrika freudig Aufnahme gewähren? Diese Fragen und ähnliche sind vielleicht von historischer Bedeutung.
Und nicht weniger bedeutsam ist die Frage, ob diese neuen Deutschen des ausgehenden 21. Jahrhunderts noch in der Lage sein werden, die Nation des Exportweltmeisters in Sachen Industrieproduktion zu tragen, ob sie noch immer die bestqualifizierten Facharbeiter und Techniker des Planeten stellen können. Wie weit sie in Wissenschaft und Forschung Spitzenkräfte hervorbringen werden und Nobelpreisträger in Physik, Chemie und Medizin stellen (ja, ja das ist bereits kaum verhüllter Rassismus …). Zweifeln muss man nicht daran, dass diese neuen Deutschen, etwa aus den Bereichen ihrer schwarzafrikanischen Neubürger, zahlreiche hervorragende Reggae-Truppen hervorbringen werden. Das es von deutsch-türkischen Rappern zwischen Ravensburg und Flensburg nur so wimmeln wird.
Dass – insbesondere aus den Reihen der deutschen Konvertiten – die islamischen Imame in der Bundesrepublik eine Spitzenstellung in Sachen Fundamentalismu und Radikalismus erlangen werden. Dass auf den Märkten des Landes der Handel mit Oliven, Feigen und Datteln eine völlig neue Qualität erlangt hat und dass gotische Kathedralen sich ohne wirklich große bauliche Veränderungen in Moscheen verwandeln lassen. All das ist möglich, aber wollen wir es auch? „Denke ich an Deutschland bei der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht“ – Heinrich Heine ist tot und mir ist auch schon schlecht.


In der Kopfschusszone

28. September 2016

In Deutschland sind patriotische Parteien nach wie vor Parias

Deutschland, so heißt es, sei unter Bundeskanzlerin Merkel längst zum mächtigsten EU-Staat aufgestiegen. Es sei wirtschafts- und finanzpolitisch so stark, dass es zum bestimmenden Faktor in Europa geworden sei, ein Faktor, dem die anderen größeren Mitgliedsländer der Union, Frankreich, Italien, Polen und – noch – England, keineswegs gleichkommen. Und doch wissen wir, dass Deutschland noch immer keinen Friedensvertrag hat. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag ist nicht wirklich ein Friedensvertrag. Wir wissen, dass es noch immer die UNO-Feindstaatenklausel gibt und dass Berlin in wesentlichen weltpolitischen Fragen keineswegs souverän agieren kann. Wir kennen die Einbindung der Bundesrepublik in die sogenannte westliche Wertegemeinschaft, wir wissen, dass sie in der NATO, verglichen mit den USA, nach wie vor ein untergeordneter Faktor ist. Und uns ist natürlich auch bekannt, dass die US-Amerikaner auf deutschen Territorium nach wie vor Truppen und Nuklearwaffen stationiert haben, die sich der Berliner Kontrolle weitestgehend entziehen.
Zu alldem kommt noch ein weiteres: In der Bundesrepublik Deutschland, allzumal in der seit 1990 durch den Zusammenschluss mit der ehemaligen „DDR“ vergrößerten, darf es keine wirkliche patriotische Partei, keine Freiheitsbewegung, keine nationalbewusste Gruppierung geben, welche all dies hinterfragt und ausschließlich die deutschen Interessen aufs Panier geschrieben hat. Alle Versuche, solche politischen Bewegungen zu begründen und in der politischen Landschaft zu positionieren, sind seit der Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1949 und dann auch später seit der Wiedervereinigung gescheitert.
Nunmehr gibt es bekanntlich mit der Alternative für Deutschland eine Partei, die ursprünglich als Ein-Themen-Partei gegründet wurde mit primärer Kritik an der Einheitswährung Euro und an der Währungspolitik der Union, die sich aber nunmehr offenbar zu einer nationalkonservativen, patriotischen Freiheitspartei zu entwickeln scheint. Und es gibt mit der AfD eine Partei, die bei Wahlgängen, bei der vergangenen Europawahl und bei den letzten Regionalwahlen, höchst erfolgreich ist. Sie stellt überdies eine Partei dar, die man nicht so leichterdings in die Neonazi-Quarantäne abschieben kann. Es scheint ihr trotz aller Anfeindungen doch zu gelingen, sich sehr bürgerlich-konservativ zu positionieren.
Dabei ist dies in der Bundesrepublik Deutschland alles andere als einfach. Die Neu-Deutschen sind nämlich politisch korrekt domiziliert wie kein anderes Volk in Europa. Der von den Siegermächten verordnete Pflichtantifaschismus, die US-amerikanisch geführte Re-Education, die Frankfurter Schule, die von der Neuen Linken – die indessen längst in die Jahre gekommen ist – breitflächig popularisiert wurde, all das hat aus den Deutschen eine neurotisiertes Volk gemacht. Das vergangene Jahr mit seiner wahnwitzigen Willkommenskultur, propagiert noch dazu von einer christlich-konservativen Kanzlerin, hat gezeigt, dass ein Teil der bundesdeutschen Bevölkerung fähig und willens ist, den eigenen politisch-kulturellen Untergang nicht nur in Kauf zu nehmen, sondern sogar aktiv zu betreiben.
Alle politischen Kräfte, die sich dem entgegenstemmen, insbesondere jene patriotischen, national bis wertkonservativen Gruppierungen, die sich dem in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entgegenstemmten, wurden diffamiert, kriminalisiert, ausgegrenzt, unterwandert, korrumpiert und schließlich letztendlich vernichtet. Die primäre Waffe, mit der dies gemacht wurde, war natürlich die sattsam bekannte Faschismuskeule. Jede Persönlichkeit, jede Gruppierung, die ihren Kopf da über die Grenze des politischen Wahrnehmungsbereichs hinausstreckte, fiel der gnadenlosen Liquidierung anheim. Wer aus dem parteipolitischen Schützengraben des Konformismus hinauszuschauen wagte, wurde liquidiert. Deutschland ist so etwas wie eine politische Kopfschusszone für patriotische Parteien.

