Deutschland wird auch das überleben

Nun hat die Bundesrepublik Deutschland also eine neue Regierung. Der durchaus pragmatische Sozialdemokrat Olaf Scholz und der wirtschaftspolitisch zweifellos vernünftige Liberale Christian Lindner sind dabei wohl die Hoffnungsträger dafür, dass das Ganze in vernünftigen Bahnen bleibt. Dennoch ist es eine Links-Links-Koalition, in der einerseits eine längst nach Linksaußen abgerutschte SPD und die ökobolschewistisch orientierten Grünen das Sagen haben. Und das vor allem in gesellschaftspolitischer, kultureller und metapolitischer Hinsicht. Da ist die Legalisierung von Cannabis nur eine harmlose Facette eines Linkskurses, der insbesondere im Bereich der Zuwanderung Tür und Tor öffnet. Die Willkommenskultur, wie sie Frau Merkel unseligen Angedenkens im Jahr 2015 initiiert hatte, wird nunmehr staatlich und rechtlich institutionalisiert. Die Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft, die in früheren Zeiten vom ius sanguinis, vom Geblütsrecht der Abstammung abhängig war, soll nun nach wenigen Jahren vollzogen werden können. Und aus einer Wohnbevölkerung von rund 82 Millionen Menschen, von denen ein Viertel bis ein Drittel bereits Migrationshintergrund hat, wird somit eine Staatsnation nach dem ius soli begründet, deren multiethnische Herkunft die abfällig als „Biodeutsche“ bezeichneten Menschen nach und nach marginalisierten dürfte.
Was hat Deutschland, was hat das deutsche Volk im Lauf seiner leidvollen Geschichte schon alles erlebt und verkraftet? Wir wissen, dass der Dreißigjährige Krieg die deutsche Bevölkerung um nahezu zwei Drittel reduzierte, wir wissen, dass Jahrhunderte vorher die Pest weite Bereiche Deutschlands entvölkerte und wir kennen die horrenden Opferzahlen all jener kriegerischen Einfälle aus dem Osten, die beginnend mit den Magyaren im 9. und 10. Jahrhundert über die Mongolen im 13. Jahrhundert, bis hin zu den Türken im Spätmittelalter und beginnender Neuzeit zu verzeichnen waren. Und wir wissen, dass am Ende des Zweiten Weltkriegs und unmittelbar danach Millionen Deutsche aus ihrer Heimat in den Ostgebieten vertrieben wurden. Seuchen und Massenmord, sei es aus konfessionellen Gründen oder auf Grund kriegerischer Einfälle, stellen zwar katastrophale, aber vom deutschen Volk überwundene Krisensituationen dar.
Und auch im Hinblick auf die ethnisch-kulturelle Zusammensetzung dieses deutschen Volkes und auf die Erhaltung der deutschen Kultur gibt es in einer tausendjährigen Geschichte Ereignisse sonder Zahl, die existenzbedrohend waren. Schon das Zusammenwachsen der deutschen Stämme von Franken, Sachsen, Bayern und Alemannen zu einem Volk mit einer gemeinsamen Sprache, eben diotisk, der Volkssprache, war keineswegs selbstverständlich und erfolgte über Jahrhunderte unter großen Schwierigkeiten. Die deutsche Ostkolonisation hinein in den Bereich der slawischen Welt und weiter in die Assimilation war ein weiterer Schritt verbunden mit großen Umwälzungen. Dass sich dann über die Luther–Bibel das Neuhochdeutsch zwischen Nordsee und Alpen durchsetzte, grenzt auch an ein Wunder.
In all diesen Jahrhunderten hatte der deutsche Volkskörper Elemente durch Zuwanderung oder auch durch eigene Ausdehnung zu integrieren. Romanische Restbestände in den Alpen und südlich der Donau, Slawen im Osten und im Südosten, in der Neuzeit dann die französischen Hugenotten im französischen Bereich, im habsburgischen Vielvölkerstaat Zuwanderer aus allen Nationen dieses Herrschaftsbereichs, im Wilhelminischen Deutschland schließlich polnische Arbeiter, die ins Ruhrgebiet zogen. All diese Elemente hatten auf die ethnische Zusammensetzung und auf die Kultur, auf den Lebensstil und die Religion des deutschen Volkes ihren speziellen und eigenen Einfluss. Letztlich aber integrierten sie sich, ja assimilierten sich und wurden so solcherart Teil dieses deutschen Volkes.
