Der freiheitliche Innenminister Herbert Kickl als Hassobjekt der politisch korrekten Linken
In die Wiege gelegt wurde es dem aus dem Arbeiter- und Bergarbeiterstädtchen Radenthein stammenden Kärntner nicht, dass er einst Österreichs meistgehasster – zumindest von der linken Opposition und den Mainstream-Medien – Law-and-Order-Politiker werden würde. Der Schulkollege Eva Glawischnigs, der späteren Grünen-Vorsitzenden, im Gymnasium im Oberkärntner Bezirksstädtchen Spittal und angehende Philosophiestudent stieß eher zufällig zur FPÖ. Familiäre Prägung oder gar eine Verwurzelung im historisch gewachsenen nationalliberalen Lager, etwa in einer Burschenschaft, fehlen in seiner Biografie. Als Referent heuert er im Freiheitlichen Bildungswerk, dessen Vorsitzender damals der Autor dieser Zeilen und dessen Geschäftsführer ein gewisser Karl-Heinz Grasser war, an. Um als gebürtiger Kärntner dann recht bald ins Fahrwasser des damaligen Landeshauptmanns Jörg Haider zu geraten, wo er aufgrund seiner Fähigkeiten zu pointierten Formulierungen und strategischem Denken bald zum Redenschreiber Haiders und zu einem Wahlkampfstrategen der erfolgreichen Kärntner FPÖ wurde. Das Geschäft des Wahlkämpfers und plebiszitär verankerten Politikers – Gegner nennen dies Populismus – lernte Kickl dort von Grund auf.
Als Jörg Haider dann im Jahre 2005 die orange Abspaltung durchzieht, entscheidet sich Kickl weitsichtig für die alte FPÖ und für Heinz-Christian Strache. Wiewohl diesen von den Meinungsumfragen und politischen Beobachtern gerade mal zwei Prozent der Wählerstimmen, dafür aber ein Schuldenberg von nahezu zehn Millionen Euro und kaum politische Chancen zugeordnet wurden. Herbert Kickl wird Generalsekretär der verlorenen Truppe und Straches Chefstratege, Chefanalytiker und leitender Wahlkämpfer. Und das bleibt er während des gesamten Aufstiegs der Strache-FPÖ in den Jahren von 2006 bis 2017. Ideologisch ist der „Mastermind“ – wie das auf Neudeutsch so schön heißt – der neuen FPÖ in diesen Jahren nicht wirklich zuzuordnen. Er ist kein klassischer Deutschnationaler, hält sichtbare Distanz zu den wieder zahlreich in die Parteispitze vorstoßenden Burschenschaftern, entwickelt aber ein gedeihliches Verhältnis zu ihnen. Er ist aber auch kein herkömmlicher Liberaler, der für Friedrich August von Hayek schwärmt oder für Karl Popper. Er erweist sich zunehmend als politischer Pragmatiker, der mit überraschend zutreffend nüchternen Analysen die Politik der nicht zuletzt von ihm geprägten sozialen Heimatpartei, als die sich die Strache-FPÖ versteht, prägt. Dabei entwickelt er sich zum pointiert und bisweilen auch polemisch gekonnt formulierenden Rhetoriker, auf der parlamentarischen Bühne, aber auch bei den diversen Talk-Shows. Dabei wird der freiheitliche Generalsekretär Herbert Kickl sehr bedingt zum freiheitlichen Sympathieträger. Eine wirkliche Hausmacht in der Partei, etwa einer Landesorganisation oder einer der wichtigeren Vorfeldorganisationen, hat er nicht. Er wird in hohem Maße respektiert, aber nicht geliebt. Die Rolle des Volkstribuns, dem die Herzen zufliegen, bleibt Heinz-Christian Strache vorbehalten. Kickl, so meinten manche seiner Kritiker während seines Aufstiegs in der Strache-FPÖ hinter vorgehaltener Hand, hafte etwas Jakobinisches an. Er vermittle politische Kompetenz und absolute Konsequenz, strahle aber keine Wärme aus und vermöge nicht wirklich, Bürgernähe zu entwickeln.
