Herausgeschossen

Johannes Hübner, prominenter Wiener Anwalt und hervorragender Jurist, Zur-Zeit-Mitgesellschafter und herausragender Exponent des nationalfreiheitlichen Lagers, hat also resigniert.
Er, der sprachgewandte, vielsprachige, geopolitisch und historisch absolut sattelfeste Spitzen-Außenpolitiker der Freiheitlichen Partei ist dem politisch-medialen Druck gewichen und hat angekündigt, nicht mehr für den Nationalrat zu kandidieren. Er wollte sich das schlicht und einfach nicht antun, bei jeder Kandidaten-Präsentation und bei etwaigen Regierungsverhandlungen nach der Wahl immer aufs Neue durch die Medien geprügelt zu werden, und er hat das bei Gott auch nicht notwendig, weder menschlich noch wirtschaftlich noch politisch. „Antisemitische Codes“ hätte er in einem Vortrag verwendet, hieß es in den Medien, das aufgrund eines mehr als zweifelhaften „Fachgutachtens“ seitens halbseidener, angeblicher Rechtsextremismus-Experten wie des immer wieder unter falschem Namen auftretenden Andreas Peham aus dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes zustande gekommen ist. Eine historische Anekdote nämlich, die aus den 20-er und 30er-Jahren datierende Feindschaft zwischen den Staatsrechtlern Carl Schmitt und Hans Kelsen und dessen Verunglimpfung durch Ersteren, war die Grundlage dieser Anschuldigungen. Dass man darauf nach gut einem Jahr erst und just im beginnenden Wahlkampf kam und dies in der rosaroten Gazette veröffentlichte, ist wohl mehr als Zufall. Was dann folgte, das kennen wir aus anderen Kampagnen, etwa aus jener gegen den Autor dieser Zeilen vom letzten EU-Wahlkampf.
Das Konzert der politisch-korrekten Medien, befeuert von Wortspenden des politischen Establishments – Bundespräsident, Bundeskanzler, Israelitische Kultusgemeinde etc. – versuchte, Hübner und seine Partei unter Druck zu setzen. Bei längerer Fortdauer der Kampagne hätten gewiss auch SOS-Mitmensch und irgendeiner aus der Riege der Staatskünstler, vielleicht der Großpoet Köhlmeier, ihre Empörung kundgetan. Das bekannte Schema eben, das Hübner nur damit durchbrach, dass er sehr schnell das Handtuch warf. Und damit der FPÖ die Zwangsfixierung auf nur ein Thema, nämlich den angeblichen Antisemitismus, erspart hat.
Zwar waren die beiden Generalsekretäre der Partei ausgerückt, um Hübner zu verteidigen, dennoch muss man sich fragen, ob die FPÖ als einzige Alternative zum etablierten politischen System dem selben auf so eine Art und Weise wehrlos ausgeliefert ist, dass jeder Spitzenmann mit hanebüchenen Vorwürfen herausgeschossen werden kann. Ist die Entschlossenheit der Partei, sich niemanden herausschießen zu lassen, stark genug? Ist die Solidarität mit den Attackierten nicht entschlossen und breitflächig genug? Tatsache ist jedenfalls, dass das politische Establishment nunmehr bereits auf ein bewährtes Kampagnen-Schema zurückzugreifen vermag. So wie vor gut drei Jahren beim EU-Wahlkampf hat es auch diesmal funktioniert: Die Mainstream-Medien und die etablierten Wortspender vom Bundespräsidenten abwärts äußern ihre Empörung, dazu gibt es einen Shitstorm in den Sozialen Medien, und schon ist wieder ein freiheitlicher Spitzenmann weg. Wer wird der nächste sein, irgendein FPÖ-Abgeordneter, der Angehöriger einer als rechtsextrem denunzierten Burschenschaft ist? Oder jemand, der auf Facebook einmal etwas Radikaleres über die Massenmigration schreibt? Alles ist möglich, und die Spindoktoren von Rot und Schwarz sind indessen zur Ansicht gelangt, dass es ihnen problemlos möglich ist, jeden exponierten Freiheitlichen auf diese Art und Weise zu erledigen. Das sollte schon zu denken geben.

3 Responses to Herausgeschossen

  1. Olleresbacher sagt:

    Auch vor drei Jahren ist mir unangenehm aufgefallen, wie schnell man die heiße Kartoffel hat fallen lassen!

  2. wbeier sagt:

    Die „Akte“ Hübner und Mölzer sind die greifbaren Symptome für die Funktionalität eines „deeper states“ in dieser Republik. Jagdgesellschaft war gestern, heute handelt es sich um eine hocheffiziente und geniale Maschine mit beherrschender Dominanz in allen informellen Strukturen wie Schulen, Universitäten, Medien, öffentlichen Einrichtungen und Kulturlandschaften.
    Was gestern noch als vierte Macht im Staate galt, wurde längst durch diesen Furor ergänzt bzw ersetzt, dem Taktgeber im metapolitischen Raum – streng in geistiger Gefolgschaft von Antonio Gramsci.
    Gerade hier offenbart sich das größte Handicap einer FPÖ wie auch das des einzelnen Bürgers: Die Wehrlosigkeit gegenüber der Wirkmächtigkeit dieses „deeper states“.

    >Miszellen aus Floridsdorf<

  3. Queru sagt:

    „Ist die Solidarität mit den Attackierten nicht entschlossen und breitflächig genug?“
    NEIN, aber warum nicht?
    Weil man sei selbst seit Jahrzehnten nicht übt.
    Weil man seit den 80er Jahren Attacken gegen Dissidenten politisch mitgetragen
    und keine Solidarität gezeigt hat,
    Weil man sich später in Distanzierungen und Verspottungen
    des sogenannten Narrensaumes geübt hat
    ohne zu bedenken,
    daß sich die Koordinaten so immer weiter verschieben,
    bis man einmal selbst an der Reihe ist.
    Das sollte schon zu denken geben.

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