Was war es? Eine vorweihnachtliche Pilgerreise ins gelobte Land? Oder eine „Fact-Finding-Mission“ in Sachen Nahost-Konflikt? Ein Meinungsaustausch über den fundamentalistischen Islamisten-Terror? Oder gar die Demutsgeste eines bußfertigen Rechtspopulisten, den man in der Vergangenheit immer wieder unterschwellig auch des Antisemitismus bezichtigte?
Der Kurztrip von FPÖ-Chef HC Straches nach Israel sorgte jedenfalls für Irritation. Zuerst einmal in der heimischen Israelitischen Kultusgemeinde, wo deren Präsident Stock und Stein schwor – und das via Austria Presseagentur – dass in Israel kein Abgeordneter und kein offizieller Repräsentant des Staates mit dem österreichischen Oppositionsführer reden werde. Und der Generalsekretär der Kultusgemeinde legte noch nach, indem er den Besuch insgesamt als „zynisch“ abtat. Die politisch-korrekten Kommentatoren der linksgepolten Mainstream-Medien versuchten das Ganze eher lächerlich zu machen. Der ORF ignorierte die Reise.
Zuerst einmal muss man dem Präsidenten der Kultusgemeinde Wilhelm Buschs bekannten Spruch ins Stammbuch schreiben: „Dieses schloss er messerscharf / was nicht sein kann auch nicht sein darf“, da indessen bekannt ist, dass Strache sehr wohl vom Präsidenten der Knesset samt seiner Delegation offiziell begrüßt wurde und dass der FPÖ-Chef mit prominenten Vertretern der Regierungsparteien wie Likud und Schas zum Meinungsaustausch zusammentraf. Der Besuch einer israelischen Militärbasis am Gaza-Streifen, eine Debatte mit führenden rechten Intellektuellen Israels in der Akademie von Ashkelon und eine gemeinsame Rundreise mit den Spitzen der jüdischen Siedlerbewegung im Westjordanland rundeten ein Programm ab, durch das sich der FPÖ-Chef ein Bild über die aktuelle Situation in Palästina zu machen versuchte. Und natürlich wurde Strache von seinen Gastgebern auch in die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geführt, wo er sich mit deutlich erkennbarer Erschütterung die Dokumentation über die Tragödie des europäischen Judentums zeigen ließ.
Das Ganze war natürlich begleitet von höflichen, ja überaus freundlichen Kommentaren der Besucher gegenüber ihren Gastgebern: Man verstehe die Ängste der Israelis in Ashkelon und Sderot, jenen Städten unmittelbar an der Grenze zum Gaza-Streifen, über den Beschuss mit immerhin nahezu 20.000 Raketen in den letzten acht Jahren durch die radikal-islamische Hamas. Und man sei beeindruckt von der Begeisterung, mit der die jüdischen Siedler in Samaria und Judäa das Land ihrer Vorväter urbar machten. Und natürlich teile man die Ablehnung des fundamentalistischen islamistischen Terrors, dem sich Israel ausgesetzt fühlt, da es solchen durch den Zuwanderungs-Islam bzw. dessen radikalste Exponenten ja nun auch in Europa gäbe.
Alles das, obwohl Österreichs Freiheitliche bekanntlich eine Partei ist, die sich in der Vergangenheit immer wieder und durchaus konsequent auch für die Rechte der Palästinenser eingesetzt hat und traditionell positive Beziehungen zur islamischen Welt pflegte. Und daran soll auch dieser Besuch des FPÖ-Chefs in Israel nichts ändern. Immer wieder betonte er auch dort vor Ort die traditionelle österreichische Neutralität und die Traditionen Bruno Kreiskys, denen er sich diesbezüglich verpflichtet fühle. Und auch in der in Israel verabschiedeten „Jerusalemer Erklärung“, die neben den FPÖ-Exponenten auch der Vlaams Belang und die Schwedendemokraten unterschrieben haben, wird neben dem unbestrittenen Existenzrecht des Staates Israel die Wahrung der Menschenrechte und der politischen Rechte der arabischen Bevölkerung in Palästina betont.