Von den politischen Gegnern der Strache-FPÖ und von den zeitgeistigen Mainstream-Medien wurde er aber sehr rasch als der gefährlichste Faktor in den Reihen der aufstrebenden, ach so „bösen“ Rechtspopulisten geortet. Versuche, ihn im Zusammenhang mit seiner vormaligen Kärntner Werbetätigkeit für die Haider-FPÖ anzuschwärzen, versandeten fruchtlos. Schon damals waren jene linkslinken Journalisten-Zirkel am Werken, die ihn in der Folge als Innenminister verfolgen sollten.
Als nach der Nationalratswahl im Herbst 2017 die Stunde der freiheitlichen Regierungsbeteiligung schlug, stand außer Frage, dass Herbert Kickl nicht nur im Regierungs-Verhandlungsteam, sondern in der Folge wohl auch in der Regierung selbst vertreten sein werde. Zwar hört man, dass Herbert Kickl selbst lieber die Führung des Freiheitlichen Parlamentsklubs übernommen hätte, dass er aber dann als Innenminister in die neue Mitte-Rechts-Regierung einziehen musste und damit neben der politischen Führungsfigur, dem Vizekanzler Heinz-Christian Strache, und dem Sympathieträger Norbert Hofer der starke Mann der freiheitlichen Regierungsmannschaft ist, gehorcht einer gewissen politischen Logik.
Entsprechend jener politischen Linie, die die Strache-FPÖ in den zwölf Jahren ihres politischen Aufstiegs verfolgt hat, positioniert sich der neue Innenminister von Anbeginn seiner Amtsführung als konsequenter Law-and-Order-Politiker, der das gesellschaftspolitische Hauptproblem des Landes, nämlich die Migrationsproblematik und die aus ihr resultierende Problematik der Integration der Zuwanderer, restriktiv, streng rechtsstaatlich und den Interessen der Österreicher entsprechend angeht. Und schlagartig ist Herbert Kickl damit das primäre Feindbild der regierungskritischen Medien der – wiewohl geschwächten, dafür umso polemischeren – parlamentarischen Opposition und der linksgepolten Zivilgesellschaft. Alle Initiativen des neuen Innenministers, wie die Schaffung einer eigenen Grenzschutzeinheit der Polizei, die Einführung der berittenen Polizei oder nunmehr die Zusammenlegung aller fremden- und zuwanderungspolitischen Agenden in einer eigenen Abteilung des Innenministeriums, trafen sofort auf schärfste Kritik. Besonders hervorgetan haben sich da naturgemäß die linken, grün und sozialistisch regierten Medien, wie die Tageszeitung „Der Standard“ oder das Wiener Wochenblättchen „Falter“. Letzteres hat es sich überhaupt zur Spezialität gemacht, Enthüllungen, die offenbar mittels dubioser Quellen beschafft werden, journalistisch auszuschlachten, um die Regierung, insbesondere die Freiheitlichen, zu diskreditieren. Dass es dabei zum exzessivem Einsatz der Faschismuskeule kommt, ist kein Wunder. Verwunderlich ist allerdings sehr wohl, dass auch andere Printmedien, die etwa im Einflussbereich von Raiffeisen stehen, diese Kampagnen nachvollziehen. Und das öffentlich-rechtliche Medium des Landes, der ORF, bildet eine merkwürdige Rolle, indem man sich an all diesen Kampagnen nur mühsam hinter dem Objektivitätsgebot versteckend beteiligt.