Kurze Höhenflüge

1989 war das Jahr der Republikaner: Bei der Europawahl erzielten sie 7,1 % der Stimmen, und bei der Berliner Wahl sogar 7,5 %. 1992 und 1996 (10,9 bzw. 9,1 %) gelang auch der Einzug in den Landtag Baden-Württemberg.
Ende der 1960er Jahre zog die NPD mit Ergebnissen zwischen 5,8 und 9,8 % in die Landtage von Bayern, Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig Holstein ein, 2004 und 2009 zog sie mit 9,2 bzw. 5,6 % in den Landtag Sachsens, 2006 und 2011 mit 7,3 bzw. 6,0 % in jenen von Mecklenburg-Vorpommerns ein.
Die Partei Rechtsstaatliche Offensive von Ronald Schill schaffte 2001 in Hamburg auf Anhieb 19,4 %, im Jahr darauf nur mehr 4,5 %.

Das scheint sich nun sukzessive zu ändern. Allein mit einem politischen Personal, das aus biederen Professoren, naiven Pastoren-Gattinnen und brav bürgerlichen Leutchen besteht, vermitteln längst nicht mehr das Bild von Radikalinskis und Stiefeltruppen, wie man es etwa der NPD mehr oder weniger zu Recht andichten konnte. Verfassungstreue und Bürgerlichkeit, gutes Benehmen und angepasste Lebensweise sind da gefragt. Dennoch ist es Deutschlands wilder Osten, der hier die größten politischen Erfolge verbürgt. In den sogenannten neuen Bundesländern, also in der Ex-„DDR“, sind die Menschen offenbar nicht ganz so umerzogen wie im Westen. Oder liegt es daran, dass die ehemaliger „DDR“-Bevölkerung proletarisierter war und dadurch weniger zurückhaltend, wenn es darum geht, wegen Political Correctness und ähnliche vorgeschriebene Verhaltensweisen aufzubegehren? Tatsache ist jedenfalls, dass in Mecklenburg-Vorpommern, in Sachsen-Anhalt, in Thüringen und in Sachsen rechte Parteien in den letzten zwanzig Jahren immer wieder Zulauf haben und dass es nunmehr die AfD ist, die dort reüssiert. Aber nicht nur dort, sondern Gottlob auch im zeitgeistig-linken Berlin und in den westlichen Ländern der alten Bundesrepublik.
Ob es der AfD aber gelingen wird, so etwas wie eine Professionalisierung zustande zu bringen, um in der bundesdeutschen politischen Kopfschusszone zu überleben, bleibt abzuwarten. Wahlerfolge sind eines, ein langer politischer Atem auf dem Weg zum Erfolg ist ein anderes. Wahlerfolge hatte die alte NPD unter Adolf von Thadden, Wahlerfolge hatten die Republikaner unter Franz Schönhuber, Wahlerfolge hatte die Schill-Partei in Hamburg. Wir entsinnen uns des Bundes freier Bürger von Manfred Brunner und vieler anderer Versuche, stets aber scheiterten sie nach mehr oder weniger kurzer Zeit, wurden Ziel von Unterwanderung durch V-Leute der Nachrichtendienste oder wurden von radikalen Leuten aus dem rechten Narrensaum in immer größere Probleme gebracht.
Ob heute die Zeit reif ist für eine patriotische, nationalbewusste Freiheitspartei in der Bundesrepublik? Wir wollen es hoffen. Wahrscheinlich ist es nämlich der letzte Abdruck, denn der Bereich der völlig umerzogenen, zeitgeistig-konformen, neurotisierten politisch korrekten  Bevölkerung wächst und dazu kommt die wachsende Anzahl an Zuwanderern mit und ohne deutschen Pass, welche die Relationen in der Wahlbevölkerung also verschiebt. Solcherart ist die Alternative für Deutschland vielleicht Deutschlands letzte Hoffnung. Eine Hoffnung auf eine souveräne, solidarische Politik, die Land und Leuten, Volk und Staat zum Überleben verhilft. Eine Politik, die das wohlverstandene deutsche Interesse mit dem wohlverstandenen Interesse der anderen europäischen Völker zu verbinden vermag und das Land in eine neue Ära führt.