Was schließlich die Behauptung betrifft, Straches Besuch in Israel sei nichts weiter als eine Demutsgeste angesichts des jüdisch-israelischen Einflusses in der Welt, in Washington ebenso wie im europäischen Bereich, gewesen, so darf man schon fragen, ob es wirklich verboten sein muss, dass eine national-freiheitliche Bewegung wie die FPÖ eine Normalisierung ihres Verhältnisses gegenüber Israel und dem Judentum anstrebt.
Die österreichischen Freiheitlichen lassen sich eben nicht mehr in die Rolle des Ex-Offo-Verteidigers des Nationalsozialismus und des Antisemitismus treiben. Auch wenn dies ihre politischen Gegner und auch ihre Kritiker in der Kultusgemeinde offenbar nur allzu gerne hätten. Strache und seine Mitreisenden haben nicht erst in Israel einmal mehr betont, dass sie das Entsetzen über die seinerzeitige Vernichtung des europäischen Judentums mit allen anderen vernünftigen politischen Kräften teilen. Die mehrmalige und demonstrative Absage an jede Form von Totalitarismus, wie wir sie in der „Jerusalemer Erklärung“ vorfinden, musste also auch seitens der schärfsten FPÖ-Kritiker und Strache-Gegner akzeptiert werden.
Und auch den wirklichen Zweiflern aus den Reihen des nationalen Lagers in Österreich selbst sei gesagt: Strache ist nicht Gianfranco Fini! Auch wenn er den Ausgleich mit Israel und dem Judentum sucht wird er deshalb nicht, wie der Italiener, die eigene Gesinnung und die eigene Gesinnungsgemeinschaft verraten.
Und natürlich werden die freiheitlichen Außenpolitiker, an der Spitze der Parteichef selbst, sich über die aktuellen Konflikte im Nahen Osten auch von der Gegenseite informieren lassen und sich möglichst vor Ort ein unmittelbares Bild machen. Reisen in die arabische Welt, möglichst auch in den südlichen Libanon und in den Gaza-Streifen, werden sicher zum künftigen Programm gehören. Ein vernünftiger und ständiger Meinungsaustausch mit Israel allerdings dürfte künftighin institutionalisiert werden. Wie sagte Bismarck einst: „Nationen haben keine Freunde, sie haben Interessen.“ Und außer Zweifel steht, dass sowohl Israel als auch die Europäer ein gemeinsames Interesse haben, nämlich den Kampf gegen Islamisierung und islamistischen Terror. Jene, die bislang glaubten, das Monopol auf die Freundschaft mit Israel und den geistigen Austausch mit dem Judentum zu haben, sind nun womöglich beleidigt, dass auch die ach so bösen Rechtspopulisten ein Faktor in diesen Beziehungen geworden sind. Und jene politisch korrekten Kreise, die sich einen allzu offensichtlichen Philosemitismus und allzu kritiklose Israel-Unterstützung bislang wie einen Orden ans politische Revers gesteckt haben, werden natürlich ebenso eingeschnappt sein. Sie dürfen sich in ihrer Gewissheit, Israel gehöre ihnen und zwar ganz allein, empfindlich gestört fühlen.
Ich finde es sehr vorbildlich, dass H.-C. Strache das Gespräch sucht, auch wenn er deshalb sicher von vielen Seiten angefeindet wird.
Der Weisheit letzter Schluß war diese Reise mit Sicherheit nicht. Insbesondere ist zu bezweifeln, ob die israelische Siedlerbewegung der geeignete Partner für den Kampf gegen die Islamisierung ist. Denn Islamisten wie jüdische Siedler beziehen sich zur Begründung ihrer Ansprüche letztendlich auf religöse Behauptungen und sind somit schwer mit dem vereinbar, was das europäische Abendland ausmacht – nämlich Aufklärung und Vernunft.
Im Übrigen finde ich es merkwürdig, daß die FPÖ auf der einen Seite die albanische Bevölkerungsexplosion im Kosovo als warnendes Beispiel für Überfremdung darstellt und auf der anderen Seite nun offenbar in der israelischen Siedlerbewegung einen Partner sieht. Bekanntlich lebten Ende des 19. Jahrhunderts im „Heiligen Land“ nur einige Tausend Juden, während sich dann im 20. Jahrhundert – durch freiwillige Auswanderung oder aus Flucht vor dem NS-Terror – die Bevölkerungsverhältnisse dramatisch ändern sollten.
