Im Schatten der Schulden- und Euro-Krise darf man den Balkan nicht aus den Augen verlieren. Dies muss gerade anläßlich der heutigen EU-Westbalkan-Konferenz in Sarajewo festgehalten werden. Die Staaten des sogenannten Westbalkans sind ein Teil Europas, weshalb sie mittel- bzw. langfristig eine europäische Perspektive haben sollten. Im Gegensatz dazu sind die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei, die kulturhistorisch nicht zu Europa, sondern zum Orient gehört, sofort abzubrechen.
Es ist aber besonders darauf Bedacht zu nehmen, daß die Fehler, die man bei der Aufnahme Bulgariens und Rumäniens in die EU gemacht hat nicht wiederholt werden. Es darf nicht wieder vorkommen, daß Staaten völlig überhastet der EU betreten können, obwohl sie dafür noch nicht reif sind. Während das mitteleuropäisch geprägte Kroatien bereits jetzt EU-reif ist und so rasch wie möglich aufgenommen werden sollte, sind bezüglich der anderen Staaten in der Region keine konkreten Beitrittstermine zu nennen. Vielmehr sind diese Länder erst dann in die EU aufzunehmen, wenn an deren Beitrittsreife nicht die geringsten Zweifel bestehen, egal wie lange das dauern mag.
Die Brüsseler Institutionen fordere ich auf Serbien fair zu behandeln. Keinesfalls darf die EU beim Annäherungsprozeß Serbiens Druck auf Belgrad zur Anerkennung des Kosovo ausüben. Schließlich erfolgte die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo unter Bruch des Völkerrechts, nämlich der UNO-Resolution 1244, die den Kosovo zu einem Bestandteil Serbiens erklärte. Und im übrigen wäre die menschenrechtsbewegte EU-Wertegemeinschaft gut beraten, endlich kritische Worte zur Lage der unter der Verwaltung der Kosovo-Albaner stehenden serbischen Minderheit im Kosovo zu finden.
Herrn Mölzers Meinung, dass man zwischen Kroatien als europäisch geprägtes Land und der Türkei einen Unterschied bei der Aufnahme in die EU machen muss stimme ich zu. Wenn sich ein Land wie dir Türkei bzw der Islam mit Händen und Füßen dagegen wehrt sich zu integrieren, dann sollte die EU die Aufnahme dieses Landes ablehnen.