Die ÖVP – im Wachkomma

Auf dem Titelblatt einer heimischen bunten Illustrierten wurde dieser Tage auf schwarzem Untergrund das Ableben der ÖVP beklagt und im entsprechenden redaktionellen Beitrag wurde paralysiert, dass die gute alte Volkspartei so gut wie tot sei: reduziert auf ihre Kernwählerschichten personell auf triebkerchige Persönlichkeiten ohne jedes Charisma reduziert, ideologisch orientierungslos und sachpolitisch unfähig.

Das mag nun ein bisschen übertrieben und allzu schwarz gesehen sein. Tatsache ist aber, dass Spindeleggers Volkspartei dabei ist, zu einer Randgruppe zu verkommen. Maximal 20 % sind bei bundesweiten Wahlen noch zu erlangen und in den Bundesländern, die einst die Hochburgen der ÖVP waren, ist man drauf und dran eine Bastion nach der anderen einzubüßen. Während die konkurrierenden Sozialdemokraten früher nur in der Bundeshauptstadt, im Burgenland und in Kärnten dominierten, ist es in den vergangenen Jahren gelungen, die alten ÖVP-Hochburgen Steiermark und Salzburg zu erobern. Sollte nun nach dem FPK-Debakel auch Kärnten wieder rot werden, würden fünf sozialdemokratisch dominierten Bundesländern nur mehr vier ÖVP-Länder gegenüber stehen: Neben dem einigermaßen sicheren „Pröll“ ist dann das krisengeschüttelte Tirol und das für die ÖVP durchaus gefährdete Vorarlberg sowie Oberösterreich, wo sich ja auch Einiges ändern könnte.

Ideologisch ist die Volkspartei längst dem Druck des Zeitgeistes gewichen. Vom hohen C, den christlichen Werten also, ist nicht viel geblieben. Bauernstand und Gewerbe, klassische Zielgruppen der ÖVP, sind längst dem sozioökonomischen Artensterben geweiht, die Industrie durch die Globalisierung längst aus dem nationalen Geschehen ausgegliedert.

In ideologischen Flaggen-Fragen, wie etwa der Schwulenehe, der Ganztagsschule oder der Landesverteidigung ist man in der Volkspartei längst dem Druck des Zeitgeists gewichen. Das historisch gewachsene Volkstum und die dazugehörige Kultur des Landes will man auch nicht mehr vertreten, muss man doch modern wirken. Was bleibt dann also? Allenfalls die Rolle als Mehrheitsbeschaffer für die rot-grüne Koalition und jene als Konkursverwalter des einstigen bürgerlichen Lagers.

One Response to Die ÖVP – im Wachkomma

  1. Bloody Mary sagt:

    Wenn Frank Stronach kandidiert, bzw.eine Partei gründet, dann wird das eine Filiale der ÖVP. Nur ist Stronach kein „glühender Europäer“ wie Spindelegger und Konsorten. Sagt er wenigstens.Außer dem sagt er, daß wir diese Währungsunion verlassen müssen. Wenn das stimmt, dann hätte er einen gewaltigen Pluspunkt vor der ÖVP, die wie SPÖVP und GRüne dabeibleiben wollen. Strache übrigens auch. 😛

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