Erdogan betrachtet sich als Protektor der türkischen Parallelgesellschaften in Europa

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan betrachtet sich offenbar weiterhin als Protektor der türkischen Parallelgesellschaften in Europa. Wenn Erdogan, wie im „Spiegel-online“ zu lesen ist, bei einer Veranstaltung in Istanbul vor Auslandstürken die Ansicht vertritt, daß im Ausland lebende Türken die Staatsbürgerschaft ihrer neuen Heimat annehmen sollten, aber nicht in erster Linie um sich dort zu integrieren, sondern um politisch aktiv zu werden, dann wird deutlich, daß der Regierungschef die Auslandstürken vor allem als fünfte Kolonne Ankaras betrachtet.

Als unerträglich empfinde ich Erdogans Vergleich der Islamophobie mit dem Antisemitismus. Im Gegensatz zur Türkei, wo Christen im Alltag diskriminiert werden, können in Europa Moslems ihre Religion frei praktizieren. Herr Erdogan soll, wenn ihm angeblich so viel an den Grundrechten liegt, lieber dafür sorgen, daß in der Türkei die christlichen Minderheit endlich die vollen Rechte bekommen. Und wenn Erdogan wie schon vor zwei Jahren bei seiner Kölner Rede die Assimilierung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnet, dann solle er doch einen Blick auf die türkische Geschichte werfen. Denn bekanntlich war der Völkermord an bis zu eineinhalb Millionen christlichen Armeniern durch das Osmanische Reich ein Völkermord.

Insgesamt hat der türkische Ministerpräsident erneut zu verstehen gegeben, daß er sich nicht als Partner Europas, sondern als Schutzherr der türkischen Parallelgesellschaften in Europa betrachtet. Für die Europäische Union ist es daher an Zeit, endlich die Beitrittsverhandlungen mit Ankara abzubrechen!

2 Responses to Erdogan betrachtet sich als Protektor der türkischen Parallelgesellschaften in Europa

  1. mrs.poppins sagt:

    Es grenzt an Verhöhnung, den europäischen Völkern die Türkei immer noch als Partner und möglicherweise zufünftiges Mitglied in der Union verkaufen zu wollen. So lange sich türkische Minderheiten bei uns nicht integrieren wollen, haben sie hier einfach nichts verloren!
    Solange die Türkei den Völkermord an den Armeniern nicht eingesteht, sind sie als gleichwertiger Partner inakzeptabel. Eine Frechhiet sondergleichen ist es, was sich Erdogan heraus nimmt. Zum Beispiel das Säbelrasseln in Richtung Präsident Obama, ob seiner Anerkennung des Völkermordes.
    Und kaum spricht man in der Öffentlichkeit an, was man sich über die Türken denkt, wird man sofort als Ausländerfeind und Rassist abgeurteilt. Traurig, in welcher Gesellschaft wir leben.

  2. O. S. Wald sagt:

    Fraglich ist, wann Brüssel aufwacht und endlich erkennt, welch falsches Spiel Erdogan spielt. Schließlich haben wir mit den türkischen und sonstigen Parallelgesellschaften schon genug Probleme in Europa und brauchen uns nicht noch zusätzliche durch einen EU-Beitritt der Türkei importieren!!!
    Was die Leugnung des Völkermords an den Armeniern betrifft, so finde ich das Schweigen der ach so hehren EU-„Wertegemeinschaft“ einfach unerträglich. Wenn es um die europäischen Völker geht, dann heben die Brüsseler Moral- und Tugendwächter sofort den Zeigefinger, aber die Türken haben anscheindend Narrenfreiheit.

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