Den Hass der Mainstream-Medien und der politischen Links-Opposition hat sich der neue Innenminister natürlich in erster Linie dadurch zugezogen, dass er konsequent eine von der FPÖ seit Jahr und Tag versprochene restriktive Zuwanderungs-Integrationspolitik betreibt. Wenn dann ungeschickterweise aus seinem Hause E-Mails verschickt werden, in denen etwa verlangt wird, dass bei polizeilichen Ermittlungen und deren Bekanntgabe gegenüber den Medien die ausländische Herkunft von Straftätern explizit zu erwähnen sei, gibt es natürlich unisono ein empörtes Aufheulen. Dass es in der Vergangenheit zweifellos so etwas wie eine informelle Absprache gegeben hat, eben diese Herkunft von ausländischen Straftätern zu verschweigen, hat in diesen Mainstream-Medien damals niemanden empört. Heuchelei und Doppelmoral also, die hier herrschen! Konsequenter Grenzschutz, für die der Innenminister steht, rigide Rückführungen und Abschiebungen von abgelehnten Asylanten, Abbau aller sogenannten Pull-Faktoren, die weitere Zuwanderung anziehen, und Einschränkungen für Zuwanderer, wie etwa das Messerverbot für „Schutzsuchende“, stellen eine Politik des Innenministers dar, die nicht nur die Ablehnung, sondern den Hass der Zuwanderungs-Apologeten in den Medien und in der oppositionellen Politik hervorrufen.
Ein Ereignis im Zusammenhang mit dem neuen Innenminister ist es allerdings, das diesen bis zum heutigen Tag zum primären Angriffsziel der Regierungsgegner macht: die sogenannte BVT-Affäre. Dass Herbert Kickl kurz nach seinem Amtsantritt genötigt war, im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung einzuschreiten, macht eigentlich klar, dass es dort nach den langen Jahren der ÖVP-Dominanz untragbare Missstände gab. Nun ist eine von der Staatsanwaltschaft mittels Polizeieinheit durchgeführte Hausdurchsuchung der Staatsschutzbehörde, also das Einschreiten einer Behörde bei einer anderen, zweifellos ein unüblicher, ja für den Durchschnittsbürger sogar schockierender Vorgang. Und vielleicht hätte man dieses Einschreiten auch anders, etwa über dem Wege der Amtshilfe, bewerkstelligen können. Die Ursachen aber dafür können naturgemäß nicht im Verschulden des damals brandneuen Innenministers gelegen sein, sondern in Zuständen und in einer Misswirtschaft, die von seinen Vorgängern in eben dieser Behörde geduldet oder verursacht wurden. Seit den Tagen des ÖVP-Innenministers Strasser unseligen Angedenkens haben ja christkonservative Minister das Innenressort nahezu schon in Erbpacht inne gehabt. Dementsprechend scheint sich in deren Umfeld in den jeweiligen Kabinetten und eben auch in Behörden wie dem BVT ein latentes Klima von Freunderlwirtschaft, Korrumpierbarkeit, Datenmissbrauch und ähnlichen Missständen gebildet zu haben. Dass der neue Innenminister Herbert Kickl damit aufräumen musste, war klar. Dass sich nunmehr ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss damit befasst, scheint allerdings nicht so sehr zur Erhellung der Ursachen und der Vorgänge zu dienen, als vielmehr dazu, den Innenminister weiter anzuschwärzen und zu diskreditieren. Die mediale Begleitmusik aus den einschlägigen Medien scheint dies dem unbefangenen Beobachter gegenüber zu bestätigen. Und irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Innenminister Herbert Kickl gewissermaßen sturmreif geschossen werden soll.
Während man sich in der Phase der Regierungsverhandlungen im Herbst 2017 und in den ersten Monaten der Regierung im Frühjahr 2018 von Seiten der Mainstream-Medien, der parlamentarischen Opposition und der linksgepolten Zivilgesellschaft aggressiv auf die ach so „bösen“ deutschnationalen Burschenschaften und deren vermeintlichen Einfluss auf die neue Regierung konzentrierte, ist es nun der Bundesminister für Inneres, der das Hauptangriffsziel bietet. Um jeden Preis scheint man gewillt zu sein, die neue Mitte-Rechts-Regierung zu diskreditieren und die als „rechtspopulistisch“ diffamierte FPÖ aus der Regierung eliminieren zu wollen.