Erfolgreiche Antritte

Die AfD ist nun in zehn von 16 Landtagen vertreten. Das besten Ergebnisse erzielte sie im März in Sachsen-Anhalt mit 24,3 %, im September in Mecklenburg-Vorpommern mit 20,8 % und in Baden-Württemberg, ebenfalls im März, mit 15,1 %. Bei der Europawahl 2014 erreichte die AfD bundesweit 7,1%.


Alternative – nicht nur für Deutschland

17. April 2013

Relativ kurzfristig und überraschend hat sich nun also bei unseren bundesdeutschen Nachbarn eine politische Formation gegründet, die unter dem Namen „Alternative für Deutschland“ den Austritt aus der Eurozone propagieren will. Der führende Kopf dieser neuen Bewegung, der Hamburger Ökonom Luce, erklärte beim jüngsten Gründungsparteitag – der im Übrigen von Besuchern überlaufen war – man wolle dies sowohl zum Schutze Europas als auch zum Schutze Deutschlands bewerkstelligen.

Nun ist es ja tatsächlich so, dass die von den Eurokraten immer wieder für beendet und gelöst erklärte Eurokrise mit unverminderter Heftigkeit weiterschwelt. Dies ist nicht nur jüngst am Falle Zypern deutlich geworden. Wir wissen vielmehr, dass die Probleme Italiens, Spaniens und Portugals ebenso wie jene Griechenlands genauso wenig gelöst sind. Die Vermutung liegt nahe, dass dies alles nur bis zur deutschen Bundestags-Wahl vertagt wurde, um dann mit umso größerer Heftigkeit zu explodieren.

Die Meinungsforscher behaupten nun zwar, dass die Wahlchancen der Alternative für Deutschland eher gering seien und das das große öffentliche Interesse für die neue Bewegung nur so etwas wie eine Ventil-Funktion für frustrierte Bürger sei. Aber auch dieses Erklärungsmuster macht mit Sicherheit deutlich, dass ein guter Teil der Bundesdeutschen in der Euro-Sackgasse der fehlentwickelten Gemeinschaftswährung keine Zukunft sieht. Und damit kommen wir zu Österreich: Natürlich gibt es mindestens genauso viele Alpenrepublikaner, die sich den guten alten Schilling anstelle des Teuros zurück ersehen, wie dies Bundesrepublikaner im Hinblick auf die D-Mark tun. Bislang allerdings war es wenig realistisch, eine Rückkehr zum Schilling zu fordern, da Österreich alleine für eine nationale Währung möglicherweise zu klein und zu schwach wäre. Hat es den Schilling in Wahrheit doch auch vor der Euro-Einführung nur als D-Mark dividiert durch sieben gegeben. Die stabile und feste Anbindung des Schillings an die deutsche Mark war ein Teil seiner Qualität.

Wenn nun also ein qualifizierter Teil der Deutschen die Rückkehr zu einer nationalen Währung verlangen, kann man dies in Österreich ebenso mit gutem Gewissen tun. Eine nationale österreichische Währung in Anbindung an eine ebenso nationale deutsche Währung wäre finanzpolitisch und volkswirtschaftlich gesehen durchaus sinnvoll. Wenn also nunmehr die Freiheitlichen mit dem Ruf „Raus aus dem Euro zurück zum Schilling“ in den Wahlkampf zögen, könnte man dies nicht von vornherein mit dem Argument abtun, dies wäre doch unrealistische Polemik. Die deutsche Entwicklung vielmehr zeigt, dass sich damit ein durchaus realitätsnahes Szenario auftut. Ein Szenario – man denke an den Ökonomen Luce – mit dem man sowohl Europa nützen könnte, als auch Österreich. Wer gegen den Euro ist muss deshalb noch lange nicht gegen Europa sein. Und wer die Fehlentwicklungen der EU kritisiert ist deswegen noch lange kein schlechter Europäer. Das sollte endlich in die Köpfe der Mainstream-Meinungsmacher und in die Köpfe der etablierten politischen Kräfte hinein. Möglichst bevor es zu spät ist.