Offener Brief eines israelischen Historikers an Angela Merkel anläßlich der Feier zum 60. Gründungstag des Staates Israel.
Entnommen der „Neuen Rheinischen Zeitung“
Aktueller online Flyer vom 1o. Dezember 2010.
Offener Brief des Israelischen Historikers
Dr. Meir Margalit.
„Israel gehört den Juden nicht“
„Am 14. April jährt sich zum 60. mal der Gründungstag Israels. Ein Grund zur Feier?..Wie Eduard Said sagt:
„Was der Holocaust für die Juden, ist der Nekba für die Palästinenser.“ hieß es am 30. 4. in einer Erklärung in der britischen Zeitung „Guardian“.
Die Unterzeichneten erinnern an das Massaker von DEIR
YASSIN und den Granatbombenangriff auf dem Hauptplatz von Haifa, bei dem zahlreiche palästinensische Zivilisten umgekommen waren, der quasi mit dem Gründungstag einherging. Die darauffolgende Vertreibung der Palistinänser und die Zerstörung von etwa 400 Dörfern, Todesmärsche in die Wüste, auf denen Hunderte umkamen, ganz zu schweigen von einer nach wie vor paramilitärischen „Siedlungspolitik“,
dürften eigentlich bekannte Tatsachen sein. Doch all da hindert die BRD nicht mit Glückwunschtelegrammen zum „Geburtstag“ nahezu um sich zu werfen.
Terrorismus, Massaker und ethnische Säuberungen:
Wir können nicht den Geburtstag eines Staates feiern, der auf Terrorismus und der Enteignung des Landes eines anderen Volkes begründet ist. Wir können nicht den Geburtstag eines Staates feiern, der auch jetzt
noch ethnische Säuberungen betreibt,der
internationales Recht verletzt, der eine ungeheuerliche Kollektivstrafe über die Bevölkerung von Gaza verhängt und weiter die Menschenrechte und
nationalen Bestrebungen der Palistinänser verneint.“
Erklären die Zahlreichen jüdischen Unterzeichner im
„Guardian“
(Dr. Meir Margalit ist Historiker und Aktivist der
israelischen Friedensbewegung)
Dieser offene Brief könnte durchaus dem aktuellen
Anlaß gerecht werden.
… ist klar im vorteil. Was ist denn der text oben? Wenn das keine öffentliche positionierung ist, ebenso wie die presse-meldungen von strache auf http://www.fpoe.at, dann muss man annehmen, dass man die dort getroffenen aussagen offensichtlich nicht zur kenntnis nehmen will…
Schaden entsteht nur, wenn Herrschaften wie Sie nicht willens sind, Texte ordentlich zu lesen.
Korrektur meiner obigen Ausführungen.
Da war wohl das Tippfehler-Teufelchen mit beteiligt.
Es soll natürlich Palästinenser heißen, nicht Palistinänser.
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Die Mehrheit der Bevölkerung in deutschen Landen denkt, dass die israelische Politik eine Poltik der Agression sei.
Die Ereignisse rund um den Gaza-Streifen sind lediglich ein neues Kapitel einer unendlichen Geschichte in dieser Zone. Seit seiner Geburt musste sich der Staat Israel gegen seine Nachbarn und die Alliierten dieser Nachbarn verteidigen. Kriege, Guerilla-Attacken, offene oder verdeckte Agressionen, Artillerie und Raketen haben das Land der Hoffnung zu einer der „heissen Zonen“ der Welt gemacht. Der aktuelle Konflikt begann de facto mit der Gründung des Staates Israel und hatte nur verschiedene und unterschiedliche Kapitel: Von dem Beginn des „Kalten Krieges“, indem die Sovietunion die diversen Feinde des neuen Staates – insbesondere die laizistisch-arabische Bewegung- unterstützte bis in die heutige Zeit mit einem völlig veränderten Panorama, aber einer konstanten Linie: Die Zerstörung des Staates Israel. Der Staat ist eine Sache, die Regierung eine Andere: Warum muss man, gerade in linken politischen Kreisen, statt einer Regierung gleich den ganzen Staat angreifen ? Dies ist in der Welt heute ziemlich einzigartig. Der Iran und sein relativ neuer alliierter Venezuela sind nicht nur antisemitische Nationen, deren Regierungen die jüdische Bevölkerung verfolgen lässt, sondern Staaten, die die Beseitigung des Staates Israel zum Ziel ihrer Politik haben. Durch Drohungen und diplomatische Tricks wollen sie den alten Traum mancher Aktuere, die Juden ins Meer zu werfen, am Leben erhalten. Die Episode um Gaza ist eine aktuelle Angelegenheit, eine ganz andere ist jedoch, einen Staat von der Landkarte tilgen zu wollen.