Herbert Kickl ist also einerseits für den politisch korrekten Teil der politisch interessierten Österreicher zum Hassobjekt Nummer eins worden. Für die Wählerschaft aber der neuen Bundesregierung, insbesondere für die Mitglieder und Sympathisanten der Freiheitlichen wurde und wird er gerade durch diese Attacken zunehmend zur Identifikationsfigur. Nicht Mitleid mit einem zu Unrecht Angegriffenen ist es, was da wirkmächtig wird, sondern Solidarität mit einem Politiker, der Wahlversprechen konsequent umsetzt. Und diese Umsetzung hat keineswegs nur eine taktisch-tagespolitische Dimension, sie erhält zunehmend so etwas wie einen metapolitischen, grundsätzlichen und systemverändernden Charakter. Wenn Herbert Kickl einmal in einem Interview kurz nach der Bildung der neuen Regierung geäußert hat, die neue türkis–blaue Koalition stelle mit ihrem Regierungsprogramm einen Gegenentwurf zur politischen Welt der 68er dar, also zum Denken der neuen Linken in der Nachfolge der Frankfurter Schule, so hat er dies angedeutet. Genau diese Aussage wird ihm immer wieder von seinen politisch-medialen Gegnern vorgehalten. Das ist wohl auch der Grund, warum man ihn aus diesem Bereich so fürchtet und hasst. Er ist jener freiheitliche Regierungspolitiker, der eine grundsätzliche Abkehr von den ideologischen Dogmen der politisch korrekten Linken und der Ideologie der Frankfurter Schule betreibt. Solcherart ist Herbert Kickl keineswegs nur ein Law-and-Order-Politiker, sondern auch Vorreiter für so etwas wie einen wertkonservativen „Rollback“. Eine Rückkehr also zu traditionellen abendländischen Werten und zu den Idealen von Patriotismus, Demokratie und freiheitlichem Rechtsstaat.
Es geht noch weiter. Die Tatsache, dass durch bestehende Gesetze straffällig gewordene Asylwerber nicht abgeschoben werden können, da sie tatsächlich und nachweislich aus einem Kriegsgebiet stammen, wird ebenfalls Kickl angelastet, ausgerechnet von Linken. Werden aber jene, die zwar nicht straffällig geworden, nichtsdestoweniger aber kein Bleiberecht, weil keine Asylgründe, haben, versucht abzuschieben, sind es wieder die Kickl-Hasser, die das zu verhindern suchen und ihn harmlosestenfalls als unempathisch oder „unmenschlich“, was immer das auch bedeuten mag, bezeichnen. Ja, selbst die Serie an Frauenmorden der vergangenen Wochen ist jetzt plötzlich die Schuld des Innenministers, da er das nicht verhindert und nicht für genügend Sicherheit gesorgt hat (als ob er jeden hereingeklatschten Asylanten 24/7 überwachen oder gar deren Gedanken uns somit Absichten lesen könnte). Fassen wir zusammen: 2015 hat Kickl davor gewarnt die Grenzen offen zu lassen und diese Massen an Menschen aus dem nahen und mittleren Osten hereinzulassen. Dafür wurde er angeprangert; von Linken. Nun sind ihm als Innenminister aufgrund bestehender Gesetze die Hände gebunden, Abschieben bei Asylgründen ist auch bei straffällig gewordenen Asylanten nicht möglich. Dafür wird er angeprangert; von Linken. Schiebt er jene ab, bei denen keine Asylgründe vorliegen, die aber nicht straffällig geworden sind und halt gerne hierbleiben wollen, wird er angeprangert; von … na??