Obwohl dieses deutsche Volk im 19. Jahrhundert gewissermaßen als Zuspätkommender der europäischen Geschichte mit der Gründung des kleindeutschen Bismarck‘schen Nationalstaates eine ungeheure Woge des Widerstands gegen die Quasihegemonie dieses Deutschen Reichs in Europa auslöste, eine Woge des Widerstands, die schließlich in der Einkreisung und dem Ersten Weltkrieg mündete, und obwohl dieses deutsche Volk vereint im Zweibund zwischen Wilhelminischem Deutschland und Habsburger Monarchie diesen Ersten Weltkrieg mit ungeheuren Opfern verlor und schließlich nach dem Irrweg des NS-Totalitarismus auch einen Zweiten Weltkrieg zu erleiden hatte und schließlich mit ungeheuren territorialen und menschlichen Opfern aus diesen beiden Weltkriegen hervorging, überlebte es und blieb mit tendenziell hundert Millionen Menschen deutscher Muttersprache das größte Volk in Europa.
Geteilt und fremdbestimmt überlebte es die Nachkriegszeit, die Jahre des Kalten Krieges und der bipolaren Konfrontation der beiden Supermächte gewissermaßen als Frontstaaten BRD und „DDR“. Nach der kleindeutschen Wiedervereinigung des Jahres 1990 setzte allerdings eine Periode der Zuwanderung, nicht nur aus Osteuropa und aus der Balkanregion, sondern aus allen Teilen der Dritten Welt ein, die innerhalb von nur drei Jahrzehnten die ethnische Substanz der deutschen Wohnbevölkerung grundlegend veränderte. Bei gleichzeitiger Kinderlosigkeit und Überalterung und der damit gegebenen Schrumpfung der autochthonen deutschen Bevölkerung hat die in verschiedene Wellen erfolgte Massenzuwanderung, insbesondere auch aus dem Nahen Osten und Anatolien, die Tendenz, durch Familiennachzug und ungleich großen Kinderreichtum der Zuwanderungsethnien die autochthonen Deutschen innerhalb von ein, zwei Generationen zur Minderheit im eigenen Land zu machen. Die große Frage ist nun, wie weit die Deutschen als Volk, biologisch und genetisch, aber auch die deutsche Sprache und die deutsche Kultur in dieser quantitativen Zusammensetzung zwischen autochthoner Bevölkerung und Zuwanderungsethnien noch prägewirksam sein können.
Und damit sind wir wieder in der gegenwärtigen neuen linkslinken Koalition. Deutschland hat die sozialdemokratische Periode unter dem scheinbar so charismatischen Willy Brandt und dem politisch vernünftigen Helmut Schmidt gut überstanden. Deutschland hat auch die Regierung unter Gerhard Schröder und Joschka Fischer überdauert, wobei Schröder mit Hartz IV durchaus vernünftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Weichenstellungen gesetzt hatte. Deutschland wird auch die Regierung Scholz/Habeck/Lindner überdauern, die Frage ist nur, mit welchem Resultat. Werden die skizzierten ethnisch-kulturellen Umbrüche dem deutschen Volkskörper, die deutsche Kultur, bis zur Unkenntlichkeit verändern, wird hier eine fragmentierte Ghetto- und Konfliktgesellschaft entstehen, mit zahlreichen Parallelkulturen, mit religiösen und ethnischen Spannungen, die aus allen Teilen der Welt nach Deutschland importiert werden, eine Gesellschaft, die weder ökonomisch noch kulturell an jene Leistungsfähigkeit herankommt, die das deutsche Volk in früheren Zeiten ausgezeichnet hatte?
Oder ist es noch möglich, diese ethnischen und kulturellen Zuwanderungselemente so zu integrieren und zu assimilieren, dass weiter ein kreatives und leistungsfähiges Volk besteht, das weiter die Potenz hat, den Exportweltmeister zu geben, die leistungsfähigste Automobilindustrie des Planeten zu tragen und – bei allen Unterschieden einer multikulturellen Küche und des konfessionellen Bekenntnisses – von Buddhismus, über den Islam, Katholizismus und Lutheranertum – kulturell und künstlerisch kreativ zu sein, innovativ in den Naturwissenschaften und neuen Technologien? Das sind die Fragen, die sich auf Grund der gegenwärtigen Situation Deutschlands und des deutschen Volkes stellen. Fragen, die naturgemäß eins zu eins, wenn auch mit einer gewissen Verzögerung auf Österreich anzuwenden sein werden. Fragen aber auch, die man je nach Gemüts- und Stimmungslage – das Glas ist halb voll oder halb leer – mit einem gewissen Rest­optimismus oder totaler Resignation und Pessimismus beantworten kann.

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