Immer wieder liest man, dass die israelischen Siedlungen ein Hauptproblem für eine Befriedung wären.
Wenn man tatsächlich irgendwann wirklich zu einer international angestrebten 2-Staaten-Lösung käme liegen die Siedlungen ziemlich sicher auch dann im israelischen Hoheitsgebiet, und wenn nicht, wäre die realistischte Folge, dass der Staat Israel versucht, die Siedler zu entschädigen und die Palästinenser zum Nulltarif moderne Häuser und Wohungen vorfinden. Ist das Gewalt ?
Zudem haben die Israelis sich mit den gleichen Problemen die wir hier in der Zukunft haben werden beschäftigen, freilich auf einer anderen rechtlichen Ebene.
eine idiotie, die stammwähler und potentiellen neuwähler mit so einer aktion zu verkraulen. indem man sich so billig und nutzlos anbiedert, gewinnt man am ende nichts. die leute wollen mit beiden streitparteien nichts zu tun haben. und dann hat man noch die frecheit und redet bruno kreisky das wort, der ja im gegenteil zum neuen strache-mölzer-kurs eine neutrale position mit eher mehr sympathien für die palästinenser eingenommen hat. man kann nur hoffen, die fpö trennt sich von der neuen zionfraktion und setzt neue leute an die spitze, die auf der seite der österreicher stehen, und nicht auf seiten der juden oder islamisten, ansonsten bleibt die fpö in zukunft unwählbar. das bzö wäre bis dahin eine wählbare alternative, wenn man stadler an die spitze setzt, statt den liberalen bucher.
So sehr ich Sie schätze, Herr Schuberth und Ihre sehr richtigen Ansätze zur Klimalüge -so sehr tut es mir leid Ihnen heute widersprechen zu müssen.
Strache himself handelt sowieso nicht und alle die ihn heute hierhin und morgen dorthin schubsen übersehen,dass es einfach in der „Bevölkerung“ tief verankert und verwurzelt ist,dass die Juden schuld an allen Miseren sind. Je mehr“ Bevölkerung“ man hereinschaufelt,umso dichter wird diese Anschauung und umso schwieriger oder leichtsinniger ( es gemahnt an Poker) wird es dieses Konglomerat vom Antisemitismus abzuhalten.
Charakter kann man nicht kaufen und denselbigen hat Herr Strache leider abgegeben! Die linkslinken Beobachter werden feixen und sich den Bauch halten vor Lachen!
das bismarckzitat an der rechten stelle eingewoben war grenzgenial herr abgeordneter. hc als epigone des eisernen kanzlers? wohl nicht, eher ein glitschiges exempel, eines nach unserem staatsmann benannten herings.
[…] der Hofburg«, in: Die Aula, Heft 12/2009, S. 15. [32] http://www.andreas-moelzer.at/index.php?id=212 [33] andreasmoelzer.wordpress.com/2010/12/09/wem-gehort-israel/ [34] Vgl. Andreas Thierry, »Eine Reise nach Jerusalem«, in: Volk in Bewegung, Heft 6/2010, S. 4. […]
[…] der Hofburg«, in: Die Aula, Heft 12/2009, S. 15. [32] http://www.andreas-moelzer.at/index.php?id=212 [33] andreasmoelzer.wordpress.com/2010/12/09/wem-gehort-israel/ [34] Vgl. Andreas Thierry, »Eine Reise nach Jerusalem«, in: Volk in Bewegung, Heft 6/2010, S. 4. […]